"Ich hasse diesen Sport!" Der Ausbruch am Rande der Walijewa-Tragödie

Alle Augen sind im Wettkampf der Eiskunstläuferinnen auf Kamila Walijewa gerichtet, so geht ein heftiger Ausbruch ihrer Teamkollegin beinahe unter: Alexandra Trusowa ist über ihre Silbermedaille so enttäuscht, dass sie auf den eigenen Sport schimpft.

Die große, traurige Geschichte des olympischen Einzelwettbewerbs der Eiskunstläuferinnen schrieb natürlich Kamila Walijewa. Die 15-Jährige hatte die Welt im Teamwettbewerb zunächst mit einem grandiosen Lauf begeistert und sich dann, als der Doping-Wirbel um sie schon ausgebrochen war, auch im Kurzprogramm mit einer beeindruckenden Leistung auf Goldkurs gebracht. Und dann mit ihrer völlig verpatzten Kür aus ihrem längst vergifteten Märchen eine Tragödie gemacht. Aber am Rande des Walijewa-Dramas sorgte auch eine Konkurrentin und Teamkollegin für einen heftigen Gefühlsausbruch.

Die Russin Alexandra Trusowa hatte sich nach der olympischen Damen-Kür von den Preisrichtern um eine mögliche Goldmedaille gebracht gefühlt. "Ich hasse diesen Sport. Ich werde nie wieder aufs Eis gehen", schrie die 17 Jahre alte russische Eiskunstläuferin am Rande des Eisrings wütend. "Alle haben eine Goldmedaille, nur ich nicht. Alle wussten Bescheid!" Trotz fünf Vierfach-Sprüngen bekam sie nur Silber zuerkannt. "Das ist unmöglich. So sollte es jetzt auch sein." Die 17-Jährige hatte mit einer rasanten Kür beeindruckt und wurde von den Kampfrichtern mit dem besten Wert des Tages belohnt. Weil sie aber zuvor im Kurzprogramm eine eher enttäuschende Leistung gezeigt hatte, fehlten am Ende 4,22 Punkte zur Goldmedaille.

"... also habe ich geweint"

Trusowa ist die erste Eiskunstläuferin in der olympischen Geschichte, die in einer Kür fünf Vierfach-Sprünge sprang. Olympiasiegerin wurde ihre Trainingspartnerin Anna Schtscherbakowa. Kamila Walijewa wurde nach dem Doping-Wirbel der vergangenen Tage Vierte hinter der japanischen Bronze-Gewinnerin Kaori Sakamoto. Ihren Ausbruch erklärte Trusowa später als sehr emotional und antwortete auf Fragen, ob sie es ernst gemeint habe: "Man wird sehen." Festlegen ließ sie sich trotzig aber auch auf einen Start bei den Weltmeisterschaften im März in Montpellier nicht. "Man wird sehen", sagte Trusowa erneut.

"Ich bin froh, die fünf Vierfachen geschafft zu haben, aber verärgert über das Ergebnis", sagte Trusowa auf der Pressekonferenz der Medaillengewinnerinnen. "Ich habe seit drei Jahren keine großen Wettkämpfe mehr gewonnen. Ich versuche immer, ein Ziel zu erreichen, ich füge immer mehr Vierer hinzu", sagte die 17-Jährige. "Und wenn ich das erreicht habe, dachte ich, dass ich gewinnen werde. Das ist nicht passiert, deshalb war ich so wütend." Auf die Frage, warum sie geweint habe, antwortete Trusowa: "Einfach so. Ich wollte weinen, also habe ich geweint. Ich war drei Wochen lang allein, ohne meine Mutter, ohne meine Hunde. Also weine ich."

Quelle: ntv.de, ter/dpa

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