Kolumnen

Die schönen Spiele (1) Würstchennotstand und Bierknappheit

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(Foto: picture-alliance/ dpa)

Fußball ist längst nicht mehr nur Männersache. Und Frauen achten jetzt auch nicht immer nur darauf, ob die Spieler tolle Bauchmuskeln und Knackärsche haben. Sie wollen ein gutes Spiel - und Champagner!

Nicht zu fassen - es ist vier Jahre her, dass wir dieses Sommermärchen gefeiert haben. Mein Baby-Girl hatte einen Deutschland-Strampler und ein Deutschland-Sabberlätzchen und einen Deutschland-Schnuller. Jetzt hat sie eine Vuvuzela. Ich erinnere mich auch an meinen Rückflug nach Berlin am Finaltag, der fast nicht zustande gekommen wäre. Die Maschine war dermaßen überbucht, dass zuerst nur die eingecheckt wurden, die ein Ticket für das Spiel im Olympiastadion vorweisen konnten. Absurd!

Egal, ich kam dann ja doch rechtzeitig an und inzwischen gab es eine EM, die ähnlich schön war wie die WM und nun heißt es also wieder: Deutschlaaaaaaaaaaaaaaand!

Alle haben eine Fahne

So weit weg und doch so nah - auf den Straßen sieht es aus wie "damals", als plötzlich alle Fähnchen am Auto hatten. Das war schön. Jetzt kommt mir der Aufriss, den einige Mitbürger so betreiben, doch etwas too much vor: Die Rückspiegel kriegen so eine Art Deutschland-Fahnen-Kondom übergestülpt, ganze Auto-Burkas gibt es, man kommt sich geradezu lächerlich vor mit seinem einen Fähnchen. Ob ich ein zweites kaufe? Mal sehen, wenn Deutschland weiter kommt vielleicht.

Der Ball ist rund und wo er reinmuss weiß doch jedes Mädchen!

Der Ball ist rund und wo er reinmuss weiß doch jedes Mädchen!

(Foto: picture alliance / dpa)

Jedenfalls macht es Spaß. Es ist endlich wieder Sommer, Ausnahmezustände sind ja fast immer toll, fast so wie Feiertage, bloß dass die Rechnungen trotzdem in der Post sind. Es gibt Meldungen wie "Würstchen-Notstand in Deutschland" und "Wird das Bier reichen?" - herrlich, wenn man sonst keine Sorgen hat. Und selbst wenn - denn realistischerweise wissen wir natürlich, dass es weiterhin darum geht, einen Bundespräsidenten für unser Land und Geld für Griechenland aufzutreiben.

Ich bedauere, dass die Spieler dieses Mal nicht in der Berliner Brahmsstraße wohnen und man einfach am Hotel vorbeifahren kann (wegen der Kinder natürlich, die wollten das!!), dass wir den Jungs nicht beim Trainieren und Plantschen zugucken können (das fand letztes Jahr nämlich in MEINEM Verein statt, mhhm) und heute Abend treff' ich mich mit meinen Mädels zum Fußi gucken. Männer - ohne jetzt nach Kampfemanze klingen zu wollen - brauchen wir nicht, und wir trinken auch keinen Prosecco sondern Bier (vielleicht mit Grapefruit, okay) und ich zieh' mein Michael-T-Shirt an. Trotzdem. Und erst recht!

Ach so, und falls die Franzosen heute Abend gewinnen, dann trinken wir vielleicht doch noch einen Schluck Schampus auf Les Bleus.


Quelle: ntv.de

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