Bittere olympische Einöde Frenzel ist noch immer eingesperrt im Nirgendwo
11.02.2022, 16:54 Uhr
Für Eric Frenzel schwinden die Hofnungen.
(Foto: imago images/opokupix)
Für Eric Frenzel schwinden die Hoffnungen auf Sport in Peking. Für den dreimaligen Olympiasieger wird das Warten auf den negativen PCR-Test zur Tortur. Quasi weggesperrt muss er im abgelegenen Isolationshotel ausharren. Aufatmen kann dagegen ein anderer Deutscher.
Ein ockerfarbener Klotz mitten im Nirgendwo, rund zehn Stockwerke hoch. Der Blick aus dem Fenster fällt auf kahle Hügel. Von Schnee, von einer Loipe nichts zu sehen. Stattdessen weiß-gelbes Flatterband, rote Warnschilder, Überwachungskameras. Quarantäne in der Einöde statt Goldjagd auf der großen Olympiabühne - so sieht noch immer die olympische Realität von Eric Frenzel aus.
Zwar sind auch Sportler, Betreuer, Medienvertreter in Zhangjiakou in ähnlich trister Umgebung einquartiert, schön ist an der Skiregion nördlich von Peking nämlich rein gar nichts. Doch sie alle dürfen im Gegensatz zu Frenzel raus aus ihrer Bude. Und mit jedem Tag, mit jedem weiteren Test mit einem CT-Wert unter 35 sinkt die Hoffnung des Sachsen auf ein Happy End.
"Es wird immer schwieriger", sagte Frenzel mit Blick auf den nahenden Einzel-Wettkampf am kommenden Dienstag dem ZDF, der TV-Sender hatte sich auf den Weg gemacht zur Isolationsunterbringung des 33 Jahre alten Rekordweltmeisters der Nordischen Kombinierer. Allzu gerne wäre der Sachse zumindest bei der Entscheidung von der Großschanze und in der Staffel am Donnerstag dabei. Noch immer heißt es aber für ihn: Abwarten statt vorbereiten. Am 4. Februar war Frenzels positiver Test verkündet worden.
Seegert darf endlich trainieren
Die Ungewissheit, wann sie endlich raus dürfen und die Vorbereitung aufnehmen für ihre Wettkämpfe, auf die sie alles ausgerichtet haben, setzt den Sportlern zu. Zumindest für einen hatte das quälende Warten am Freitag nach neun Tagen ein Ende. Paarläufer Nolan Seegert, der erste deutsche Coronafall dieser Winterspiele, durfte die Quarantäne verlassen.
Seegert, der an drei aufeinanderfolgenden Tagen einen CT-Wert über 35 aufwies, wird nun als Close Contact behandelt. Er darf mit seiner Partnerin Minerva Haase am Training und am Wettkampf teilnehmen, bleibt aber vom Team separiert.
So weit ist Frenzel, dessen Frau und Kinder für Olympia ebenfalls Entbehrungen auf sich genommen hatten, noch nicht. Von einem "sehr, sehr großen Schock" sprach Frenzel, der in seinem immerhin durchaus wohnlichen Zimmer versucht, sein Fitnesslevel auf höchstem Niveau zu halten. "Ich kann mich nicht beschweren. Ich habe alles, was ich brauche", hatte der Sachse zuletzt gesagt.
Frenzel hatte nach einem zunächst "unzumutbaren" Isolationszimmer, wie es Chef de Mission Dirk Schimmelpfennig vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) einschätzte, schnell einen größeren Raum bekommen. Ein Ergometer, eine Fitnessmatte und eine Faszienrolle nutzt Frenzel, der den sensationellen Goldlauf von Vinzenz Geiger in der ersten Entscheidung nur aus quälend weiter Distanz mitbekam. Noch hat er Hoffnung, dass es von der Großschanze anders aussieht.
Quelle: ntv.de, ara/sid