Fußball-Bundesliga Die Fragen des 6. Spieltags
18.09.2009, 10:13 Uhr18 Teams, 34 Spieltage und 306 Spiele. Das wirft viele Fragen auf. Die wichtigsten stellen wir ab sofort jede Woche hier - und beantworten sie auch gleich.
Kommt das Bart-Revival?

Stefan Kießling von Bayer Leverkusen winkt am Sonntag im Heimspiel gegen Pokalsieger Werder Bremen ein Tor-Startrekord in der Bundesliga. Sollte der Bayer-Angreifer, der in jedem der ersten fünf Bundesliga-Saisonspiele einmal getroffen hatte, auch diesmal erfolgreich sein, wäre er der erste Spieler mit Treffern in allen sechs Spielen seit Beginn einer Saison.
(Foto: REUTERS)
Erfreulich, dass sich der Leverkusener Stürmer Stefan Kießling nicht mehr rasiert, so lange er Tore schießt. Der Bart ist im deutschen Fußball ja etwas aus der Mode gekommen. In den 70ern, der großen Bart-Zeit, ermöglichten ausufernde Gewächse, ohne Halbzeit-Snack über 90 Minuten zu kommen. Während die Mitspieler in der Kabine Bananen verschlangen, konnten Bartträger in aller Ruhe die Beschaffenheit des Rasens analysieren, um hinterher tödliche Pässe millimetergenau anzubringen.
Dabei ernährten sie sich von Müsli-Resten, die vor dem Spiel geschickt im Bart versteckt wurden. Bis Bart-Trendsetter Kießling sein zartes Sprießen so weit bringt, muss er wohl zwei Torschützenkanonen gewinnen. Erstmal trifft er an diesem Wochenende auf den modisch ebenfalls sehr versierten Bremer Torwart Tim Wiese. Ein Erfolgsbart würde in dessen, eher auf gegeelte Kopfbehaarung ausgelegte, Erscheinung gar nicht passen. Gott sei Dank spielt Bremen auch so.
Wer verkauft was?
Die Ankündigung des Schalker Trainers Felix Magath, seinen Verteidiger Rafinha zu Geld machen zu wollen, sorgt für großen wirtschaftlichen Elan bei den Vereinsmanagern. Überall wird fleißig das Tafelsilber entstaubt. Die Bayern bieten das Set "Aufstrebende Auslaufmodelle" an, das mit Kreativkräften von Ottl bis Lell selbst einer Oberliga-Mannschaft noch Entfaltungspotential verschafft. In Dortmund ist eine große Portion enttäuschte Erwartungen herangereift, die nun zum Schnäppchenpreis eimerweise abgeholt werden kann. Und beim VfL Wolfsburg liegt noch eine Meisterschale rum, von der man sich offensichtlich eh bald trennen wollte.
Ist Hertha ein Wahlkampf-Opfer?
Am 17. Tabellenplatz von Hertha BSC Berlin sind nicht wie oft behauptet, Trainer Masseure oder gar Spieler Schuld. Schließlich wird die Hauptstadt gerade vom spannendsten Wahlkampf der Geschichte elektrisiert. Keinen hält es mehr auf den Sitzen, wenn anerkannte Weltstars wie Ronald Pofalla oder Claudia Roth die Bühnen der Hauptstadt betreten. Sich da mit Fußball zu beschäftigen, wäre reines Banausentum.
Auch abgebrühte Naturen wie Herthas Torwart Jaroslav Drobny, der sich nun in der Europa League leider verletzte, sind vollkommen durchemotionalisiert von der Frage, wie es mit dem Land weitergeht und vergessen schon mal, den neuen Arbeitsvertrag zu unterschreiben. "Die Ergebnisse müssen besser sein", sagte Drobny bei den aktuellen Vertragsverhandlungen. Die SPD stimmte sofort zu, sein Arbeitgeber Hertha auch. Denn sollten Leistungsträger wie Drobny Berlin verlassen, ist das Wahlversprechen der Hertha, Platz neun zu erreichen, so wahrscheinlich wie eine Kanzlerschaft der Tierschutzpartei.
Quelle: ntv.de