Fußball-WM 2018

Streik vor WM-Auftakt São Paulo versinkt im Verkehrschaos

Im U-Bahnhof Ana Rosa eskaliert die Situation zwischen Polizisten, U-Bahn-Mitarbeitern und Aktivisten.

Im U-Bahnhof Ana Rosa eskaliert die Situation zwischen Polizisten, U-Bahn-Mitarbeitern und Aktivisten.

(Foto: AP)

Es sind Forderungen nach höheren Löhnen, die Aktivisten im brasilianischen São Paulo zum absoluten Verkehrsstreik antreiben. Die Polizei begegnet ihnen mit Tränengas und Schlagstock. Und auch für die WM-Eröffnungsfeier könnte der Streik Folgen haben.

Am zweiten Tag eines unbefristeten U-Bahn-Streiks in der brasilianischen Wirtschaftsmetropole São Paulo ist es zu gewaltsamen Zusammenstößen mit der Polizei gekommen. An der blockierten Station Ana Rosa, einem zentralen Verkehrsknotenpunkt der Stadt, kam es nach Polizeiangaben zunächst zu Auseinandersetzungen zwischen Streikenden und Pendlern, die die U-Bahn nutzen wollten. Daraufhin griffen die Sicherheitskräfte ein.

Polizisten gingen mit Tränengas und Schlagstöcken gegen die Streikposten vor, der TV-Sender Globo News zeigte Beamte mit Schutzschilden im Einsatz. Die Station wurde schließlich aus Sicherheitsgründen abgeriegelt. Mit dem seit Donnerstag laufenden Aufstand wollen die Streikenden auch arbeitswillige Angestellte von ihrem Job abhalten und Lohnerhöhungen von mindestens zwölf Prozent durchsetzen.

Linie zum WM-Stadion blockiert

Der Metropole mit ihren 20 Millionen Einwohnern droht wenige Tage vor dem Anpfiff des Auftaktspiels zur Fußball-Weltmeisterschaft am 12. Juni das absolute Verkehrschaos. Auf die U-Bahn sind täglich 4,5 Millionen Menschen angewiesen, betroffen sind zudem auch die Linien zum Corinthians-Stadion, wo nach der Eröffnungsfeier am kommenden Donnerstag WM-Gastgeber Brasilien gegen Kroatien antritt. Der Streik könnte die Turnier-Organisatoren zu improvisierten Transportmöglichkeiten für zehntausende Fans zwingen - ein Notfallszenario, das Brasiliens Regierung und der Fußballweltverband Fifa verhindern wollten.

Wegen des Ausstands und eines parallel laufenden Streiks von 75 Prozent der städtischen Verkehrspolizisten bildeten sich am Freitag Rekordstaus mit einer Länge von bis zu 250 Kilometern. Zahlreiche defekte Ampeln und strömender Regen verschärften die Situation auf den Straßen zusätzlich.

"Ich werde wieder nach Hause umkehren müssen", sagte ein frustrierter Pendler, der in einer langen Menschenschlange auf den Bus wartete. "So komme ich nicht zur Arbeit. Die Metro fährt nicht, und bei diesem Verkehr komme ich auch mit dem Bus unmöglich ans Ziel."

Quelle: ntv.de, sko/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen