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Football is coming home Russland hat die WM verdient

Besonders sympathisch ist die Fifa nicht gerade. Im Gegenteil. Dem Weltfußballverband kann man sicher vieles vorwerfen, dennoch trifft der Exekutivkomitee genannte Altherrenclub ausnahmsweise eine richtige Entscheidung: Er vergibt die Weltmeisterschaft 2018 nach Russland.

Die Russen sind zweifelsfrei WM-tauglich.

Die Russen sind zweifelsfrei WM-tauglich.

(Foto: REUTERS)

Kaum zu glauben, manchmal gibt es doch das Richtige im Falschen. Bei allem verständlichen Ärger über das Gebaren mancher Fifa-Funktionäre und über versprochene Sponsoren-Millionen: Wie schön, dass die Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland stattfindet.

Das größte Land der Erde und seine mehr als 140 Millionen Einwohner haben lange genug darauf gewartet, endlich die WM auszurichten. Russland mit seiner ruhmreichen Fußballtradition ist nicht nur finanziell potent genug, für ein großartiges Turnier zu sorgen.

Wichtiger noch: Die Stimmung wird grandios sein. So sind Vuvuzelas in Russland weitgehend unbekannt. Und in Sachen Autokorsi gehören die Russen mittlerweile zur Weltspitze, das haben nicht nur Moskauer bei der Europameisterschaft 2008 eindrucksvoll demonstriert, als die Sbornaja die Niederländer in einem berauschenden Spiel zerlegte.

Auch gestern lieferten die Russen einen Beweis ihrer WM-Tauglichkeit: Kaum hatte Fifa-Präsident Sepp Blatter die Entscheidung verkündet, stürzten einige Hartgesottene trotz eisiger Kälte (minus 20 Grad! Schneidender Ostwind! Schnee so weit das Auge reicht!) flugs ins Freie, um die Entscheidung gebührend zu feiern. Währenddessen jammern wir hierzulande schon bei den derzeit herrschenden, lächerlich geringen Minusgraden und fragen uns, wo die Bahn bleibt.

Zenit St. Petersburg - FC Bayern: 4:0

Zweifellos, der russische Fußball hat ausgeprägte Nehmerqualitäten. Der Zusammenbruch der Sowjetunion setzte ihm äußerst hart zu, doch mittlerweile sind russische Mannschaften international wieder konkurrenzfähig. Sprechen Sie in diesem Zusammenhang mal Bayern-Präsident Uli Hoeneß auf das Uefa-Cup-Halbfinale 2008 gegen St. Petersburg an.

Auch er weiß, Russen können kicken. Haben sie schon immer gekonnt. Wer wurde 1960 erster Europameister? Eben. Ok, da haben nicht nur Ukrainer tatkräftig mitgeholfen. Schwamm drüber, in den 60er und 70er Jahren spielte die Sowjetunion fabelhaften Fußball. Und Russen waren auch dabei. Um nur einen Spieler herauszugreifen: Lew Jaschin, ein außergewöhnlicher Torwart. Selbst Oliver Kahn hat ihn nicht übertroffen. Was nicht nur daran liegt, dass Jaschin – ganz im Gegensatz zu Kahn - vor seiner Fußballkarriere ganz passabel diverse Eishockeytore hütete.

ZSKA Moskau. Dynamo. Spartak. Das sind klangvolle Namen. Die Engländer, die die WM 2018 ebenso verdient hätten wie die Russen, mögen es verzeihen: Football is coming home.

Quelle: ntv.de

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