Knapp an Gold vorbeigeschrappt Storl gewinnt Kugelstoß-Silber
03.08.2012, 23:07 Uhr
Storl zeigt eine starke Leistung.
(Foto: dapd)
Zum Schluss ist es ganz knapp. Nur drei Zentimeter blieb Kugelstoß-Weltmeister David Storl unter der Weite des Polen Tomasz Majewski. Storl kann sich immerhin über Silber freuen. Der Deutsche widmet die Medaille seiner gerade gestorbenen Großmutter.
David Storl hat Olympia-Gold um ein Winzigkeit verfehlt. Sein größter Traum ging damit nicht in Erfüllung, aber mit Silber in London hat der deutsche Kugelstoß-Riese aus Chemnitz seine beeindruckende Erfolgsstory fortgeschrieben.
Der 22 Jahre alte stieß mit 21,86 m acht Zentimeter weiter als bei seinem WM-Triumph 2011. Vor 80.000 enthusiastischen Zuschauern im Olympiastadion entriss ihm dann der Olympiasieger von Peking, der Pole Tomasz Majewski (21,89 m) noch den Sieg. Der Deutsche konnte trotzdem lächeln, klatschte sich mit den Konkurrenten ab, gratulierte dem Sieger herzlich. Storl bescherte Deutschland 24 Jahre nach Ulf Timmermanns Triumph von Seoul wieder eine Medaille mit der Kugel. Gleichzeitig ist das deutsche Team bereits jetzt erfolgreicher als zuletzt 2008 in Peking mit einmal Bronze.
Wie schon vor knapp einem Jahr beim WM-Titel im südkoreanischen Daegu zeigte sich der Youngster im Finale der zwölf Besten kalt wie eine Hundeschnauze. Bereits mit dem ersten Stoß auf 21,84 Meter beeindruckte der Chemnitzer die Konkurrenz - außer Majewski, der im dritten Versuch Storls Bestweite knapp überbot (21,87 m) und dann im letzten noch einmal nachlegte. Bronze ging an Reese Hoffa aus den USA (21,23).
Storl hatte vor den Spielen angekündigt, die Medaille seiner Oma Adelheid widmen zu wollen, die vergangene Woche zwei Tage vor seinem 22. Geburtstag im Alter von nur 64 Jahren an einem Hirnschlag verstorben war. "Ich werde mich von meinem Ziel nicht abbringen lassen. Ich werde alles im Sinne meiner Oma tun", hatte Storl gesagt.
Begonnen hatte der Tag für Storl alles andere als entspannt. Nur mit Hilfe der Stoffente Wilson bekam der Zappelphilipp in der Qualifikation seine Nerven in den Griff. "Den Glücksbringer schenkte mir meine Freundin" sagte Storl. Carolin Leonhardt, acht Jahre nach dem Olympiasieg 2004 erneut Goldkandidatin im Vierer-Kajak, hatte ihm die Stoffente in die Tasche gepackt. Sie half, damit sich Storl mit 21,15 m im ersten Versuch souverän für das Finale am Abend zu qualifizierte.
"Unglaublich nervös"
"Beim Einstoßen war ich unglaublich nervös, habe Fehler gemacht wie ein Anfänger. Die ersten beiden Versuche waren jenseits von Gut und Böse", sagte der Sachse kopfschüttelnd. Doch der 126 Kilo schwere 1,98-m-Riese riss sich zusammen: "Ich musste mir Mut zusprechen, dann habe ich meinen Rhythmus gefunden." Um 5.30 Uhr war Storl am Freitagmorgen aufgestanden, um gegen 10 Uhr die richtige "Betriebstemperatur" zu haben. Ob er um diese Zeit schon gefrühstückt habe? "Ich hatte schon Hunger, als ich gestern abend ins Bett ging. Für zwischendurch habe ich immer Bananen in der Tasche", sagte er - und meldete sich dann ab: "Jetzt werde ich schon wieder müde. Ich lege mich jetzt erst mal eine Stunde zum Mittagsschlaf aufs Ohr."
Ex-Europameister Ralf Bartels reichten nach Verletzungsproblemen im Vorfeld dagegen 20,00 m nicht. Der 34-Jährige verpasste das Finale um vier Plätze und 25 Zentimeter. "Physisch bin ich gut drauf, es war ein Kopfproblem", meinte der Neubrandenburger.
Quelle: ntv.de, sid