Doping-Doppelmoral Verkehrte Fußball-Welt
23.02.2009, 13:37 UhrEs ist schon verblüffend: Plötzlich steht nicht mehr Hoffenheim, das gegen die Dopingregeln verstoßen hat, in der Kritik der 17 Mitbewerber, sondern Borussia Mönchengladbach, das diese Dopingregeln anwendet. Das zeugt davon, was die Köpfe der Liga vom Anti-Doping-Kampf halten. Nichts.
Die Gutsherren der Liga (Völler, Beiersdorfer) werfen den Borussia-Verantwortlichen jetzt mangelnde Solidarität vor. Der direkte Abstiegs-Konkurrent Cottbus natürlich auch. Das ist heuchlerisch und verdreht die Tatsachen.
Natürlich glaubt niemand, dass die beiden ins Rampenlicht geratenen Spieler in den zehn Minuten ein Dopingvergehen zu vertuschen versuchten. Aber der Fußball hat nun einmal, wenngleich widerwillig, die Anti-Doping-Regeln unterschrieben. Also müssen sie auch gelten. Auf dem Platz gelten Regeln schließlich auch. Oder hätte sich jemals ein Spieler nach einer ungerechtfertigten Roten Karte für den Gegenspieler "aus Solidarität" auch sperren lassen?
Borussia ist seit 2003 eine GmbH, und da steht die Geschäftsführung in der Haftung. Hätte der Verein die ihm zustehenden Rechtsmittel nicht eingelegt, hätte er fahrlässig, vielleicht sogar strafbar gehandelt zum Nachteil des Vereins.
Noch ist völlig offen, ob Gladbach zwei Punkte mehr erhält. Aber es zu versuchen, darf dem Klub niemand vorwerfen. Man stelle sich vor, die Geschäftsführung würde durch Unterlassung des Einspruchs einen Abstieg herbeiführen, der Millionen kostet. Dann würde die Solidarität der Gutsherren lange auf sich warten lassen.
Wenn einer Solidarität vermissen lässt, dann ist es Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick. Erst hat er den Vorfall, der eklatant gegen die Vorschriften verstößt, zu einer Bagatelle herunter zu reden versucht. Jetzt behauptet er, der DFB toleriere quasi systematisch Verstöße gegen die Doping-Bestimmungen.
Da will einer versuchen, den Fehler seines Vereins zur praktizierten Regel in der Liga umzudeuten. Angeblich bestätigen ihn einige Trainer. So viel zur Solidarität im Kampf gegen Doping.
Aber Borussia Mönchengladbach steht am Pranger. Verkehrte Welt.
Quelle: ntv.de, Es kommentierte Rainer Kalb, sid