Der 8. Spieltag Kurseinbruch bei der FCB AG
17.10.2008, 10:56 UhrLiebhaber klarer Verhältnisse haben es gerade nicht leicht. Wohin sie auch schauen, überall geht eine alte Ordnung den Bach runter. Die Börse, die CSU, die Bundesliga – alles nicht mehr das was es mal war.
Würde man DAX-Kurse, CSU-Wahlergebnis und den Tabellenstand des FC Bayern in eine Reihe stellen, man wäre versucht kausale Zusammenhänge zu unterstellen. Verkaufte Podolski seinen Kollegen in der Kabine faule Kreditpakete? Wollte Klinsmann in den bayrischen Landtag? Auf jeden Fall muss die FCB AG ihren Kurswert beim Punktehandel mit Karlsruhe an diesem Wochenende schleunigst steigern, denn im Stillen bastelt Uli Hoeneß wohl schon an einem Rettungspaket, um den Transfermarkt mit Millionen zu fluten.
Die bisherigen Neuanschaffungen der Bayern haben den Marktwert des einstigen Vorzeigeclubs eher verschlechtert. Massimo Oddo blieb im besten Fall unauffällig und Tim Borowski saß vor allem viel auf der Bank. Das Stamm-Kapital der Bayern mit den Aktiva Ribry, Toni, van Bommel und Lahm verkaufte sich gleichzeitig stark unter Wert, was in einem bedrohlichen Sieben- Punkte-Rückstand auf Tabellenführer Hamburg resultierte.
Dass das Spiel gegen Karlsruhe nun ein Duell unter Tabellennachbarn ist, sagt alles über die aktuelle Verfassung der Münchener. Der Positionskampf um Rang 11 ist für Klinsmanns Truppe gleichzeitig die letzte Chance um in der Formkrise mit einem blauen Auge davonzukommen. Denn danach warten mit Champions-League-Gegner Florenz und dem VfL Wolfsburg harte Brocken. Der FC Bayern der vergangenen Wochen wird sich dabei blamieren.
Unberechenbare Bremer
Direkte Tabellennachbarn treffen sich auch in Bremen. BVB-Trainer Klopp rätselt dabei, was für einer seltsame Mannschaft seine Jungs da gegenüber stehen. Denn die Bremer sind völlig unberechenbar, fertigen erst die Bayern eiskalt ab, zünden dann gegen Hoffenheim ein weiteres Torfeuerwerk, nur um danach in Stuttgart sang- und klanglos unterzugehen.
Es zeigt sich mal wieder, dass die Norddeutschen völlig unfähig sind, aus ihren Fehlern zu lernen. Schon seit Jahren bringen sie sich regelmäßig durch dilettantisches Abwehrverhalten um den Lohn ihrer oft torreichen Mühen. Allerdings selten gegen den BVB. Da sahen die Bremer bisher meistens gut aus, immerhin fuhren sie gegen kein Liga-Team mehr Heimsiege ein.
Funkels abgespeckte Dreier-Version
Die bisherige Saisonleistung von Eintracht Frankfurt lässt sich ebenfalls gut mit der Entwicklung der weltweiten Börsenkurse vergleichen. Ohne einen einzigen Sieg und mit mickrigen drei Punkten sitzen die Hessen tief drin im modrigen Tabellenkeller.
Gegen Leverkusen setzt Trainer Friedhelm Funkel auf das Konzept "Weniger ist mehr" und schickt statt Viererkette die abgespeckte Dreier-Version auf's Feld. Das ist gewagt, angesichts des Offensivwirbels und den 18 Toren, die die Leverkusener bisher fabriziert haben. Das Frankfurter Gehäuse ist ohnehin sehr einladend: In den vergangenen 14 Spielen durfte dort jeder Gegner fröhlich einnetzen. Das letzte Mal zu Null spielte die Eintracht im März. Gegen Leverkusen.
Malte Buhse, Sportjournalist und begeisterter Hobbykicker, wirft für n-tv.de jeden Freitag einen Blick auf das kommende Bundesligawochenende.
Quelle: ntv.de