Olympia-Aus gegen Nigerianer Bolls Einzelmedaillentraum ist geplatzt

Bundestrainer Jörg Roßkopf und Timo Boll: Der Deutsche findet nie in sein Spiel.

Bundestrainer Jörg Roßkopf und Timo Boll: Der Deutsche findet nie in sein Spiel.

(Foto: picture alliance / dpa)

Als deutscher Fahnenträger bei der Eröffnungsfeier steht Timo Boll tagelang im Rampenlicht. An der Tischtennisplatte scheidet der ehemalige Weltranglisten-Erste allerdings früh aus - wieder einmal. Teamkollege Dimitrij Ovtscharov macht es besser.

Reflexhaft wischte Timo Boll mit seinem weißen Handtuch noch einmal über die Tischtennisplatte, als sein Traum von der ersten Olympia-Einzelmedaille geplatzt war. Auch im fünften - und wohl letzten - Anlauf hat der deutsche Fahnenträger eine olympische Einzel-Medaille verpasst. Der sechsmalige Europameister unterlag im Achtelfinale dem Nigerianer Quadri Aruna mit 2:4-Sätzen. Jetzt kann der 35-Jährige nur noch auf seine dritte Medaille mit der Mannschaft hoffen.

Boll musste die ersten drei Sätze mit 10:12, 10:12 und 5:11 abgeben. Dann schaffte er ein 11:3 im vierten Durchgang und gewann auch den nächsten Satz - die Wende schien möglich. Doch am Ende bejubelte Aruna mit einem riesigen Luftsprung den Einzug ins Viertelfinale. Dort wäre Boll im Falle des Weiterkommens ohnehin auf Weltmeister und Topfavorit Ma Long aus China getroffen, der den Südkoreaner Youngsik Jeoung mit 4:0 bezwang.

Keine Leichtigkeit

So weit kam es aber nicht. Boll, der bereits in seinem ersten Spiel gegen den Russen Alexander Shibajew (4:3) große Mühe hatte, fand kein Mittel gegen Aruna.  Der Weltranglisten-13. aus Düsseldorf hätte bei einem Sieg erstmals überhaupt im Einzel bei Olympia gegen einen Chinesen gespielt.

Bei seinen vier Teilnahmen zuvor war Boll immer gegen andere Spieler ausgeschieden: 2000 im Achtelfinale gegen Werner Schlager aus Österreich, 2004 im Viertelfinale gegen Jan-Ove Waldner aus Schweden, 2008 im Achtelfinale gegen Oh Sang-Eun aus Südkorea und 2012 ebenfalls im Achtelfinale gegen Adrian Crisan (Rumänien).

Ovtscharov weiter

Die deutschen Hoffnungen ruhen nun auf Dimitrij Ovtscharov. Der erreichte dagegen das Viertelfinale. Der Tischtennis-Europameister verlor gegen den Slowenen Bojan Tokic zwar zunächst einen rekordverdächtigen "Marathonsatz" mit 31:33, gewann anschließend aber auch sein zweites Spiel des Tages mit 4:1 (31:33, 12:10, 11:5, 11:4, 11:7).

"Ich glaube, so einen langen Satz hat es auf der gesamten Profi-Tour noch nicht gegeben", sagte Ovtcharov: "Ich habe versucht, ihn einfach zu vergessen und einen Neustart hinzulegen." In der Runde der letzten Acht trifft der Olympia-Dritte von London 2012 nun am Dienstag auf den weißrussischen Altmeister Wladimir Samsonow.

"Ich hatte Albträume"

Bei den Frauen erlitt Olympia-Debütantin Petrissa Solja eine 0:4-Niederlage gegen die Nordkoreanerin Myong Sun Ri. "Ich habe schlecht geschlafen, gefühlt nur zwei Stunden. Ich hatte auch Albträume", meinte die Berlinerin enttäuscht nach ihrem ersten Match. Die deutsche Spitzenspielerin Han Ying überzeugte hingegen auch einen Tag nach ihrem Erfolg gegen die Thailänderin Nanthana Komwong. Die gebürtige Chinesin und Weltranglisten-Siebte besiegte im Achtelfinal-Duell der Abwehrspezialistinnen Li Xue aus Frankreich mit 4:1.

Ying trifft nun allerdings auf die chinesische Topfavoritin Ding Ning. "Sie ist an Nummer 1 gesetzt, ich an Nummer 5. Die Chance gegen sie ist wirklich gering", meinte sie, "aber ich werde es einfach probieren." Die 33 Jahre alte Ying bestreitet ihre ersten Olympischen Spiele. Sie hatte 2010 die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten und startet inzwischen für den polnischen Club KTS Zamek Tarnobrzeg.

Quelle: ntv.de

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