Der 9. Spieltag Prolusio im Abstiegskampf
24.10.2008, 10:12 UhrSo eine zünftige Prügelei will geübt sein. Das wussten schon die alten Römer und verordneten ihren Gladiatoren vor dem Kampf die "Prolusio". Dabei schlugen sich Roms Arena-Krieger schon mal mit Holzschwertern warm, bevor es später mit geschärften Klingen richtig zur Sache ging. In den Arenen der Bundesliga gibt es an diesem Wochenende gleich zwei Prolusien. Geprobt wird die hohe Kunst des Abstiegskampfs.
Im Osten des Landes stehen sich dabei die furchtlosen Söldner von Energie Cottbus und Eintracht Frankfurt gegenüber. Beide haben sich nach grausigen Saisonstarts bereits damit abgefunden, am Ende der Spielzeit um die nackte Bundesliga-Existenz zu kämpfen. Da kommt ein direktes Duell sehr gelegen. Denn so kann man schon mal den Grundstein dafür legen, dass es später der Konkurrent ist, bei dem der Daumen nach unten zeigt. Frankfurt geht dabei mit stärkerer Rüstung in die Partie, denn unter der Woche konnten die Frankfurter ihr erstes Spiel gewinnen -- gegen den Karlsruher SC, obwohl der in der 82. Minute sogar in Führung gegangen war. Eintracht-Trainer Friedhelm Funkel kann damit zwar etwas entspannter in die Partie gegen Cottbus gehen, doch für beide Teams ist der zweite Saisonsieg eigentlich Pflicht. Denn im Abstiegskampf kann es genau wie im römischen Kolosseum schnell heißen: Iugula! Abstechen! Natürlich nur im übertragenden Sinne...
Meyer muss ran
Jos Luhukay, ehemaliger Trainer von Borussia Mönchengladbach, kann davon ein Lied singen. Sein Bundesliga-Debüt mit Gladbach war bereits nach sieben Spieltagen beendet. Im zweiten Abstiegs-Prolusio Gladbach gegen Karlsruhe sitzt jetzt wieder ein guter alter Bekannter auf der Borussen-Bank: Hans Meyer. Der schrullige 65-Jährige wollte sich nach seinem Rauswurf beim 1. FC Nürnberg Anfang des Jahres eigentlich nur noch um die Rosen im heimischen Garten kümmern, konnte aber den Verlockungen der Bundesliga nicht widerstehen. Die Borussen aus Gladbach trainierte er schon einmal drei Jahre. Nach den vielen kurzfristigen Traineraffären der vergangenen Jahre setzen die Gladbacher nun also auf Altbewährtes. Doch Meyer ist trotz seiner 65 Jahre alles andere als altbacken und liebt den offensiven Vorwärts-Fußball. Für Borussia ist er daher der richtige Mann zur richtigen Zeit. Mal wieder.
Der 1. FC Köln, eigentlich auch ein Kenner der Szene im unteren Tabellendrittel, hat sich in dieser Saison vorgenommen, dem Abstiegskampf fernzubleiben. Bisher klappt das hervorragend. Nachdem man sogar Schalke geschlagen hat, fordern die notorisch über-euphorisierten Kölner Fans jetzt, dem Lokalrivalen Leverkusen ein Bein zu stellen. Getrieben werden die Kölner auch von Rachegelüsten. Erstens kaufte der Club von der anderen Rheinseite dem FC Stürmerstar Patrick Helmes weg und zweitens gab es für die Kölner zuletzt wenig zu lachen im rheinischen Derby. Aus den letzten sechs Begegnungen mit dem Lokal-Rivalen holten die Domstädter nur einen Punkt.
Malte Buhse, Sportjournalist und begeisterter Hobbykicker, wirft für n-tv.de jeden Freitag einen Blick auf das kommende Bundesligawochenende.
Quelle: ntv.de