Auffällige Blutwerte Fis verhängt Schutzsperren

Aufgrund überhöhter Blutwerte verhängt der Ski-Weltverband Fis bei den Olympischen Winterspielen Schutzsperren gegen einen russischen Kombinierer und einen Langläufer aus Estland. Für größeres Aufsehen sorgt jedoch der schwedische Biathlet Björn Ferry, der für Doper wahlweise die Todesstrafe oder "wiederholte Schläge auf die Eier" fordert.

866 Dopingtests wurden in Vancouver bislang durchgeführt, 863 waren unauffällig.

866 Dopingtests wurden in Vancouver bislang durchgeführt, 863 waren unauffällig.

(Foto: REUTERS)

Der Ski-Weltverband FIS hat bei den Olympischen Winterspielen die ersten beiden Sportler mit einer Schutzsperre belegt. Wie die Fis mitteilte, wurden bei dem russischen Kombinierer Nijas Nabejew und Langläufer Kaspar Kokk aus Estland erhöhte Hämoglobinwerte festgestellt. Beide Sportler wurden bis einschließlich 16. Februar von den Wettbewerben ausgeschlossen und müssen sich vor einem möglichen Start einem weiteren Bluttest unterziehen. Die Schutzsperre dient offiziell der Gesundheit der Athleten.

Seit der Öffnung des Olympischen Dorfes am 4. Februar wurden bislang insgesamt 796 Trainingstests und 70 Wettkampfkontrollen durchgeführt. Am 6. Februar war die russische Eishockeyspielerin Swetlana Terentewa positiv auf eine leichte Stimulans getestet worden, kam aber mit einer Verwarnung davon und darf am Turnier teilnehmen. Laut Mark Adams, Sprecher des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), gab es unter den 796 Trainingstests 578 Urin- und 218 Blutproben. Bei 70 Wettkampfkontrollen waren es 58 Urin- sowie 12 Blutproben.

Auch Verstöße gegen das Abmeldesystem sind laut Adams bisher nicht zu verzeichnen. Zwei Verstöße führen erstmals bei Olympia bereits zum Ausschluss vom Wettkampf. Athleten müssen täglich bekannt gegeben, wo sie sich wann befinden, damit sie für unangemeldete Kontrollen greifbar sind.

Ferry fordert drastische Strafe

Der Schwede Björn Ferry während des 10-Kilometer-Sprints.

Der Schwede Björn Ferry während des 10-Kilometer-Sprints.

(Foto: REUTERS)

Dass auch bei den Olympischen Spielen gedopt wird, steht für den schwedischen Biathleten Björn Ferry außer Frage. Er hat das schon so oft erlebt. Er bleibt am Schießstand fehlerfrei und geht läuferisch an seine Grenzen - doch am Ende jubeln die anderen. Die Verdächtigen. Die Doper? "Von mir aus könnte es bei allen Dopingurteilen gerne die Todesstrafe geben oder mindestens wiederholte Schläge auf die Eier", sagte der Schwede vor dem ersten Olympia-Rennen, dem 10 Kilometer Sprint, der schwedischen Tageszeitung "Västerbottens Dagblad". Er habe es satt, gegen vermeintliche Betrüger zu verlieren, er glaubt: "Solange die Strafen nicht strenger werden, werden wir die Leute ohne Moral nicht los".

Beim Olympia-Auftakt in Whistler schoss der Schwede wieder tadellos, in der Loipe zeigte er eine starke Leistung - und landete doch nur auf Platz acht, 1:12,4 Minuten hinter Überraschungssieger Vincent Jay aus Frankreich. Fühlte er sich wieder betrogen? "Nein, das lag wirklich nur am Wetter. Ich hatte mit Startnummer 26 null Chance. Das war wie Lotto. Und Jay hat eben mit seiner Nummer Glück gehabt", sagte Ferry . Wütend wirkte er dabei nicht, eher zufrieden mit seiner guten Vorstellung. Und überhaupt: Seine Forderung nach der Todesstrafe sei ja "nicht so ernst gemeint" gewesen. "Natürlich kann man keinen erschießen, das ist mir klar. Aber wir müssen viel härtere Strafen haben. Es gibt ja bei uns bei jeder Meisterschaft einen Skandal."

Mann der deutlichen Worte

Der 31-Jährige, der immerhin zwei Weltcuprennen gewonnen hat, ist bekannt für seine mitunter äußerst deftigen Aussagen. Vor allem, wenn es um Doping geht. Im Frühjahr 2009 bekam Ferry Morddrohungen, nachdem er sich kritisch über russische Doper geäußert hatte. Andere Athleten hat er öffentlich des Dopings bezichtigt und damit Kritik auf sich gezogen - auch im eigenen Lager. Der Langlauf-Olympiasieger Björn Lind bezeichnete Ferry deshalb einmal als "Medienhure".

Ferry geht es um Grundsätzliches. "Im Radsport ist Doping doch schon normal geworden. Es wäre echt tragisch, wenn es bei uns auch so weit käme", sagte er. Deshalb forderte er härteres Vorgehen gegen die Ertappten, "sonst werden wir Leute ohne Moral nicht los". Beim Jagdrennen am Dienstag hat Ferry seine zweite Chance zu zeigen, dass es sauber geht. "Viele Favoriten sind fast schon aus dem Rennen, und ich habe eine gute Position. Ich hoffe nur, dass es nicht wieder regnet und schneit", sagte er. Und - dass keiner dopt.

Quelle: ntv.de, sid/dpa

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