Olympia

"Das war ein abgekartetes Spiel" Box-Ringrichter sorgen für Eklats

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Magomed Abdulhamidow aus Aserbaidschan wurde zum Sieger über Satoshi Shimizu erklärt, obwohl ihn der Japaner sechsmal zu Boden geschickt hatte. Der Ringrichter half ihm dabei, den Arm zu heben.

(Foto: AP)

Sechsmal schlägt der Japaner Satoshi Shimizu seinen Gegner nieder. Der kann den olympischen Boxring nur mit Hilfe seiner Betreuer verlassen. Trotzdem wird er vom Ringrichter zum Sieger erklärt. Ein Skandal, den erst der Weltverband korrigiert. Auch der Iraner Ali Mazaheri fühlt sich betrogen.

Die Ringrichter des Boxturniers der Olympischen Spiele sind nach umstrittenen Entscheidungen am Mittwochabend scharf kritisiert worden. Der iranische Schwergewichtler Ali Mazaheri warf den Offiziellen nach seiner Achtelfinalniederlage gegen den Kubaner Jose Larduet Gomez gar Betrug vor.

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Der Iraner Ali Mazaheri verließ aus Protest gegen die Ringrichter schon vor der Urteilsverkündung den Ring.

(Foto: REUTERS)

"Das war ein abgekartetes Spiel. Ich hätte problemlos um Bronze kämpfen können, wenn das nicht gewesen wäre. Es war alles arrangiert", sagte Mazaheri, der nach drei Verwarnungen disqualifiziert worden war. Noch vor der offiziellen Bekanntgabe des Siegers verließ Mazaheri wütend den Ring. Der Weltverband der Amateur-Boxer AIBA verwies in einer Stellungnahme auf eine entsprechende Regel in den Wettkampfbestimmungen.

Zuvor war Bantamgewichtler Satoshi Shimizu im Kampf gegen Magomed Abdulhamidow aus Aserbaidschan überraschend zum Verlierer erklärt worden, obwohl der Japaner seinen Gegner gleich sechs Mal auf die Bretter geschickt hatte. Abdulhamidow wurde beim Verlassen des Ringes von seinen Betreuern gestützt.

"Ich war schockiert. Er ist so oft zu Boden gegangen, warum habe ich nicht gewonnen? Ich verstehe es nicht", sagte Shimizu, der nach einer Sitzung der AIBA nachträglich noch zum Sieger erklärt wurde. Dem Referee drohen Sanktionen durch den Weltverband.

Millionenschwere Bestechungsvorwürfe

Im vergangenen Jahr waren Vorwürfe laut geworden, dass Aserbaidschan dem Weltverband zehn Millionen US-Dollar (rund acht Millionen Euro) für zwei Medaillen in London gezahlt hätte. Nach einer internen Untersuchung wies die von der AIBA für die Untersuchung einberufene Sonderkommission SIC diese als "grundlos und jeder Grundlage entbehrend" zurück.

Kritik an den Leistungen der Ringrichter kam derweil auch vom früheren britischen Schwergewichtsweltmeister Lennox Lewis: "Das macht mir Sorgen. Man weiß bis zum Schluss nicht, wie der Kampf ausgehen wird."

Quelle: ntv.de, sid

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