Kombinierer klagt an Chaos-Tage in Peking machen Geiger "aggro"
08.02.2022, 07:08 Uhr
Geiger beklagt die "miserable" Organisation.
(Foto: picture alliance/dpa)
Vinzenz Geiger ist Kontaktperson des positiv getesteten Eric Frenzels. Der Kombinierer wird abgeschottet und verlebt zwei chaotische Tage. Eine Busfahrt, die ewig dauert. Ein Training, das er fast verpasst. Teamkollege Frenzel verbleibt unterdessen in der Isolation. Er wird erneut positiv getestet.
Alleine im Lift, alleine beim Essen, alleine im Bus: Weil Vinzenz Geiger als Kontaktperson des positiv getesteten Eric Frenzel eine Sonderbehandlung erfährt, hat der Kombinierer einen skurrilen und auch ärgerlichen Auftakt in die Olympischen Spiele erlebt. "Das waren zwei Chaos-Tage. Die Organisation hier ist ziemlich miserabel", sagte der Oberstdorfer im Podcast Ski happens.
Los ging das Chaos am Sonntag, als Geiger in einem Shuttle zum Training gefahren werden sollte. "Der Fahrer wusste aber nicht, wo die Schanze ist. Irgendwann wollte er mich beim Snowboard rauslassen. Ich habe gegen die Scheibe geklopft, aber er hat es nicht gecheckt. Nach mehr als einer Stunde war ich an der Schanze, eigentlich wären es fünf Minuten", sagte der Team-Olympiasieger.
Am Montag folgte beim Training das nächste Durcheinander. Weil Geiger nicht mit dem Lift auf den Sprungturm fahren darf, sollte er nach dem ersten Durchgang mit einem Shuttle in den Athletenbereich gebracht werden. "Das war dann ein Reisebus für mich allein. Der ist aber ewig langsam gefahren. Den zweiten Sprung habe ich nicht mehr pünktlich geschafft, ich musste als Letzter springen", sagte Geiger. Erst vor dem dritten Sprung habe der Fahrer Gas gegeben.
Weil er zudem viel zu spät am Hotel abgeholt worden war, platzte dem sonst so besonnenen Geiger der Kragen. "Ich war ein bisschen aggro. Jetzt haben sie genug Druck von mir bekommen, vielleicht ändert sich da was", sagte er. Zeit wird es: Am Mittwoch geht es für Geiger erstmals um die Medaillen.
Frenzel muss sich in Geduld üben
Teamkollege Frenzel muss sich unterdessen in seiner Hotel-Isolation weiter in Geduld üben. Bislang fielen alle Tests des dreimaligen Olympiasiegers positiv aus. "Mir geht es gesundheitlich sehr gut, aber die Situation ist unverändert", sagte der 33-Jährige.
Frenzel wird den ersten Wettkampf am Mittwoch verpassen, hofft aber weiter auf einen Einsatz in der zweiten Woche. "Ich fühle mich körperlich gut, habe keine Probleme. Aber natürlich ist es etwas anderes, wenn ich draußen auf Ski stehe. Das muss ich abwarten, Prognosen sind schwer. Ich hoffe, dass ich nichts von meinem Leistungsniveau verloren habe", sagte der Sachse.
Den Wettkampf wird Frenzel am Fernseher verfolgen und seinen Teamkollegen Johannes Rydzek, Geiger und Julian Schmid die Daumen drücken. "Allen dreien ist momentan sehr viel zuzutrauen. Ich hoffe, dass sie morgen auch das Quäntchen Glück haben, um den Coup zu landen, den sie draufhaben", sagte er.
Mit seiner eigenen Lage zeigte sich Frenzel nach den anfänglichen Problemen zufrieden. Sein erstes Zimmer sei "spartanisch" gewesen, nach einem Umzug habe er nun aber ausreichend Platz. "Ich bekomme gutes Essen und erhalte auch die Ergebnisse der Tests regelmäßig. Es bessert sich alles. Die Leute hier bemühen sich sehr darum, dass es mir gut geht, und sind sehr freundlich", so Frenzel.
Quelle: ntv.de, sue/dpa/sid