Schlechtestes Einzel-Ergebnis aller Zeiten bei Olympia Biathletinnen erleiden Debakel

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(Foto: dpa)

Das deutsche Biathlon-Team kommt überhaupt nicht in Tritt. In der Verfolgung liefern die Frauen das schlechteste Einzelrennen der deutschen Olympia-Geschichte. Der Bundestrainer schäumt. Gold geht an die Weißrussin Darja Domratschewa.

Großer Jubel bei Darja Domratschewa.

Großer Jubel bei Darja Domratschewa.

(Foto: AP)

Evi Sachenbacher-Stehle verballerte früh alle Chancen, die angeschlagene Andrea Henkel jagte vergeblich ihrem Rückstand hinterher: Die deutschen Biathletinnen waren in der Verfolgung so schlecht wie nie bei einem olympischen Einzelrennen. Beim ersten Olympiasieg der Weißrussin Darja Domratschewa verpassten sie den ersehnten Durchbruch deutlich. Nach dem vierten Rennen in Krasnaja Poljana sind die DSV-Skijäger noch immer ohne Edelmetall, nun drohen die ersten Winterspiele ohne deutsche Biathlon-Medaille.

"Wir sind mit großen Erwartungen hierher gekommen. Jetzt haben wir einen Wettkampf erlebt, in dem beide Teildisziplinen, das Laufen und das Schießen nicht gelungen sind", sagte der sichtlich angesäuerte Bundestrainer Gerald Hönig: "Ich verstehe nicht, woran das liegt, ich kann es einfach nicht nachvollziehen. Da müssen wir jetzt mal drüber reden."

Domratschewa folgt auf Neuner

Trotz eines Fehlers mit dem letzten Schuss holte Domratschewa die erst zweite Goldmedaille für ihr Land, nachdem Freestyler Alexei Grischin in Vancouver triumphiert hatte. Die 27-Jährige, zum Auftakt Neunte im Sprint, kam mit 37,6 Sekunden Vorsprung vor Tora Berger (Norwegen) ins Ziel. Bronze ging an Teja Gregorin (Slowenien/+42,0). In Vancouver hatte Magdalena Neuner die Verfolgung gewonnen. Die Rekordweltmeisterin verfolgte das Rennen über zehn Kilometer hochschwanger von der Tribüne.

Was die 27-Jährige von ihren ehemaligen Teamkolleginnen sah, machte ihr wenig Hoffnung auf eine Wende zum Guten in den kommenden Rennen. Sachenbacher-Stehle (Reit im Winkl), die im Sprint denkbar knapp die Medaille vergeben hatte, zitterte bereits beim ersten Schießen. Mit sechs Fehlern landete die Doppel-Olympiasiegerin im Langlauf nur auf Platz 27 (+2:45,9 Minuten). Die erkältete Henkel (Großbreitenbach), die in Antholz die Generalprobe auf Sotschi in der Verfolgung gewonnen hatte, schoss dreimal daneben. Die 36-Jährige wurde 29. (+2:59,7), direkt vor Laura Dahlmeier (Partenkirchen/+3:08,1). Franziska Preuß (Haag) kam auf Rang 40 (+4:03,3).

"Es kann schnell nach vorne gehen"

Die einzigen deutschen Verfolgungssiegerinnen Magdalena Neuner (2010) und Kathi Wilhelm (2006) wirkten nach der erneuten Enttäuschung ratlos. Bei der ARD sagte Neuner: "Was soll man da sagen, alle vier haben schon bessere Leistungen gezeigt als heute. Da muss man einen großen Haken dran machen." Wilhelm klammerte sich an den Gedanken, dass für die Frauen mit dem Einzelrennen am Freitag, dem Massenstart am kommenden Montag und den Staffeln zum Abschluss noch vier Chancen auf Edelmetall bestehen: "Das ist Biathlon, es kann auch nach so einem Rennen wieder schnell nach vorne gehen."

Nach den schwachen Leistungen vermisst das deutsche Team umso mehr Miriam Gössner, die ihre Olympiateilnahme nach einer schweren Verletzung im Zuge eines Mountainbike-Unfalls abgesagt hatte. Die Freundin des alpinen Skirennfahrers Felix Neureuther sorgte dafür in der Heimat für Schlagzeilen. Die 23-Jährige aus Garmisch ließ für die neueste Ausgabe des Playboy die Hüllen fallen. Zum nächsten Rennen der Skijäger treten die Männer am Donnerstag (18.00/15.00 Uhr MEZ/OZ) im schweren Einzel über 20 km an. Nach Platz sechs von Simon Schempp hat die Mannschaft neue Hoffnung auf Medaillen geschöpft. "Es ist noch nicht zu Ende. Ich habe gesehen, dass ich ganz vorne reinlaufen kann", sagte Schempp, der seine erste Olympia-Medaille in der Verfolgung durch einen Fehler mit dem 20. und letzten Schuss vergeben hatte.

Quelle: ntv.de, Thomas Wolfer/sid

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