Eishockey-Wahnsinn in Vancouver Kanada setzt auf die Cracks
15.02.2010, 14:50 UhrEs soll ein Spektakel der Superstars werden. Wenn am Dienstag das olympische Eishockeyturnier beginnt, steht ganz Kanada hinter der Auswahl der Gastgeber. Wir sind hier, um zu gewinnen", sagt Teammanager Steve Yzerman.
Mit dem Start des Eishockey-Turniers beginnt der "Wahnsinn in Vancouver" - das im Mutterland der Puckjagd sehnlichst erwartete Spektakel der Superstars: Die olympische Flamme brennt zwar schon seit Freitag weithin sichtbar an der Waterfront von Vancouver. Für viele Kanadier fangen die Winterspiele aber erst am Dienstag richtig an.
"Das wird ein einmaliges Erlebnis", sagte Kanadas Kapitän Scott Niedermayer. Und nicht nur Christian Ehrhoff, der Deutsche in Diensten von Vancouvers NHL-Team, fiebert "dem besten Turnier der Eishockey-Geschichte" entgegen. Für Deutschland wäre schon Platz acht beim Event der Extraklasse ein Erfolg, für das "Team Canada" zählt nur Gold.
Ganz Kanada fiebert mit
Die Kanadier trage die Hoffnungen von fast 34 Millionen Landsleuten auf ihren Schultern. "Dieses Turnier ist ganz wichtig für uns. Wir sind hier, um zu gewinnen", betonte Teammanager Steve Yzerman. Allerdings bezeichnet er seine Mannschaft nicht als Favoriten. Den riesigen Druck zu minimieren, ist das Ziel. "Russland hat soviel Offensiv-Power, sie sind das Topteam", sagte Yzerman.
Stürmer Jarome Iginla will aber keine Ausreden zählen lassen. "Die Russen haben genauso großen Druck wie wir. Die wollen auch Gold und ich bin mir sicher, dass in Russland ganz viele Fans die Spiele genau verfolgen." Auch wenn Weltmeister Russland mit Alexander Owetschkin über den besten Stürmer der NHL verfügt (42 Tore, 47 Vorlagen), gibt es für Kanadas Fans und Fachleute nur eine Option: Titel oder Tragödie. Spielraum zwischen den Extremen besteht nicht.
Komplettes Team aus NHL-Stars
Mit dem Gruppenspiel gegen Norwegen beginnt am Dienstag der Auftrag für die Ahornblätter, die neben den USA ein komplettes Team aus NHL-Stars stellen. Am 28. Februar muss er mit Gold erledigt sein. In der Verantwortung steht besonders Sidney Crosby. Im knallroten Olympia-Trikot posierte Kanadas "King of Hockey" auf dem Cover von "Sports Illustrated". "Sidneys Moment" lautete die eindeutige Schlagzeile.
Als der 22-Jährige am Sonntag bei der Niederlage seiner Pittsburgh Penguins gegen die Nashville Predators in der NHL einen Puck ans Bein bekam und minutenlang auf der Bank behandelt wurde, stockte einer ganzen Nation für einen Moment der Atem. "Ich werde nach Vancouver kommen", beruhigte Crosby und landete bereits in der Olympia-Stadt.
Krupp: "Nicht in Ehrfurcht erstarren"
Dort prägen die roten Trikots mit dem Ahornblatt seit Tagen ebenso die Szenerie wie die Olympia-Banner an den Straßenlampen. Und wer kein Jersey trägt, hat eine Kanada-Fahne um die Schultern. Rot ist schick, die Farbe des Februars. Egal, ob das NHL-Lieblings-Team Toronto, Montreal oder Vancouver heißt, in den kommenden 13 Tagen geht es nicht um nationale Rivalitäten, sondern um die Renaissance der Kufencracks. In Turin reichte es vor vier Jahren nur zu Platz sieben - eine kanadische Katastrophe. Der bisher letzte Olympiasieg gelang 2002.
Jubeln konnten 2006 zuletzt die Schweden, die im Finale Finnland mit 3:2 besiegten. "Es ist uns ganz Recht, dass Kanada und Russland als Favoriten gelten. Wir wollen auch gewinnen, behalten es aber für uns", sagte Schwedens Stürmer Daniel Alfredsson. Er startet die skandinavische "Geheim-Mission Gold" mit seinen "Tre Kronors" am Mittwoch gegen Deutschland. Weitere Gruppengegner für das DEB-Team sind Finnland und Weißrussland. "Ich glaube nicht, dass wir in Ehrfurcht erstarren", sagte Bundestrainer Uwe Krupp - und zählt sein Team dennoch zu den schwächsten Mannschaften neben Lettland und Norwegen.
Quelle: ntv.de, Heiko Oldörp, dpa