Deutsche Zweier-Bobs vorne Lange kann Geschichte schreiben
21.02.2010, 08:23 Uhr0,11 Sekunden trennen Andre Lange von einem historischen Erfolg – nach zwei von vier Läufen im Zweierbob liegt der deutsche Fahnenträger vorne. Dicht auf den Kufenenden folgt der deutsche Vize-Weltmeister Thomas Florschütz. Ein Pilot ging in beim Sturzfestival in Whistler gar nicht erst an den Start – die Bahn sei ihm zu gefährlich.
Der deutsche Fahnenträger Andre Lange steht vor einem historischen Triumph. Der 36-Jährige aus Oberhof führt bei Halbzeit des Zweierbob-Wettbewerbs im Whistler Sliding Centre vor Vize-Weltmeister Thomas Florschütz und kann als erster Pilot zum vierten Mal olympisches Gold gewinnen.
Mit sauberen Fahrlinien und starken Nerven setzte sich Lange mit Anschieber Kevin Kuske nach zwei Läufen auf dem 1450 m langen Hochgeschwindigkeitskurs mit einem Vorsprung von 0,11 Sekunden an die Spitze. Der drittplatzierte Russe Alexander Subkow liegt schon eine halbe Sekunde zurück.
Lange bleibt stumm
"Wir müssen noch zwei Fahrten runterbringen. Oft trennen nur Zentimeter einen guten Lauf von einem Sturz", sagte Kuske. Lange äußerte sich hingegen nicht und richtete die Konzentration schon auf die beiden entscheidenden Läufe ab Montag 1 Uhr MEZ. Der dritte deutsche Pilot Karl Angerer (Königssee) liegt nach einem groben Fahrfehler im ersten Lauf mit einem Rückstand von 1,35 Sekunden nur auf dem zehnten Platz.
Geburtstagskind Florschütz (32) war vor den Augen seiner hochschwangeren Freundin Diane nach dem ersten Durchgang mit Anschieber Richard Adjei noch ganz knapp vor Lange. Doch der überragende Pilot des vergangenen Jahrzehnts konterte und setzte sich im vorletzten Wettbewerb seiner glanzvollen Karriere an die Spitze. "Er muss die Führung verteidigen, ich kann angreifen. Mein Ziel bleibt eine Medaille", sagte Florschütz.
Viele Stürze, keine ernsthaften Verletzungen
Die kanadische Gold-Hoffnung Lyndon Rush zeigte Nerven und stürzte als Drittplatzierter im zweiten Lauf. Er blieb wie sein Anschieber Lascelles Brown zum Glück ohne ernsthafte Verletzungen. Im umstrittenen Eiskanal waren bereits im ersten Lauf Michael Klingler (Liechtenstein), John Jackson (Großbritannien) und Jeremy Rolleston (Australien) gestürzt. Auch sie zogen sich nach ersten Erkenntnissen keine größeren Verletzungen zu. Bereits im Training gab es insgesamt 14 Stürze.
Der Schweizer Pilot Daniel Schmid verzichtete auf den ersten Olympiastart seiner Karriere. Die Gesundheit sei ihm wichtiger, als lebensmüde die Bahn runterzudonnern, sagte Schmid. Sein Anschieber Jürg Egger hatte bei dem Sturz leichte Verletzungen an der Halswirbelsäule erlitten. Der Schweizer Europameister Beat Hefti konnte wegen einer leichten Gehirnerschütterung und Prellungen nach einem Trainingsunfall nicht an den Start gehen.
Quelle: ntv.de, Oliver Mucha, sid