Der 14. Spieltag Der Weg aus dem Keller
21.11.2008, 09:41 UhrEs ist Krise und die Welt braucht Heilsbringer. Während in den USA Hoffnungsträger Barack Obama gerade frisch ans Werk geht, ist sein Mönchengladbacher Pendant Hans Meyer dem Ruf als Erfolgsmodell schon gerecht geworden. Nach nur fünf Spielen hat er die Borussen aus dem Tabellenkeller geführt und sogar den Bayern einen Punkt geklaut. Doch ohne kompetente Helfer können auch Heilsbringer nichts ausrichten. Obama will Hillary Clinton als Außenministerin, Meyer vertraut bei seiner Vision vor allem auf einen Experten: Marko Marin.
Der bringt neben einer feinen Technik und viel Spielverständnis auch eine große Portion Wut im Bauch mit. Meyer-Vorgänger Jos Luhukay ließ Kreativfußballer Marin nämlich bevorzugt auf der Bank schmoren, egal wie aussichtslos die Lage der Borussia auch war. Hans Meyer machte alles anders und Marin zur tragenden Säule seiner Startelf, was dieser mit zwei Toren und vielen schwungvollen Dribblings belohnte. Auch gegen Schalke wird Marin wieder die grün-schwarze Angriffsformation anführen, doch das ist noch nicht mal Schalkes größte Sorge.
Blau-weiße Spielarmut
Nach zwei Niederlagen in Serie und Tabellenplatz sieben wächst in Gelsenkirchen die Angst vorm Mittelmaß. Dass man inzwischen auch hinter Erzrivale Dortmund steht, sorgt ebenfalls nicht für Feierstimmung. In den bisherigen 13 Liga-Spielen ist es Trainer Fred Rutten nicht gelungen, dem Schalker Spiel eine klare Linie zu geben, vor allem in der Offensive. Die blau-weiße Spielarmut im Vorwärtsgang wird besonders gegen abgeklärte Gegner wie Leverkusen deutlich. Viel mehr als ein paar Ecken auf den hochgewachsenen Verteidiger Heiko Westermann fällt den Knappen meist nicht ein. Bezeichnet auch, dass Abwehrrecke Westermann Schalkes zweitbester Torschütze ist.
Von Tor- und Siegchancen
Bayern München und Energie Cottbus jammern vor ihrem Aufeinandertreffen gemeinsam über die eigene Chancenverwertung. Bei Energie ging die Sache zuletzt ausnahmsweise mal glimpflich aus, denn nach gefühlten 200 hochkarätigen Gelegenheiten zum Torerfolg, schaffte gegen Frankfurt wenigstens Stürmer-Joker Branko Jelic den erlösenden Siegtreffer. Es war aber erst der siebte Treffer der Cottbuser überhaupt, was bei 40 Torchancen beileibe kein guter Wert ist.
In München sind nicht ausgelassene Torchancen das Problem, sondern eher ausgelassene Siegchancen. Bereits dreimal reichte dem amtierenden Meister eine eigentlich komfortable 2:0 Führung nicht zum Sieg. Beim 2:2 gegen Gladbach brachten sich die Bayern innerhalb von zwei Minuten um den Lohn ihrer Mühen und sorgten so dafür, dass das Erfolgsdruck-Barometer vor dem Spiel gegen Cottbus gehörig in die Höhe schnellte. Und gegen Energie zu gewinnen, ist immer dann am schwersten, wenn man es unbedingt muss.
Malte Buhse, Sportjournalist und begeisterter Hobbykicker, wirft für n-tv.de jeden Freitag einen Blick auf das kommende Bundesligawochenende.
Quelle: ntv.de