Schwedischer Biathlet ist sauer Ferry: Todesstrafe für Doper
15.02.2010, 13:36 UhrEr hat es nicht ganz ernst gemeint. Sagt er. Dennoch ist schwedische Biathlet Björn Ferry sauer. Und fordert die Todesstrafe für Doper. Oder zumindest "wiederholte Schläge auf die Eier".

Von mir aus könnte es bei allen Dopingurteilen gerne die Todesstrafe geben": Björn Ferry.
(Foto: REUTERS)
Biathlet Björn Ferry hat das schon so oft erlebt. Er bleibt am Schießstand fehlerfrei und geht läuferisch an seine Grenzen - doch am Ende jubeln die anderen. Die Verdächtigen. Die Doper? "Von mir aus könnte es bei allen Dopingurteilen gerne die Todesstrafe geben oder mindestens wiederholte Schläge auf die Eier", hatte der Schwede vor dem ersten Olympia-Rennen, dem 10-km-Sprint, gesagt. Ferry hat es satt, gegen vermeintliche Betrüger zu verlieren.
Auch beim Olympia-Auftakt in Whistler schoss der Schwede wieder tadellos, in der Loipe zeigte er eine starke Leistung - und landete doch nur auf Platz acht, 1:12,4 Minuten hinter Überraschungssieger Vincent Jay aus Frankreich. Fühlte er sich wieder betrogen? "Nein, das lag wirklich nur am Wetter. Ich hatte mit Startnummer 26 null Chance. Das war wie Lotto. Und Jay hat eben mit seiner Nummer Glück gehabt", sagte Ferry.
"Nicht so ernst gemeint"
Wütend wirkte er dabei nicht, eher zufrieden mit seiner guten Vorstellung. Und überhaupt: Seine Forderung nach der Todesstrafe in der schwedischen Tageszeitung Västerbottens Dagblad sei ja "nicht so ernst gemeint" gewesen. "Natürlich kann man keinen erschießen, das ist mir klar. Aber wir müssen viel härtere Strafen haben. Es gibt ja bei uns bei jeder Meisterschaft einen Skandal."
Seine provokante Forderung stieß auf totale Ablehnung. "Eine solche Forderung ist völlig maßlos", sagte Thomas de Maiziere, der für den Sport zuständige Bundesinnenminister. Eberhard Gienger, Vizepräsident Leistungssport im Deutschen Olympischen Sportbund, ergänzte: "Ich glaube, wir sind auf einem guten Weg. Es gibt ganz extreme Auffassungen über Strafen. Aber sowas wie hier gefordert wird, ist nicht zielführend." Ulf Tippelt, Leistungsport-Direktor und Stellvertretender Chef de Mission der deutschen Olympiamannschaft, erklärte: "Für einen solchen Betrug ist das ganz sicher kein Mittel. Man muss sich vor Augen halten: Es geht hier um Sport. Eine solche Meinung kann man nicht ernst nehmen.
Nur eine Medienhure?
Ferry, der immerhin zwei Weltcuprennen gewonnen hat, ist bekannt für seine mitunter äußerst deftigen Aussagen. Vor allem, wenn es um Doping geht. Im Frühjahr 2009 bekam er Morddrohungen, nachdem er sich kritisch über russische Doper geäußert hatte. Andere Athleten hat er öffentlich des Dopings bezichtigt und damit Kritik auf sich gezogen - auch im eigenen Lager. Der Langlauf-Olympiasieger Björn Lind bezeichnete Ferry deshalb einmal als "Medienhure".
Ferry geht es um Grundsätzliches. "Im Radsport ist Doping doch schon normal geworden. Es wäre echt tragisch, wenn es bei uns auch so weit käme", sagte der 31-Jährige. Deshalb forderte er härteres Vorgehen gegen die Ertappten, "sonst werden wir Leute ohne Moral nicht los". Beim Jagdrennen am Dienstag hat Ferry seine zweite Chance zu zeigen, dass es sauber geht. "Viele Favoriten sind fast schon aus dem Rennen, und ich habe eine gute Position. Ich hoffe nur, dass es nicht wieder regnet und schneit", sagte er. Und - dass keiner dopt.
Quelle: ntv.de, sid