Russisches Olympia-Debakel Medwedew fordert Rücktritte

Nach Meinung des russischen Präsidenten Dimitri Medwedew müssen die sportlichen Funktionsträger des Landes nach dem ernüchternden Abschneiden bei den Winterspielen in Vancouver eine "mutige Entscheidung" treffen. Welche, steht für Medwedew fest.

Präsident Dimitri Medwedew konnte sich an der Leistung von Russlands Olympioniken nicht erwärmen.

Präsident Dimitri Medwedew konnte sich an der Leistung von Russlands Olympioniken nicht erwärmen.

(Foto: dpa)

Als Konsequenz aus dem russischen Olympia-Desaster in Vancouver hat Russlands Staatspräsident Dimitri Medwedew alle verantwortlichen Funktionsträger zum Rücktritt aufgefordert. "Diejenigen, die für die Vorbereitung der Athleten zuständig waren, müssen jetzt sofort die Verantwortung übernehmen. Diese Personen sollten eine mutige Entscheidung treffen und ihre Rücktritte einreichen", sagte Medwedew bei einem im Fernsehen übertragenen Treffen mit Vertretern der Regierungspartei "Vereinigtes Russland" und verlieh der Ernsthaftigkeit seiner Worte noch Nachdruck: "Wenn sie nicht von sich aus diese Entscheidung treffen können, werden wir sehr gerne nachhelfen."

Russland hatte bei den am Sonntag mit dem Eishockey-Finale beendeten Olympia-Wettbewerben im kanadischen Vancouver lediglich dreimal Gold sowie zwölf weitere Medaillen gewonnen. Das schlechteste Ergebnis in Russlands Olympia-Historie bedeutete lediglich Rang elf im Medaillenspiegel. Im "ewigen" Medaillenspiegel verloren die Russen Platz eins an Deutschland.

Von der Demission leitender Trainer und Verbandsfunktionäre verspricht sich die Staatsführung offenbar die Gelegenheit zu einem notwendigen Umbau der Strukturen vor den nächsten Winterspielen 2014 im heimischen Sotschi. "Wir müssen darüber nachdenken, wie das System der Vorbereitung geändert werden kann. Dabei müssen wir auf den einzelnen Athleten schauen, nicht auf die Verbände, die einem manchmal wie vollgefressene Katzen vorkommen", sagte Medwedew.

Bedenken, dass eine derart massive politische Einflussnahme Folgen haben könnte, hat Russlands Präsident offenbar nicht. Eine Stellungnahme vom IOC zu den Forderungen Medwedews gibt es bislang nicht. Vor den Sommerspielen 2008 in Peking wurde der Irak von der Teilnahme ausgeschlossen. Das IOC reagierte damals auf einen irakischen Regierungserlass, der die Auflösung des NOKs und aller nationaler Sportverbände angeordnet hatte.

Quelle: ntv.de, cwo/sid

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