Abschiedsgeschenk für Trainerin Neid Fußball-Frauen haben Gold im Visier

Deutschland gegen Schweden - die Teams kennen sich bereits.

Deutschland gegen Schweden - die Teams kennen sich bereits.

(Foto: imago/foto2press)

Seit elf Jahren trainiert Silvia Neid die deutschen Fußballerinnen - nun tritt die Bundestrainerin ab. Im Finalspiel gegen Schweden im Maracana geht es nicht nur um Gold für die DFB-Frauen, sondern um den krönenden Abschluss einer beispiellosen Trainerkarriere.

Ihre Abschiedsvorstellung im legendären Maracana möchte Silvia Neid in vollen Zügen genießen. "Ich werde jede Minute dieses Spiels aufsaugen", sagte die Fußball-Bundestrainerin voller Vorfreude. Denn wenn die deutschen Fußballerinnen im Finale am Abend (22.30 Uhr MESZ) gegen Schweden um Olympisches Gold kämpfen, wird die 52-Jährige in ihrem 180. und letzten Spiel auf der deutschen Trainerbank ganz besondere Emotionen durchleben: "Das kann und will ich nicht ausblenden."

Nach elf Jahren im Amt und insgesamt über 30 Jahren Nationalmannschaft wäre der erste Olympiasieg der krönende Abschluss für Neid, die die Geschichte des deutschen Frauenfußballs mitgeschrieben hat wie keine andere. Dass nun mit dem erstmaligen Finaleinzug durch das souveräne 2:0 gegen Kanada noch einmal Historisches gelang, löste große Dankbarkeit aus: "Was gibt es Schöneres, als sein letztes Spiel im Olympia-Finale in so einem schönen Stadion machen zu dürfen? Das ist das Allergrößte und jetzt wollen wir das i-Tüpfelchen draufsetzen."

Letztes Spiel als Trainerin

Als Spielerin, Assistentin und Cheftrainerin war Neid beim zweimaligen Welt- und achtmaligen Europameister an allen Titeln beteiligt. Doch seit dem Debakel bei der Heim-WM 2011 wurde sie auch immer wieder scharf kritisiert - zuletzt nach Platz vier bei der WM 2015 in Kanada. Umso größer ist nun die Genugtuung über den Final-Einzug am Zuckerhut, wo vor der Staffelübergabe an Steffi Jones der letzte fehlende Titel her soll.

Eine "akribische" Trainerin soll Silvia Neid sein.

Eine "akribische" Trainerin soll Silvia Neid sein.

(Foto: imago/Fotoarena)

Fragt man die Spielerinnen nach Neids Art als Trainerin, folgt häufig die gleiche Antwort. "Eine akribische Arbeiterin" sei sie immer gewesen, sagt Spielführerin Saskia Bartusiak. Neid habe stets "gefordert und gefördert", meint Melanie Behringer: "Wir würden ihr Gold zum Abschluss total gönnen."

Nicht zuletzt, weil Neid sich seit dem Tiefpunkt vor fünf Jahren in der Zusammenarbeit mit ihren Schützlingen verändert hat. "Sie hat sich in den letztem Jahren uns gegenüber mehr geöffnet", sagt die 100-malige Nationalspielerin Bartusiak, die mit ihren Teamkolleginnen nach der Ankunft in Rio erst einmal ausgiebig das Olympische Dorf erkundete. "Wir fühlen uns sehr wohl in unseren WGs. Gerade die jüngeren Spielerinnen waren auch geflasht und hatten förmlich eine Reizüberflutung", berichtete Neid.

Zwei "alte Hasen" treffen aufeinander

Nach dem Abpfiff in der Stätte des WM-Triumphs der Männer 2014 beginnt im deutschen Frauenfußball eine neue Zeitrechnung. Der früheren DFB-Direktorin Jones schlug wegen mangelnder Praxis viel Skepsis entgegen. Neid, die im DFB die Scoutingabteilung für Frauen- und Mädchenfußball aufbauen wird, nahm Jones daher im vergangenen Herbst in ihren Trainerstab auf. "Die Steffi", sagt Neid, "wird auch einen guten Job machen. Wir haben gute Spielerinnen in Deutschland. Es wird einen nahtlosen Übergang geben."

Bevor aber die Novizin übernimmt, genießen noch einmal zwei "alte Hasen" (Neid) das Rampenlicht. Denn auf der Gegenseite steht die schwedische Fußball-Ikone Pia Sundhage, die ihre Mannschaft mit einer extremen Mauer-Taktik ins Finale führte - und so die Top-Favoriten USA und Brasilien jeweils im Elfmeterschießen aus dem Turnier warf. Die Abschiedsgala könnte also durchaus länger dauern.

Quelle: ntv.de, Jana Lange, sid

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