IOC empfiehlt "Beruhigungspille" Reporter im Dopingfall Walijewa bedroht
12.02.2022, 08:41 Uhr
Auch Walijewas Team steht im Fokus der Dopingermittlungen.
(Foto: imago images/ZUMA Wire)
Der positive Dopingtest von Eiskunstlauf-Wunderkind Kamila Walijewa schlägt hohe Wellen. Der Sportgerichtshof muss möglichst schnell über einen Start der Russin im Einzel entscheiden, ermittelt wird auch gegen das Team der 15-Jährigen. Reporter werden indes wegen ihrer Berichte über den Fall massiv bedroht.
Nach angeblichen Drohungen gegen britische Journalisten wegen ihrer Berichterstattung im Dopingfall der Eiskunstläuferin Kamila Walijewa hat das IOC zur Mäßigung aufgerufen. "Wir sollten alle eine Beruhigungspille nehmen, wie man sagte, als ich jünger war", sagte Mark Adams, Sprecher des Internationalen Olympischen Komitees, bei den Winterspielen in Peking. Zuvor hatten mehrere britische Reporter berichtet, sie seien wegen ihrer Veröffentlichungen zum positiven Dopingtest bei der russischen Team-Olympiasiegerin Walijewa massiv im Internet bedroht und teils auch von Medienvertretern aus Russland attackiert worden.
Da mit Walijewa eine 15-Jährige im Zentrum des Falles stehe, gebe es "alle möglichen Streitpunkte", gab Adams zu bedenken. "Es ist nicht hinnehmbar, dass das in Drohungen und Gewalt umschlägt, wenn es denn so war", sagte der IOC-Sprecher. Man bitte alle, die Ruhe zu bewahren. "Auch untereinander ist es wichtig, dass wir die olympischen Werte des Respekts beachten", sagte Adams.
Eiskunstlauf-Wunderkind Walijewa war bei den russischen Meisterschaften im Dezember positiv auf das verbotene Herzmittel Trimetazidin getestet worden. Der Fall wurde aber erst nach dem Triumph der russischen Mannschaft bei den Winterspielen bekannt. Die Medaillenzeremonie wurde daraufhin ausgesetzt.
Der Internationale Sportgerichtshof CAS soll nun in Peking in einem Eilverfahren über die Aufhebung der vorläufigen Sperre von Walijewa durch die russische Anti-Doping-Agentur entscheiden. Dabei geht es auch um das Startrecht für die Topfavoritin im olympischen Damen-Einzel, das am 15. Februar beginnt.
Das IOC hat sich zudem für Ermittlungen auch im Umfeld der 15-Jährigen ausgesprochen. "Wir würden da eine harte Linie begrüßen. Auf die Entourage sollte in diesem und allen anderen Fällen geschaut werden", sagte Adams. Zum Umfeld von Sportlern seien zum Beispiel Trainer, Ärzte und Eltern zu zählen. "Das ist bei einigen früheren Fällen übersehen worden", so Adams. Die Ermittler der Welt-Anti-Doping-Agentur würden diesen Aspekt nun auch in den Fokus nehmen.
Quelle: ntv.de, ara/sid/dpa