Drama um verletzten Wallach "Blutregel" zerstört Chews Olympia-Traum
27.07.2021, 11:45 Uhr
Bittere Tränen!
(Foto: dpa)
Bitteres Ende eines olympischen Traums: Weil ihr Wallach Tribiani etwas aus dem Mund blutete, wird Caroline Chew aus Singapur aus dem Dressur-Wettbewerb genommen. Es handelt sich zwar nur um eine ganz leichte Verletzung des Pferds, aber die Regeln des Weltverbands sind knallhart.
Was für ein tragisches Aus bei der Premiere: Caroline Chew aus Singapur wird bei den Olympischen Spielen nicht mehr an den Dressurwettbewerben teilnehmen können. Die Reiterin war mit ihrem 17 Jahre alten Pferd Tribiani am Sonntag in der Einzel-Qualifikation aus dem Wettbewerb genommen worden, weil im Maul ihres Wallachs Blut zu sehen war. Die Verletzung war zwar harmlos, die Regeln aber eben knallhart.
Die Richter sind angehalten, Pferde aus dem Wettbewerb zu nehmen, wenn sie bluten. Bei einem Test noch im Dressur-Viereck wurde festgestellt, dass es sich um eine frische Blutung handelt. Auf einem Foto ist zu erkennen, wie rote Flecken auf dem weißen Tuch eines Richters zu sehen sind. Dies führt nach den FEI-Dressurregeln zum Ausschluss - auch wenn eine Verletzung des Pferdes nicht beabsichtigt war. Mit der Regel soll das Wohlergehen aller Pferde geschützt werden.
"Es gibt die Blutregel, sie soll Pferde davor schützen, dass sie nicht zu brutal geritten werden", erklärt RTL/ntv-Pferdesportexpertin Birgit von Bentzel. Wenn ein Vierbeiner während des Wettkampfs oder danach blutet, dann wird es disqualifiziert. Dafür gibt es sehr genaue Kontrollen. Und eben auch sehr harte Regeln, wie unsere Expertin sagt. "Selbst wenn diese Blutung harmlos und natürlich auch nicht gewollt war, es wird kein Unterschied gemacht, wie schwer sich das Tier verletzt hat."
"Natürlich ist das hart für die Reiterin"
Ein Verbleib im Wettbewerb wäre nur möglich gewesen, wenn es sich um altes, bereits getrocknetes Blut handelt. Wie das Portal "The Straight Times" berichtet, wurde unmittelbar nach dem Feststellen der Blutung eine tierärztliche Untersuchung durchgeführt und ein kleiner Schnitt an den Lippen des Pferds festgestellt, der vermutlich durch ein Stolpern zu Beginn der Prüfung verursacht worden war. Die Disqualifikation ist "natürlich hart für die Reiterin", urteilt Birgit von Bentzel. Zumal es sich nur um eine leichte Verletzung gehandelt hat. "Es gibt durchaus Bestrebungen, diese Regel zu lockern und künftig nach der Schwere der Verletzung zu entscheiden. Noch aber gilt die Blutregel."
"Tribiani fühlte sich gut, präsentierte sich wirklich gut", sagte Chew. Sie habe nicht gemerkt, das ihr Pferd Probleme habe, "aber offensichtlich hat der Richter es gesehen." Mit der 29 Jahre alten Chew feierte das Land eine Premiere. Nie zuvor war Singapur im Reitsport bei den Olympischen Spielen vertreten gewesen. Die Reiterin hatte sich ihr Ticket nach Tokio erst vor einem Monat nach einem kurzfristigen Rückzug Neuseelands verdient. Mit ihrer Leistung beim Dressur-Grand-Prix in Le Mans, Frankreich, zwei Wochen später, hatte sie sich ihren Platz gesichert.
Quelle: ntv.de, tno