Damendoppel versuchen zu verlieren Olympia-Eklat beim Badminton
01.08.2012, 09:49 Uhr
So geht's nicht: Die chinesischen und südkoreanischen Federballspielerinnen müssen sich anhören, dass es unsportlich ist, absichtlich zu verlieren.
(Foto: REUTERS)
Skandal beim olympischen Badmintonturnier: Im Doppel zwischen den topgesetzten Chinesinnen und zwei Südkoreanerinnen versuchen beide Paare, das Spiel zu verlieren, um eine bessere Ausgangsposition in der K.o-Runde zu haben. Sie schlagen fast jeden Aufschlag ins Netz, agieren völlig unmotiviert. Das Publikum ist empört. Nun ermittelt der Verband.
Das olympische Badminton-Turnier wird von einem Skandal um Spiel-Manipulationen erschüttert. Nach der absichtlichen Niederlage des topgesetzten chinesischen Damendoppels eröffnete der Badminton-Weltverband ein Verfahren gegen insgesamt acht Spielerinnen wegen unsportlichen Verhaltens. "Diesen Doppeln wird vorgeworfen, nicht alles versucht zu haben, um ihre Spiele zu gewinnen und damit dem Sport Schaden zugefügt zu haben."
Im Visier sind neben den Chinesinnen Wang Xiaoli und Yu Yang auch zwei südkoreanische Doppel sowie ein Duo aus Indonesien. Die bereits für die nächste Runde qualifizierten Teams hatten versucht, durch Niederlagen schwereren Gegnern im weiteren Turnierverlauf aus dem Weg zu gehen. Für Mittwoch wurde eine Anhörung angesetzt. Das Internationale Olympische Komitee betonte, es habe "volles Vertrauen", dass der Weltverband die "Angelegenheit angemessen behandeln und alle notwendigen Maßnahmen ergreifen wird".
Auch die chinesische Olympia-Mannschaft leitete eine Ermittlung ein. Wang Xiaoli und Yu Yang hatten am Dienstagabend ihr Gruppenspiel gegen die Koreaner Jung Kyung Eun und Kim Ha Na mit 14:21, 11:21 absichtlich verloren. Die Chinesinnen wollten ein frühzeitiges Aufeinandertreffen mit dem zweiten chinesischen Doppel vermeiden. Die beiden favorisierten Duos aus dem Reich der Mitte können nun frühestens im Finale gegeneinander spielen.
Spielerinnen lustlos, Zuschauer empört
"Wir waren schon qualifiziert, wir wollten Kraft sparen für die K.o.-Runden", verteidigte Yu Yang ihr Verhalten. Mitte des ersten Satzes schlugen die Gold-Kandidaten so gut wie jeden Aufschlag ins Netz. Die Zuschauer in der Londoner Wembley Arena quittierten dies mit Buh-Rufen, ehe der dänische Oberschiedsrichter Thorsten Berg eingriff und mit einer Disqualifikation drohte. Danach brachten die Spielerinnen zumindest den Aufschlag ins Feld, agierten danach aber völlig lustlos.
Südkoreas Cheftrainer Sung Han-Kook räumte ein, dass seine zwei Doppel ebenfalls versucht hätten, ihre Spiele zu verlieren. Dies sei aber lediglich die Reaktion auf das Verhalten der Chinesen gewesen. "Die Chinesinnen haben damit angefangen", sagte Sung und forderte den Weltverband zum Handeln auf. Der reagierte in der Nacht und nahm noch ein weiteres Skandalspiel ins Visier. Auch bei der Partie zwischen den Südkoreanerinnen Ha Jung-Eun/Kim Min-Jung und dem indonesischen Doppel Meiliana Juahari/Greysia Polii war kein Team wirklich gewillt, als Sieger das Feld zu verlassen. Referee Berg sprach eine Disqualifikation aus, die aber kurz darauf nach einem Protest der Indonesier aufgehoben wurde. Am Ende gewann das südkoreanische Doppel in drei Sätzen. Beide Doppel wurden ebenfalls vom Weltverband angeklagt.
Bereits in den vergangenen Monaten hatte es bei der Olympia-Qualifikation immer wieder Diskussionen um unsportliches Verhalten der Chinesen gegeben. Häufig wurden Spiele kampflos abgegeben, wenn zwei Chinesen aufeinandertrafen. Vor einiger Zeit hatte Cheftrainer Li Jongbo sogar öffentlich eingeräumt, dass es 2004 bei den Olympischen Spielen im Halbfinale des Damen-Einzels eine Absprache gegeben hatte. Der Trainerstab hatte Zhou Mi angewiesen, nach verlorenem ersten Satz das Spiel an die spätere Goldmedaillen-Gewinnerin Zhang Ning abzugeben.
Quelle: ntv.de, dpa/sid