Chancenlos im Teamfinale Deutsche Turner patzen

Hambüchen holte 2007 und 2010 Bronze.

Hambüchen holte 2007 und 2010 Bronze.

(Foto: dpa)

Bei den Olympischen Spielen in London enttäuschen auch die deutschen Kunstturner. Sie kommen nur auf Rang sieben, China stellt die alten Machtverhältnisse wieder her. Schon nach dem ersten Durchgang ist für den Mannschafts-Europameister von 2010 der Wettkampf so gut wie gelaufen.

Die Medaillenhoffnungen starben schnell - nach einem fatalen Fehlstart am gefürchteten Seitpferd waren die deutschen Kunstturner beim olympischen Teamfinale in London chancenlos. Die Riege von Cheftrainer Andreas Hirsch, in der Vorrunde noch auf Rang vier platziert, kam in der Entscheidung über einen unbefriedigenden siebten Platz (268,019) nicht hinaus. Fabian Hambüchen und Co. verließen frustriert die North Greenwich Arena.

Nach schwacher Leistung in der Qualifikation stellte China die alten Machtverhältnisse wieder her. Vor 16.000 Zuschauern ließ der Weltmeister (275,997) Japan (271,952) keine Chance. Dem Team von Topstar Kohei Uchimura (271,952) wurde erst nach einem erfolgreichen Protest gegen die Wertung Uchimuras am Pauschenpferd nachträglich die Silbermedaille zuerkannt. Gastgeber Großbritannien (271,711) fiel auf den Bronzerang zurück, die zuvor drittplatzierte Ukraine (271,526) ging leer aus.

"Nur wenn wir unser Potenzial voll ausschöpfen, haben wir eine Medaillenchance", hatte Fabian Hambüchen vor der Mannschafts-Entscheidung analysiert, der ehemalige Reck-Weltmeister sollte recht behalten. Nach dem Desaster am Pauschenpferd fiel es ihm und seinen Teamkollegen schwer, sich noch für die weiteren Durchgänge zu motivieren.

Tatsächlich war schon nach dem ersten Durchgang für den Mannschafts-Europameister von 2010 der Wettkampf so gut wie gelaufen. Philipp Boy, der sich in der Qualifikation eine Verletzung am rechten Sprunggelenk zugezogen hatte, stürzte beim sogenannten "Wandern" vom Gerät, noch schwächer wurde nach mehreren Fehlern der Hannoveraner Andreas Toba bewertet. So stand nach dem ersten Durchgang nur der achte und letzte Platz zu Buche. Daran änderte sich auch an den Ringen nichts, obwohl sich die Hirsch-Schützlinge dort stabilisieren konnte. Alle Athleten kamen ohne größere Patzer mit der kräftezehrendsten Disziplin der Kunstturner zurecht. Zumindest sturzfrei blieb man auch am Sprungtisch, aber Standprobleme bei Boy und Hambüchen kosteten weitere Zehntelpunkte.

Auch der Barren brachte die deutschen Gerätartisten nicht voran. Selbst der zweimalige Europameister Marcel Nguyen blieb an seinem Paradegerät unter seinen Möglichkeiten, der Rückstand wurde kaum geringer.

Testlauf fürs Gerätefinale

Angesichts der aussichtslosen Lage nutzte Hambüchen den Durchgang am Reck zu einem Testlauf für das Gerätefinale. Mit Erfolg: Bei einem Weltklasseausgangswert von 7,5 Punkten kam der 24-Jährige auf medaillenverdächtige 16,166 Zähler. Somit verlängert sich die Wartezeit auf eine olympische Mannschaftsmedaille der deutschen Turner weiter. 1988 in Seoul hatte die Riege der damaligen DDR die Silbermedaille gewonnen. Bei Welttitelkämpfen hingegen holten Hambüchen und Co. 2007 und 2010 Bronze.

Die nächste Chance auf Edelmetall haben Hambüchen und Nguyen nun beim Mehrkampf-Finale am Donnerstag. Die olympischen Kunstturn-Wettbewerbe werden am Mittwoch mit der Mannschafts-Entscheidung der Frauen ohne deutsche Beteiligung fortgesetzt. Die DTB-Riege hatte im Vorkampf nur den neunten Platz belegt und damit die Qualifkation knapp verpasst.

Quelle: ntv.de, Andreas Frank, sid

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