"Fly Mika, you can!" Kollegin rührt Shiffrin fast zu Tränen
17.02.2022, 06:18 Uhr
Sofia Goggia und Mikaela Shiffrin.
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Mikaela Shiffrin erlebt bisher Olympische Spiele zum Vergessen: Von einer Medaille ist die erfolgreichste Skifahrerin der Gegenwart meilenweit entfernt. In der Kombination ist die Chance auf Edelmetall lange sehr real. Einen großen emotionalen Moment hat die US-Amerikanerin schon vor dem Start.
Große Gefühle einmal mehr bei Skirennfahrerin Mikaela Shiffrin: Kurz vor der alpinen Kombination am Donnerstag hätte die Amerikanerin, die bei den Olympischen Winterspielen in China bislang große Enttäuschungen erlebt hat, beinahe wieder Tränen vergossen. Diesmal aber nicht aus Frust, sondern aus Freude. Für die Abfahrt hatte Shiffrin die Ski der Olympia-Zweiten Sofia Goggia zur Verfügung gestellt bekommen. Und die Italienerin gab ihr gleich noch eine rührende Botschaft mit.
"Fly Mika, you can" stand auf einem kleinen Zettel, der auf die Ski geklebt war. "Ich sah es am Start und hätte beinahe angefangen zu weinen", sagte Shiffrin dem TV-Sender NBC. Die Ski trugen sie auf Platz fünf. Eine gute Ausgangsposition für den entscheidenden Slalom, der Shiffrins Paradedisziplin ist. "Ich bin dankbar, dass ich ein Gefühl auf denen bekommen konnte und so gut fliegen wie ich nur konnte", sagte der US-Star. Bislang waren die Spiele in China vorher für Shiffrin ein Debakel. Sowohl im Riesenslalom als auch im Slalom galt sie als Favoritin und schied jeweils früh aus, bisher stehen ein 9. und ein 18. Platz für 2022 in der Olympiastatistik der erfolgreichsten Skifahrerin der Gegenwart.
"Emotional müde", habe sie sich gefühlt, erzählte Shiffrin vor der Kombination offenherzig, und mit dieser "Dumpfheit" im Kopf fahre es sich nicht schnell. "Es war hart, all die Schlagzeilen zu lesen: rausgeflogen, gescheitert, hat die Welt enttäuscht", meinte sie getroffen. 2014 und 2018 hatte sie schon olympische Goldmedaillen gefeiert, "aber das nimmt mir nichts von dem Schmerz". Am Ende der Kombination stand dann statt der Medaille doch wieder der nächste emotionale Tiefschlag: Im Slalom schied Shiffrin schied aus, zum dritten Mal bei diesen Olympischen Spielen, die für sie zum Triumphzug hätten werden sollen.
"Speed-Queen" Sofia Goggia war in der Kombination nicht am Start. Die Italienerin, die vor Olympia jedes Abfahrtsrennen, das sie beendete, gewonnen hatte, startete in Peking nur in ihrer Paradedisziplin. Dort holte die 25-Jährige hinter der Schweizerin Corinne Suter Silber. Dass Goggia überhaupt ein olympisches rennen bestritt, ist ein kleines Wunder: Drei Wochen vor der Eröffnungsfeiert hatte sie sich bei einem Sturz eine Knieverletzung zugezogen.
"Ich bin gestürzt und habe zu meinem Trainer gesagt: 'Das schaffe ich nicht.' Wie soll ich die Abfahrt bestreiten? Ich hatte große Schmerzen im Knie", erzählte die Italienerin bei Eurosport. Aber aufgeben? Aufgeben, das tat sie nie. "Ich habe wirklich daran geglaubt, selbst an den dunkelsten Tagen", zitierte sie der italienische Verband. "Ich widme diese Medaille mir selbst, weil ich im Starthaus stand, und all den Menschen, die an mich geglaubt und mich auf diesem Weg, der sich nach Cortina in Luft aufzulösen schien, an die Hand genommen haben."
Quelle: ntv.de, ter/dpa