Deutsche Biathleten chancenlos Franzose gewinnt Sprint
14.02.2010, 21:25 UhrWie schon bei den Damen geht auch im Biathlon-Sprint der Herren das erste Olympia-Gold an einen Außenseiter. Nach 10 Kilometern liegt der Franzose Vincent Jay ganz vorn, der maßgeblich vom Wetter begünstigt wird. Die deutschen Starter scheitern im Schießstand und am Wetter und laufen nur hinterher.

Vincent Jay war in der Wetterlotterie zum Auftakt der Biathlon-Wettbewerbe der Glücklichste.
(Foto: AP)
Die deutschen Biathleten sind im wechselnden Wetter von Whistler mit dem schwächsten Olympia-Auftakt der Geschichte in die Winterspiele gestartet. In einem Rennen, das über die Startnummern entschieden wurde, landete Christoph Stephan als bester Deutscher auf Platz 19, der dreimalige Olympiasieger Michael Greis wurde 21. Nur die ersten zehn Läufer hatten beim 10-Kilometer-Sprint eine Chance - Gold gewann der Franzose Vincent Jay mit Startnummer sechs.
Der glückliche Sieger Jay hatte vor einem Jahr beim Olympiatest an gleicher Stelle seinen ersten Weltcupsieg gefeiert. Silber gewann mit 12,2 Sekunden Rückstand in Emil Hegle Svendsen (Norwegen/Startnummer 10) einer der Favoriten, Dritter wurde Außenseiter Jakov Fak (Kroatien/Startnummer 4).
"Es war ein ganz schlechter Tag"
"Das war ein irreguläres Rennen, aber wir sind halt eine Outdoor-Sportart und hatten heute kein Glück", sagte Bundestrainer Frank Ullrich: "Wir hatten bei diesen Bedingungen keine Chance und konnten nur Schadensbegrenzung betreiben. Stephan ist sehr gut gelaufen und hätte hier bei gutem Wetter ein großes Ding durchziehen können."

Michael Greis war im Schießstand nicht fehlerfrei und auf der Strecke im Flockenwirbel nicht schnell genug.
(Foto: REUTERS)
Nur Michael Greis hatte sich in die erste Startgruppe einordnen lassen, doch seine 31 war auch schon zu hoch. Mit Rennbeginn begann es zu regnen, später zu schneien. Die Bedingungen wurden im stumpfen Weiß nach hinten heraus immer schlechter. Greis kam zwar noch mit einer guten Zwischenzeit zum Liegendschießen, ließ dann aber die letzte Scheibe stehen. "Es hat nicht sollen sein, es war ein ganz schlechter Tag", sagte Greis, der aber wie seine drei Teamkollegen den Blick lieber nach vorne richten wollte: "Das ist für den Verfolger nicht so gut, aber es hilft nicht, da jetzt nachzuhängen. Man kann sowieso nichts mehr machen."
Björndalen völlig von der Rolle
Beim Stehendschießen waren im dichten Schneeregen die Scheiben fast nicht mehr zu erkennen, Greis hatte wie so viele Favoriten keine Chance und kam mit 1:48,2 Minuten Rückstand auf den Sieger ins Ziel. Fünf Sekunden besser war mit großem Kampfgeist noch der weiter hinten gestartete Christoph Stephan. Andreas Birnbacher und Arnd Peiffer versanken trotz besserer Schießleistungen regelrecht im Tiefschnee.

Favorit Ole Einar Björndalen vergab trotz bester Sicht schon beim Liegendschießen alle Medaillenchancen.
(Foto: AP)
Vor vier Jahren hatte Greis zum Olympia-Auftakt noch Gold über 20 km gewonnen. Damals in San Sicario stand auch im Sprint in Sven Fischer ein Deutscher ganz oben. Der jetzige TV-Experte hatte vor dem Rennen gesagt: "Bei dem Wetter hat Björndalen die besten Karten. " Fischer irrte sich - der fünfmalige Olympiasieger und Topfavorit Ole Einar Björndalen (Norwegen) verschenkte schon beim ersten Schießen mit drei Fehlern alle Chancen und war am Ende nur zwei Sekunden besser als Stephan.
Quelle: ntv.de, sid