Doppelsieg für Deutschland Loch rodelt zu Gold
14.02.2010, 02:00 UhrZwölf Jahre nach dem dritten Triumph von Georg Hackl kommt der Rodel-Olympiasieger wieder aus Deutschland. Im Whistler Sliding Centre krönt sich der 20-jährige Debütant Felix Loch zum jüngsten Rodel-Olympiasieger in der Geschichte der Winterspiele. David Möller auf Rang zwei macht den deutschen Doppeltriumph perfekt.
Rennrodler Felix Loch hat die erste deutsche Goldmedaille der Spiele von Vancouver gewonnen. Der 20-Jährige aus Berchtesgaden verwies bei seinem Olympia-Debüt im Whistler Sliding Centre nach vier Läufen seinen Teamkollegen David Möller mit deutlichem Vorsprung auf den Silberrang und sicherte sich als jüngster Rodler der Olympia-Geschichte die Goldmedaille, nachdem er sich 2008 bereits als jüngster Rodel-Weltmeister in die Sportannalen eingetragen hatte. Bronze in Whistler ging an den favorisierten Armin Zöggeler. Der 36-jährige Italiener konnte auf der verkürzten Strecke seine fahrerischen Qualitäten nicht wie gewohnt ausspielen und verpasste nach seinen Olympiasiegen 2002 in Salt Lake City und 2006 in Turin den Hattrick. Diesen hat nur Georg Hackl (1992, 1994 und 1998) geschafft.
Nach seiner in den ersten beiden Läufen am Samstag herausgefahrenen Führung behielt Felix Loch vor 12.000 Zuschauern auch in den beiden Finaldurchgängen die Nerven und baute seinen Vorsprung mit Bestzeit im dritten Durchgang weiter aus. Am Ende hatte er einen Vorsprung von 0,679 Sekunden auf Möller. Der dritte Deutsche, Andi Langenhan, wurde Fünfter. (>> alle Ergebnisse im Überblick)
Mehr WM-Titel als Weltcupsiege
Loch war 2008 in Oberhof bereits jüngster Weltmeister im Einsitzer geworden, seinen WM-Titel verteidigte er 2009 in Lake Placid erfolgreich. Allerdings hat er in seiner Laufbahn erst ein einziges Weltcuprennen gewonnen. In Whistler kam Loch und Ex-Weltmeister Möller die verkürzte Strecke entgegen. Nach dem tödlichen Unfall des georgischen Rodlers Nodar Kumaritaschwili im Training am Freitag war der Hochgeschwindigkeitskurs entschärft worden. Die Männer gingen vom flacheren Damenstart ins Rennen, fuhren 176 Meter weniger und nur 14 der 16 Kurven.

Nach vier überzeugenden Läufen lag Loch über eine halbe Sekunde vor Teamkollege David Möller.
(Foto: AP)
Als gute Starter profitierten Loch und Möller der kürzeren Strecke. "Nach der Verkürzung der Strecke haben wir am Schlitten etwas verändert. Dass die Läufe am Damenstart begannen, kam uns entgegen", meinte Loch. Das bisher letzte deutsche Olympiagold bei den Männer-Einsitzern hatte Hackl 1998 in Nagano geholt. Für deutsche Rodler war es insgesamt die 26. Goldmedaille der olympischen Geschichte und der erste Doppelsieg seit 1988 - damals hatten die Winterspiele in Calgary und damit ebenfalls in Kanada stattgefunden. Seit Aufnahme der Rodel-Wettbewerbe ins Olympia-Programm 1964 holten deutsche Athleten immer zumindest eine Goldmedaille. 2006 in Turin waren die Rodel-Herren allerdings ohne Medaille geblieben.
Umso mehr freute sich Andreas Trautvetter, Präsident des Bob- und Schlittenverbandes für Deutschland (DSB), über den Doppelsieg in Whistler: "Das ist das richtige Signal für die deutsche Mannschaft. Zudem ist es eine Goldmedaille, die wir nicht unbedingt eingeplant hatten." Nachlegen können die deutschen Frauen, die am Montag starten. Sie gehen als große Favoritinnen in den Eiskanal: 2002 in Salt Lake City und 2006 in Turin feierten sie Dreifachsiege.
Quelle: ntv.de, dpa/sid