Leichtathletik-WM

Jamaikanerin Shelly-Ann Fraser Die schnellste Frau der Welt

Sprint-Weltmeisterin Shelly-Ann Fraser hat ihren Triumph in Berlin Jamaika gewidmet und ein flammendes Plädoyer für die Karibikinsel gehalten. "Wir sind jung und in uns brennt ein Feuer für unsere Heimat. Unser Land ist so klein. Jeden Tag spricht man über Kriminalität und Korruption und so was", sagte die 22-Jährige.

Jund und leidenschaftlich: Shelly-Ann Fraser.

Jund und leidenschaftlich: Shelly-Ann Fraser.

(Foto: AP)

Genau ein Jahr nach ihrem Olympiasieg in Peking gewann sie nun auch bei den Leichtathletik-WM in Berlin die Goldmedaille. Im sportlichen Wettstreit zwischen dem armen 38-Millionen-Einwohner-Staat und der einstigen Sprintmacht USA (308 Millionen) liegt Jamaika somit erneut in Führung. Als schnellste Europäerin und weiße Athletin darf sich Verena Sailer aus Mannheim bezeichnen. "Das ist ein schönes Gefühl und freut mich auf jeden Fall", sagte nach ihrem Aus im Halbfinale und Rang elf.

Die deutsche Meisterin nahm es Achsel zuckend zur Kenntnis, dass im Endlauf nur Konkurrentinnen aus den USA, Jamaika und von den Bahamas standen und ein Blitztempo vorlegten. "Die Mädels laufen in einer anderen Liga", meinte Sailer. "Ich hätte nicht schneller laufen können. Ich habe das maximal Mögliche herausgeholt. Ich gehe aber davon aus, dass ich noch mehr erreichen kann." Die Dritte der Hallen-EM freut sich jetzt auf das Staffelrennen vor heimischer Kulisse: "Wir wollen ins Finale kommen."

Und dann tobt sie durchs Stadion

Fraser war vor den WM wegen der "Trainingslager-Affäre" schon aus dem jamaikanischen Team geflogen, ehe der Weltverband IAAF nach dem Fernbleiben aus dem gemeinsamem Trainingslager eingriff. So durfte sie nach ihrem erneuten Gold-Coup ausgelassen im Olympiastadion herumtoben. "Ich habe die ganze Welt auf der Bahn hinter mir gelassen", meinte sie euphorisch. 2:0 für Jamaika hieß es nach Usain Bolts Weltrekord-Coup und Frasers Sieg. In Peking hatten die Jamaikaner fünf von sechs Titeln im Sprint geholt. "Es gibt kein böses Blut zwischen uns", versicherte jedoch US-Meisterin Carmelita Jeter, die als Bronzemedaillen-Gewinnerin gerade noch einen erneuten Dreifach-Triumph der Rivalinnen wie bei Olympia verhinderte.

Während die Zweite Kerron Stewart nach dem Zieleinlauf ein langes Gesicht machte, rückte die Weltmeisterin auf den dritten Platz der ewigen Bestenliste vor: Nur die verstorbene Weltrekordlerin Florence Griffith-Joyner (10,49), die Dopingsünderin Marion Jones (10,65/beide USA) waren jemals schneller als Fraser mit ihren 10,73 Sekunden am Montagabend. Die Französin Christine Arron liegt gleichauf. Außerdem brach das kleine Kraftpaket den Landesrekord einer jamaikanischen Legende: Merlene Ottey.

Quelle: ntv.de, Von Ulrike John, dpa

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