Kolumnen

Der Ball rollt wieder Mit Vollgas in die Feuertaufe

Sie hätten es in Dortmund gerne den Chinesen nachgemacht. Mit Tänzen, Fahnen, ergreifendem Gesang und einem mit Fackel durchs Stadion schwebenden Jürgen Klopp. Doch die Träume der BVB-Fans wurden von den Spieltags-Planern schmerzhaft durchkreuzt. Statt eine rauschende Eröffnungsfeier im Dortmunder Signal-Iduna-Park zu feiern, muss Jürgen Klopp bei seinem ersten Liga-Auftritt als schwarz-gelber Heilsbringer in die Baustelle Bay-Arena.

Dort will der BVB gegen Leverkusen beweisen, dass in dieser Saison alles anders ist. Klopp hat den Fans mehrere "Vollgasveranstaltungen" versprochen und die erste soll gleich Bayer Leverkusen vom heimischen Platz fegen. Eine Bremse für die schwarzgelbe Raserei könnte dabei die rheinische Torkanone Patrick Helmes sein, der auf seine ersten Saison-Tore für Bayer drängt. 17 mal schlug er letzte Saison für Köln in Liga 2 zu. Der Dortmunder Abwehr, die sich durch 62 Gegentore in der letzten Spielzeit nicht gerade Respekt verschafft hat, droht also gleich eine Feuertaufe.

Der Abgang von Helmes sorgt in Köln immer noch für Sorgenfalten. Seine Treffsicherheit hätten die Rheinländer gut gebrauchen können, denn die Erwartungen in der Karnevalshochburg sind mal wieder höher als der Dom. Und Manager Michael Meier drückte mit der Verpflichtung des portugiesischen Nationalspielers Petit nicht gerade auf die Euphorie-Bremse.

Den Kölnern droht der berühmte Fall nach dem Hochmut, denn als Auftaktgegner kriegen sie es gleich mit dem VfL Wolfsburg zu tun. Inzwischen lacht niemand mehr, wenn VfL-Trainer Felix Magath vom Meistertitel spricht. Die hochkarätigen Neuzugänge flößen dem Rest der Liga gehörig Respekt ein. Selbst der plötzliche Abgang von Zauberfuß Marcelinho ins heimatliche Brasilien kann kompensiert werden. Zum Beispiel durch Zvejzdan Misimovic, der zeigen will, dass er seine Millionen wert ist.

Das liebe Geld prägt auch das Aufeinandertreffen von Energie Cottbus und der TSG Hoffenheim. Cottbus, seit jeher mit einem eher überschaubaren Geldspeicher ausgestattet, empfängt den Newcomer, bei dessen nahtlosem Aufstieg aus Liga drei ins Oberhaus die Finanzen keine unwichtige Rolle gespielt haben. Doch in der Bundesliga zählt Hoffenheim wie Cottbus zu den kleinen Fischen: Beide müssen in der Schlacht um den Klassenerhalt mit etwa 23 Millionen über die Runden kommen. Aufsteiger Köln plant derweil mit mehr als dem Doppelten.

Gegen die finanzielle Übermacht hat der Cottbusser Trainer Bojan Prasnikar aber schon ein Geheimrezept ausgetüftelt: "Wir müssen mehr laufen als die anderen. Und weil wir öfter daneben schießen werden, brauchen wir mehr Bälle". Manchmal ist Fußball ganz einfach.

Malte Buhse, Sportjournalist und begeisterter Hobbykicker, wirft für n-tv.de jeden Freitag einen Blick auf das kommende Bundesligawochenende.

Quelle: ntv.de

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