Olympia 2.0 auf Facebook und Twitter Informations-Overkill im Netz

Die Sommerspiele in London sind nicht nur sportlich ein Höhepunkt, auch Facebook, Twitter und Co. stehen schon in den Startlöchern. Sportfans aus aller Welt erwartet eine wahre Informationsflut: Mit sozialen Netzwerken kann man so nah dran sein wie noch nie, und das 24 Stunden am Tag.

Bitte lächeln: Kanutin Jasmin Schornberg.

Bitte lächeln: Kanutin Jasmin Schornberg.

(Foto: picture alliance / dpa)

Bitte lächeln: Jasmin Schornberg präsentiert auf einem Foto die Mensa im Olympischen Dorf. Die Kanutin hat als eine der ersten deutschen Sportlerinnen in London Quartier bezogen, und dank Social Media ist jeder Sportfan mit dabei. Ganz nah dran an den deutschen Olympioniken, so lautet das Motto. Erstmals in der Geschichte der Spiele sind auch Facebook, Twitter und andere soziale Netzwerke voll dabei, eine wahre Informationsflut im Netz. Gut, dass es da beispielsweise die Initiative des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) gibt. Die sammeln bei Twitter unter dem Hashtag "WirfurD" (#WirfuerD) Gezwitscher der deutschen Teilnehmer, Sportverbände und Medien zu den Sommerspielen. Noch ist nicht so viel los, die Tweets halten sich in Grenzen.

Ganz anders bei Facebook: Das soziale Netzwerk mit über 900 Millionen Nutzern weltweit versucht auch Dienstleister Nummer eins in Sachen Nachrichten jeglicher Art zu werden. Da kommen die Spiele gerade recht. Die Facebook-Seite über London 2012 hat bereits 2,9 Millionen "Gefällt mir"-Klicks. Wer den Button betätigt, bekommt automatisch Nachrichten zu Olympia auf seine Pinnwand gespielt - und via App auch direkt auf das Smartphone. An jedem Ort zu jeder Zeit immer informiert, mit Facebook und Twitter kein Problem. Auch auf Deutsch gibt es einen virtuellen "Startpunkt" (Hub) auf Facebook. Stars und Sternchen, die einzelnen nationalen Aufgebote, der Veranstalter oder die olympischen Sportarten sind nur einen Klick entfernt.

Über die Qualität und den Wert der Informationen muss der User allerdings nach wie vor selbst entscheiden. Wer sich zum Beispiel gefragt hat, was die männlichen "Blumenmädchen" bei den Medaillenzeremonien tragen, wird bei "Wir für Deutschland" fündig. Nur so viel: "Röcke sind es nicht". Während die deutschen Schwimmer beim Musical "Sister Act" in Hamburg noch die "Sinne trainieren" und das für alle Fans auch fotografisch festhalten, bietet Christian Reif, gerade frisch eingekleideter Weitspringer, Turner Fabian Hambüchen vie Twitter einen Disziplinenwechsel an: "Vielleicht sollten wir in London mal tauschen? ;-) Ich könnte Barren und Boden auf Sportabzeichenniveau", zwitschert der 27-Jährige.

Tausende Stunden Online-Sendezeit

IOC-Fernsehpartner NBC, der jeden Wettkampf auch auf seiner Webseite überträgt, wird durch die Kooperation mit Facebook wohl für mehr Qualität der Informationslage sorgen. Auf der Facebook-Seite des Senders finden sich "exklusive Inhalte" nur für Fans, eine bekannte Marketing-Strategie, um über persönliche Empfehlungen noch mehr "Likes" zu generieren. Im Fernsehen wird es im Gegenzug ständig Hinweise auf Facebook geben, der Sender nutzt das soziale Netzwerk für die Interaktion mit seinen Zuschauern. Die Empfehlung von Freunden soll für Livestream-Nutzer auch ein Wegweiser durch tausende Stunden Online-Sendezeit sein, eine "Möglichkeit, neue Wettbewerbe oder Sportler zu entdecken", so der Sender. NBC hat eine extra Facebook-Redaktion in London, die aus den User-Kommentaren Geschichten entwickeln. Was beschäftigt die Online-Community, was ist gerade ein besonders heißes Thema: Die Redakteure sollen das via Facebook herausfinden und es wiederum alle anderen wissen lassen, die dem Hype trotz aller Tweets, Posts und Likes bisher entgangen sind.

Noch ist der Startschuss nicht gefallen, am 27. Juli wird es nicht nur für die Sportler anstrengend. Den Zuschauern in aller Welt steht auch einiges bevor: Für die früher gemütlichen Stunden vor dem Fernseher stehen nicht nur Getränke und Snacks auf dem Couchtisch, das Smartphone und der Tablet liegen ebenfalls bereit. Wer den Livestream verfolgen will, um möglichst überhaupt nichts zu verpassen, sollte zusätzlich noch den Laptop bereit halten. Jetzt nur noch allen Freunden mitteilen, was man gerade macht - und der Informations-Overkill ist perfekt. Früher reichte die Fernbedienung, heute hat der Olympia-Fan alle Hände voll zu tun. Schöne neue Welt.

Quelle: ntv.de, Kirsten Opitz, sid

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