Marokkaner bei WM überführt Erster Doping-Fall
18.08.2009, 19:52 UhrDie 12. Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Berlin hat ihren ersten Doping-Fall: Ein Marokkaner wurde positiv auf das anabole Mittel Clenbuterol getestet. Unklarheit herrscht derweil weiterhin bei den jamaikanischen Doping-Fällen vor der WM.
Unmittelbar vor dem Finale über 3000 Meter Hindernis wurde bekannt, dass der Marokkaner Jamal Chatbi bei einer Trainingskontrolle am WM-Eröffnungstag positiv auf das anabole Mittel Clenbuterol getestet worden ist. Der nationale Verband von Marokko bestätigte dies. Der 25-Jährige war am Sonntag im Vorlauf Elfter geworden. Keine Aufklärung wird es bei den jamaikanischen Doping-Fällen vor Ende der WM geben.
Das Berufungsgericht der Anti-Doping-Agentur (JADCO) der Karibikinsel sollte ursprünglich am vergangenen Montag tagen, um über die Freisprüche der fünf bei den nationalen Meisterschaften positiv auf ein Stimulanzmittel getesteten Läufer zu entscheiden. "Das Panel ist nicht zusammengetreten. Die vorgesehenen Richter sind im Urlaub", erklärte Pierre Weiss, Generalsekretär des Weltverbandes IAAF. "So lange wir die Entscheidung nicht haben, können wir sie nicht suspendieren."
Meldefrist am Donnerstag
Theoretisch könnten damit die des Dopings beschuldigten Yohan Blake, Marvin Anderson, Lansford Spence, Allodin Fothergill und Sheri-Ann Brooks für ihr Land in den Staffel-Wettbewerben eingesetzt werden. Die Vorläufe über 4x100-Meter, für die Anderson und Blake infrage kämen, beginnen am Freitag. Blake gehört dem "Racers Track Club" von Weltmeister Usain Bolt an, der die jamaikanische Staffel bei den Olympischen Spielen 2008 zu Gold und Weltrekord geführt hatte. Die Meldefrist für die Sprint-Staffel bei der WM endet am Donnerstag - allerdings können die Namen bis eine Stunde vor dem Vorlauf angegeben werden.

Starten die beschuldigten Läufer aus Jamaika, könnte die Staffel nachträglich disqualifiziert werden.
(Foto: dpa)
"Die fünf Athleten sind nicht in Berlin", sagte Weiss. Wenn sie für Jamaika bei der WM an den Start gingen, würde es nachträglich Konsequenzen haben. "Entscheidet das Berufungsgericht, dass sie gedopt haben, werden wir sie disqualifizieren und ihre Medaillen aberkennen", sagte Weiss. "Dann würde Jamaika auch eine mögliche Goldmedaille verlieren." Bei den Peking-Spielen waren Bolt, Asafa Powell, Nesta Carter und Michael Frater zum Olympiasieg gerannt.
Thomas Bach lässt sich nichts kaputt machen
Zurückgewiesen hat die IAAF Spekulationen um einen angeblich gedopten Sprinter bei der WM. "Diese Gerüchte sind ein Witz", sagte Weiss. Rein aus technischen Gründen könnten die Analyseergebnisse der Doping-Proben noch gar nicht vorliegen. Nach dem 100-Meter-Finale am Sonntag mit dem Fabelweltrekord von Usain Bolt (Jamaika) in 9,58 Sekunden war in einigen Medien über einen positiv getesteten Sprinter spekuliert worden.
Der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Thomas Bach, hält nichts von nicht bewiesenen Anschuldigungen. Er habe den 100-Meter-Weltrekord von Usain Bolt "mit Begeisterung" verfolgt. "Man darf diese Faszination nicht mit einem Generalverdacht ersticken", sagte der Vizepräsident des Internationalen Olympischen Komitees in einem Interview mit den Zeitungen der Essener WAZ-Gruppe.
Quelle: ntv.de, dpa