Der 15. Spieltag Immer Ärger mit der Wirklichkeit
28.11.2008, 10:45 UhrAnspruch und Wirklichkeit stehen seit jeher in einem eher schwierigen Verhältnis. Ersterer ist meistens hoch, was von letzterem nur selten erfüllt wird. Vor allem, wenn man momentan bei Hannover 96 Fußball spielt.
Dort wurde vor der Saison nämlich kühn der Uefa-Cup als Anspruch ausgerufen. Nach einer beachtlichen Spielzeit 2007/2008, die mit dem achten Platz gekrönt wurde, war das auch durchaus gerechtfertigt. Leider kam dann die Wirklichkeit ins Spiel und die sieht in Hannover dunkel aus. Nur drei der bisherigen 14 Spiele endeten mit einem Sieg, daneben gab es so schmerzhafte Erlebnisse wie das 2:5 gegen Hoffenheim und zuletzt das 0:4 gegen Frankfurt.
KSC will "Buden schießen"
Vor allem seit der Demütigung gegen die bisher eigentlich konsequent harmlosen Frankfurter, ist die Lage in Hannover existenzbedrohend. Denn das Polster auf einen Abstiegsplatz ist jetzt nur noch drei Punkte dick, auf die es an diesem Wochenende die Karlsruher abgesehen haben.
Der KSC will die Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit nämlich ebenfalls schnell schließen. Die Karlsruher hatten sich leise Hoffnungen auf eine weitere Saison ohne Abstiegsangst gemacht und stehen nun tief im Keller. Dafür verantwortlich ist vor allem der Sturm, dessen miserable Torausbeute von zwölf Treffern nur noch von den Offensiv-Verweigeren von Energie Cottbus getoppt wird.
So wundert es kaum, dass der KSC schon seit sieben Spielen auf einen Sieg wartet, sich vom Treffen mit den Hannoveranern aber nun Besserung verspricht. Denn Hannover trägt das Siegel "Schießbude der Liga" und kassierte in der Hälfte aller Spiele mindestens drei Gegentreffer.
"Schalke schlagen"
Mit der Wirklichkeit hadern unterdessen auch die Stuttgarter. Daher entschieden sich die Vereinsoberen kurzerhand dafür, das Erscheinungsbild der Ersatzbank etwas umzugestalten. Statt der drei Jahre lang omnipräsenten Gallionsfigur Armin Veh wurde dort Ex-Nationalspieler Markus Babbel als Teamchef angebracht. Und dass es sich dabei nicht nur um eine optische Korrektur handelt, bewies Babbel gleich am ersten Arbeitstag mit dem hart umkämpften 1:1 gegen Genua im Uefa-Cup, bei dem seine Untergebenen lange vermisste Kämpferqualitäten zeigten.
Babbels zweite Amtshandlung trägt den Arbeitstitel "Schalke schlagen" und dafür kann der VfB Kraft aus dem Geschichtsbuch tanken, denn gegen Schalke haben die Schwaben die meisten Heimspiele überhaupt gewonnen.
Spitzentreffen in der BayArena
Auf dem besten Weg zurück zu den eigenen Ansprüchen ist der FC Bayern München. Genauer gesagt trennen ihn davon nur noch zwei Plätze, denn dann wäre der Rekordmeister wieder Tabellenführer.
Gegen Leverkusen können die Münchener einen großen Schritt nach vorn machen, denn Bayer ist nur auf Grund eines besseren Torverhältnisses höher gelistet als der FCB.
Beim Spitzentreffen in der Bay-Arena haben die Bayern zwei sehr schlagkräftigte Argumente auf ihrer Seite: Luca Toni und Franck Ribry. Beide haben trotz Verletzungspause schon sechsmal getroffen, bei Ribry kommen außerdem noch drei, teilweise geniale, Torvorlagen hinzu. Besonders Ribry erfüllt also gleich wieder alle an ihn gestellten, äußerst hohen, Ansprüche. Sogar die in Sachen Stil-Ikone: Er trägt jetzt pinke Schuhe.
Malte Buhse, Sportjournalist und begeisterter Hobbykicker, wirft für n-tv.de jeden Freitag einen Blick auf das kommende Bundesligawochenende.
Quelle: ntv.de