Biathleten "ohne Teamgeist" Gold, Frust und Tränen

Maria Riesch holt im Slalom ihre zweite Goldmedaille. Die Biathleten werden dagegen ohne Edelmetall von den Olympischen Winterspielen zurückkehren - das erste Mal seit 42 Jahren. Auch die Snowboarder werden ihren eigenen Erwartungen nicht gerecht. André Lange hat noch Chancen im Viererbob. Die USA stehen Kanada im Eishockey-Finale gegenüber.

Aus eins mach zwei: Maria Riesch bei der Siegerehrung.

Aus eins mach zwei: Maria Riesch bei der Siegerehrung.

(Foto: REUTERS)

"Ich möchte auf dem Podium landen. Ich bin Führende des Slalom-Weltcups, daher wäre jede andere Zielsetzung Understatement", hatte Maria Riesch vor dem Start verkündet. Am Ende stand die Weltmeisterin gar ganz oben auf dem Treppchen. Nach ihrem Sieg in der Kombination holte sie im Slalom die zweite Goldmedaille bei den Winterspielen in Vancouver. Die Österreicherin Marlies Schild holte Silber, Sarka Zahrobska aus Tschechien die Bronzemedaille.

Die Konkurrenz aus der eigenen Familie kam dagegen nicht zu einer Medaille – Marias kleine Schwester Susanna war in Bestzeit unterwegs, schied aber kurz vor dem Ziel aus. "Ich habe das Rennen mit 25 lachenden und 20 weinenden Augen erlebt", nahm Bundestrainer Mathias Berthold Anteil am Schicksal der Schwester. Auch Maria Riesch schwankte zwischen Olympia-Freude und Ohnmacht. "Der ganz große Traum wäre es gewesen, mit ihr zusammen auf dem Podium zu stehen, leider müssen wir das verschieben", sagte die Partenkirchenerin.

Biathleten ohne Medaille nach Hause

Andreas Birnbacher, links, schoss zu häufig daneben.

Andreas Birnbacher, links, schoss zu häufig daneben.

(Foto: dpa)

Für die Biathlon-Herren war die Staffel die letzte Gelegenheit, eine Medaille zu holen. Die durchweg durchwachsenen bis enttäuschenden Leistungen wurden von den Athleten um Michael Greis bestätigt. "Topmotiviert" sei seine Mannschaft, hatte Bundestrainer Frank Ullrich noch vor dem Lauf gesagt. Doch trotz der hervorragenden Leistung des 21-jährigen Nachrückers Simon Schempp, der für den kranken Christoph Stephan als Startläufer in die Loipe ging, landete das Team auf einem enttäuschenden fünften Platz. Österreich setzte sich im Fotofinish gegen Russland durch und gewann Silber.

Andreas Birnbacher musste nach einem Blackout beim Stehendschießen zweimal in die Strafrunde. Den Zeitverlust auf die Gold-Gewinner aus Norwegen konnten Arnd Pfeiffer und Michael Greis dann nicht mehr aufholen. "Es ist uns nicht gelungen, den Teamgeist zu entfachen, den man bei Winterspielen braucht", sagte Greis. "Das  ist ganz bitter", sagte auch Thomas Pfüller völlig enttäuscht. Der Sportdirektor des Deutschen Ski-Verbandes kündigte nach dem schwächsten Männer-Ergebnis seit 42 Jahren umgehend personelle Entscheidungen an. Frank Ullrich wird es wohl nicht treffen - für den Bundestrainer war es ohnehin das letzte Turnier.

Snowboarderinnen enttäuscht

Amelie Kober fuhr auf Platz fünf.

Amelie Kober fuhr auf Platz fünf.

(Foto: DPA)

Auch die deutschen Snowboarderinnen um Mitfavoritin Amelie Kober haben die erhoffte Medaille verpasst. Selina Jörg aus Sonthofen erreichte im Parallel-Riesenslalom zwar das kleine Finale um Rang drei. Doch die Junioren-Weltmeisterin unterlag der österreichischen Weltmeisterin Marion Kreiner. Kober erreichte Platz fünf. Olympiasiegerin wurde Nicolien Sauerbreij aus den Niederlanden. Silber gewann Jekaterina Iljuchina aus Russland.

Geringe Gold-Chance für den Viererbob

Nach dem Gold im Zweierbob wollte André Lange bei seinen letzten Olympischen Spielen im Viererbob eine weitere Medaille holen. Doch nach der Hälfte der insgesamt vier Läufe liegt seine Mannschaft auf Rang drei – fast eine halbe Sekunde hinter der führenden Mannschaft aus den USA. Zur Halbzeit Fünfter ist das Team des Riesaer Vize-Weltmeisters Thomas Florschütz. Der Königsseer Karl Angerer war nach zwei Durchgängen Siebter.

Traumfinale im Eishockey

Ohne die deutsche Mannschaft, aber mit einem absoluten Top-Spiel werden die USA und Kanada am Sonntag (21.15 Uhr MEZ) um den Olympiasieg im Eishockey-Turnier der Männer ringen. Bei den kanadischen Frauen hatten nach ihrem Finalsieg gegen die USA mit ihrer exzessiven öffentlichen Siegesfeier einen kleinen Skandal gegeben – die Männer sorgten lediglich sportlich für Aufsehen. Der Einzug ins Endspiel geriet nach 3:0-Führung gegen Außenseiter Slowakei im letzten Drittel noch einmal in Gefahr. Doch das Heimteam rettete sich mit 3:2 ins Finale. Dort wartet auf die Ahornblätter der ewige Rivale aus den USA, der zuvor die Finnen mit 6:1 deklassiert und aus dem Turnier geschossen hatte.

Quelle: ntv.de, rpe/dpa/sid

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen