Olympia-Debüt völlig verpatzt China löscht weiter massiv Hass-Posts gegen Zhu Yi
08.02.2022, 08:39 Uhr
Die Tränen fließen, danach folgt der Hass.
(Foto: AP)
Der Hass und die Häme gegen die chinesische Eiskunstläuferin Zhu Yi wird nicht weniger, aber Chinas Zensur ist schnell und sehr aktiv. Mehr als 400 Beiträge über die 19-Jährige sind bereits gelöscht. Nutzer sollen weitere Verstöße in den sozialen Medien melden.
Nach einem weiteren Internet-Shitstorm gegen die chinesische Eiskunstläuferin Zhu Yi hat die Social-Media-Plattform Weibo 93 Konten gesperrt und mehr als 400 Beiträge gelöscht. Zudem wurden Nutzer aufgefordert, dem Management Inhalte zu melden, die gegen Regeln verstoßen. Das berichtete Chinas englischsprachige Tageszeitung "Global Times".
Nach einem schwachen Auftritt im Kurzprogramm des olympischen Mannschafts-Wettbewerbs in Peking hatte Zhu auch im Kürfinale dem immensen Erwartungsdruck nicht standhalten können. Die in den USA als Beverly Zhu geborene Athletin beendete ihr Programm nach mehreren Stürzen unter Tränen, sie blieb fast 20 Punkte unter ihrer Bestleistung. Das Team China kam nicht über den fünften Platz hinaus.
Bereits ihre Nominierung für den Wettbewerb war wegen ihrer Herkunft - sie hat erst 2019 die chinesische Staatsbürgerschaft angenommen - umstritten. Die 19-Jährige spricht nicht fließend Chinesisch, was ihr viel Kritik einbringt. "Ich werde einfach weitermachen und versuchen, mich nicht von äußeren Einflüssen ablenken zu lassen. Aber es gibt viel Druck, und die Leute erwarten viel von mir", sagte Zhu nach der Teamentscheidung. Der Einzelwettbewerb beginnt am 15. Februar und wird am 17. Februar abgeschlossen.
Zhu war bereits im Kurzprogramm gestürzt und hatte das chinesische Team im Ranking zurückgeworfen. In der Folge hagelte es unter anderem mit den später deaktivierten Hashtags #ZhuYiFellOver (Zhu Yi ist gestürzt) und #ZhuYiMessedUp (Zhu Yi hat es vermasselt) viel Spott für Zhu, die seit 2018 für China startet.
Es gab sogar Gerede, dass ihr berühmter Vater für ihre Nominierung seine Beziehungen hätte spielen lassen. Zhu Songchun ist ein preisgekrönter Wissenschaftler für künstliche Intelligenz, der 2020 von der Universität von Kalifornien zur renommierten Peking Universität gewechselt war.
Quelle: ntv.de, ara/dpa/sid