"An der Seitenlinie" Zwei Euro fürs Glück
16.03.2009, 13:25 UhrBisweilen drängt sich ja der Verdacht auf, dass Uli Hoeneß, sagen wir, ein wenig übers Ziel hinausschießt. Dass der Münchner Manager vor lauter FC Bayern alles nur noch rot und weiß sieht und dabei ein wenig unausgewogen wirkt.
Jetzt aber hat er eine wirklich prima Idee gehabt. "Meine große Hoffnung ist", sagte Hoeneß in einem Interview mit der Wirtschaftswoche, "dass die Leute irgendwann bereit sind, zwei Euro im Monat für Fußball zu bezahlen". Also alle. Wir. Alle 37 Millionen Fernsehhaushalte. Zusätzlich zu den Gebühren. Die öffentlich-rechtlichen Sender könnten dann alle Fußballrechte kaufen, jedes Bundesligaspiel live zeigen, die Vereine hätten mehr Geld - und der FC Bayern würde die Champions League gewinnen. Meint Hoeneß. Und das alles für zwei Euro. Genialer Plan!
Böse Menschen schreien jetzt: Zwangsabgabe! Dass die Fußballspieler eh schon viel zu viel verdienen. Und überhaupt sei das eine Riesensauerei, was der Hoeneß da fordert. Dabei meint er es nur gut. Er sorgt sich darum, dass die deutschen Klubs in Europa mithalten können. Er sorgt sich um uns, die Zuschauer. Schließlich geht es um unseren Sport!
Ursache allen Übels sind die Frauen
Und der kostet nun mal Geld. Da können die Spieler auch nichts dafür. Wir sagen das wirklich sehr ungern: Ursache allen Übels sind die Frauen. Dem Christenmenschen ist diese Erkenntnis nicht neu. Sie wissen schon, die Sache mit Eva, dem Apfel vom Baum der Erkenntnis und der Vertreibung aus dem Paradies. Aber wir wollen nicht nachtragend sein. Schließlich gibt es aktuelle Anlässe genug, nicht nur aus dem Fußball.
Beispiel THW Kiel. Der beste deutsche Handballverein soll sich seine Erfolge gekauft haben. Das ist ein unangenehmer Vorwurf. Im Grunde aber hätten Manager Uwe Schwenker und Trainer Zvonimir Serdarusic, einst Freude fürs Leben, bis in alle Ewigkeit weitermachen können. Wenn Herr Schwenker nicht seine Frau verlassen hätte. Für eine andere. Nun sind aber Frau Schwenker und Frau Serdarusic auch befreundet. Und Frau Serdarusic mag die Neue nicht. Sie verbot ihrem Mann den Umgang mit Ehebrecher Schwenker. Die Freundschaft des Managers mit dem Trainer ging in die Brüche, Serdarusic musste gehen. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft.
Die Rache der Fiorella Far
Beispiel Werder Bremen. Das zeigt zum einen, dass die Vereine wirklich mehr Geld brauchen. Womit sollen sie sonst die Spielervermittler bezahlen? Und zum anderen hätte es den ganzen Ärger um den zurückgetretenen Klubchef Jürgen L. Born gar nicht gegeben, wenn nicht Fiorella Far so abgrundtief beleidigt wäre. Frau Far ist mit dem peruanischen Fußballunternehmer Carlos Delgado verheiratet, die Liebe aber erkaltet. Kurzum: Er will sich scheiden lassen. Nun sorgt sich Frau Far um ihre Alimente - und veröffentlicht in der Presse ihrer Heimat belastende Details rätselhafter Geldtransfers ihres Mannes. Zum Beispiel an Jürgen L. Born. Und Werder Bremen, dieser anständige deutsche Verein, gerät ins Zwielicht.
Sehen Sie: Das sind Probleme. Und die lassen sich ganz einfach lösen. Mit zwei Euro. "Zwei Euro sind nicht mal eine halbe Schachtel Zigaretten oder ein kleines Bier in der Kneipe", sagt Hoeneß. Geht klar, Uli. Wir sind dabei. Nur lassen wir vielleicht diesmal die Frauen außen vor.
Stefan Giannakoulis, Sportredakteur bei n-tv.de, schreibt immer zu Wochenbeginn das auf, was ihm im Sport ein wenig komisch vorkommt.
Quelle: ntv.de