"Platz 14 ist eine Riesen-Enttäuschung" Friesinger-Postma will abhaken

Anni Friesinger-Postma ist enttäuscht über ihr Ergebnis beim 1000-Meter-Rennen.

Anni Friesinger-Postma ist enttäuscht über ihr Ergebnis beim 1000-Meter-Rennen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Sie stürzt selten, aber ausgerechnet bei Olympia verstolpert sich Anni Friesinger-Postma beim 1000-Meter-Eisschnelllauf. Es reicht nur für Rang 14. Sie will es schnell verarbeiten und alles im 1500-Meter-Lauf geben.

Nach der schwärzesten Stunde ihre Karriere fiel Anni Friesinger-Postma im Olympischen Dorf die Decke auf den Kopf. "Ich muss jetzt raus!", rief sie und lenkte sich mit Frust-Shopping in Downtown Vancouver ab. Ihr Traum von einem Abstecher zur Medals Plaza im BC Place Stadium unmittelbar gegenüber den Athleten-Unterkünften war da längst ausgeträumt.

Ein Ausrutscher nach 300 Metern im 1000-Meter-Rennen hatte Friesinger-Postma aus der Bahn geworfen. "Da war alles vorbei. Ganz selten bin ich bisher gestürzt. Und jetzt bei Olympia solch ein Strauchler", fluchte die 33-Jährige. "Ich will nichts schönreden. Das ist wie bei den Biathleten: Wenn Du einen daneben ballerst, kannst Du kaum noch gewinnen." In 1:17,71 Minuten war Friesinger-Postma fast eine Sekunde über ihrer Zeit im Testlauf vergangene Woche geblieben. Eine Medaille wäre aber wahrscheinlich auch ohne den Stolperer eine Illusion geblieben. "Die Top Sechs hatte ich mir vorgenommen. Platz 14 ist eine Riesen-Enttäuschung", gab die Inzellerin zu.

Schelte vom Trainer

So musste sich Friesinger-Postma geknickt die Schelte von ihrem tief enttäuschten Coach Gianni Romme anhören, während das Richmond Olympic Oval nach Triumph von Christine Nesbitt kochte. In 1:16,56 setzte sich die Seriensiegerin dieser Saison mit einem Wimpernschlag-Vorsprung von 2/100 Sekunden vor der Niederländerin Annette Gerritsen durch und holte erstmals Olympia-Gold für Kanada auf dieser Strecke.

Friesinger-Postma stolpert auf Platz 14.

Friesinger-Postma stolpert auf Platz 14.

(Foto: picture alliance / dpa)

Friesinger-Postma hofft nun inständig, dass ihr das anstehende 1500-Meter-Rennen bei ihren vierten Winterspielen einen besseren Abgang von der olympischen Bühne verschaffen möge. "Ich kämpfe weiter um eine Medaille, sonst würde ich nicht an den Start gehen." Es wäre ihre fünfte bei Olympia. Und auch das Teamrennen steht noch aus.

Ehemann baut sie auf

"Heute Abend werde ich ein bissel böse mit mir sein und mich abreagieren", sagte Friesinger-Postma. "Danach will ich die Videos vom Lauf ansehen, meine Tasche packen und das Material checken. Und vor allem: Abhaken und nicht mehr drüber reden." Ihr extra zum Rennen angereister Manager Klaus Kärcher meinte: "Heute werde ich sie gar nicht mehr ansprechen, damit muss sie erstmal allein fertig werden."

Friesinger-Postmas Ehemann Ids Postma spendete via Handy schon im Innenraum der Halle Trost. "Er hat mir geschildert, wie er in Nagano über 500 Meter gestürzt ist, über 1500 Meter Zweiter war und dann erst im dritten Lauf Gold über 1000 Meter mit nach Hause brachte", berichtete sie und sagte: "Das baut mich auf. Ich habe ja noch die eine Chance - und die will ich nutzen." Ob ihr Liebster dann im Oval Beistand leisten wird, wollte Friesinger-Postma noch nicht verraten. "Verdient hätte ich es jedenfalls nach diesem Lauf nicht."

Auch Angermüller schwer enttäuscht

Das lädierte Knie, das sie zu langen Trainingspausen gezwungen und ordentliche Starts verhindert hatte, sollte nicht mehr als Entschuldigung herhalten. "Das Knie hat durchgehalten. Das ist vielleicht die beste Nachricht nach diesem Rennen."

Eine große Enttäuschung erlebte auch Monique Angermüller, die sich nach Platz drei beim Weltcup in Calgary insgeheim Medaillen-Chancen ausgerechnet hatte: Platz 22. "Ich habe mich erschrocken, als ich die Zeit sah. Ich kann es mir nicht erklären", meinte die Berlinerin, während 500-Meter-Weltrekordlerin Jenny Wolf nach verpasstem Gold auf ihrer Spezialstrecke Olympia wie geplant nur noch genoss: Mit Rang 17 lag sie als einzige Deutsche im Rahmen ihrer Erwartungen.

Quelle: ntv.de, Frank Thomas, dpa

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