Fan von Kloschüssel erschlagen Tödliche Krawalle erschüttern WM-Spielorte
03.05.2014, 20:44 Uhr
Die brasilianischen Favelas sollen für die WM befriedet werden.
(Foto: dpa)
Gut sechs Wochen vor dem WM-Beginn schreibt Brasilien weiter Negativschlagzeilen beim Thema Sicherheit. In Recife, Spielort für die deutsche Mannschaft, wird ein Fan bei Ausschreitungen getötet. In Rio stirbt ein Mann bei einem Polizeieinsatz.
40 Tage vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft sind in den WM-Städten Recife und Rio de Janeiro zwei Menschen bei gewalttätigen Auseinandersetzungen ums Leben gekommen. In Recife, wo die deutsche Nationalmannschaft am 26. Juni gegen die USA ihr letztes Vorrundenspiel bestreitet, wurde ein Fan nach einem Zweitligaspiel von einer geworfenen Toilettenschüssel erschlagen.
Nach dem Spiel des Klubs Santa Cruz gegen Parana war es außerhalb des Estadio Arruda zu Krawallen gekommen. Dabei warfen Randalierer Toilettenschüsseln auf Fans, die unter ihnen standen. Neben dem getöteten Brasilianer wurden drei weitere Personen verletzt, einer davon schwer.
Unweit des englischen WM-Quartiers in Rio wurde derweil in einer Favela bei einer Auseinandersetzung zwischen Polizei und Drogenhändlern ein Mann erschossen. Das Armenviertel ist vom Hotel der Three Lions einsehbar. In Rio finden insgesamt sieben Spiele statt, darunter das Finale.
Obdachlose protestieren in Sao Paulo
In der brasilianischen Metropole São Paulo besetzten Tausende Mitglieder der Organisation "Sem Terras" ein Gelände nahe dem WM-Stadion Arena Corinthians. Am Samstagmorgen Ortszeit errichteten sie auf der Brachfläche im Stadtteil Itaquera ein Protest-Camp. "Die WM-Investitionen in Itaquera kommen nicht jenen zugute, die sie am dringendsten bräuchten", hieß es in einer Mitteilung des Arbeiterverbands. "Während über eine Milliarde Reais (etwa 323 Millionen Euro), in das Stadion investiert werden, haben Tausende Familien keinen Wohnraum in Itaquera."
Die Familien lebten unter widrigsten Bedingungen, weil der Stadionbau den Immobilienmarkt angeheizt habe und sie die Mieten nicht mehr bezahlen könnten. In der Arena Corinthians findet am 12. Juni das Eröffnungsspiel der Fußball-Weltmeisterschaft statt.
In den vergangenen Wochen war es im Rahmen von Polizeieinsätzen in den Armenvierteln und Demonstrationen der Bevölkerung gegen die Endrunde bereits zu Dutzenden Todesfällen und zahlreichen Verletzten gekommen. Während des Turniers sollen 150.000 Polizisten und etwa 20.000 private Sicherheitskräfte für Ordnung sorgen.
Quelle: ntv.de, cwo/sid