"Schwulsein ist okay" - aber nicht im Olympia-Ort Transsexueller in Sotschi festgenommen
17.02.2014, 16:37 Uhr
Vladimir Luxuria in Sotschi.
(Foto: AP)
Er ist ein transsexueller Ex-Parlamentarier und eine Ikone der italienischen Schwulenbewegung, und will auch bei den Olympischen Winterspielen für die Rechte Homosexueller eintreten. Doch die Polizei nimmt Wladimir Luxuria fest - wegen einer Regenbogenfahne.
Der ehemalige italienische Parlamentarier und Transvestit Wladimir Luxuria ist am Sonntag in Sotschi festgenommen und nach einigen Stunden wieder freigelassen worden. Das bestätigte das italienische Außenministerium. Luxuria hielt sich in Sotschi auf, um mit einem italienischen TV-Team eine Reportage über die Lage der Homosexuellen in Russland zu drehen.
Der Transsexuelle hatte im Austragungsort der Olympischen Winterspiele ein Transparent "gegen die schwulenfeindliche Position" des russischen Präsidenten Wladimir Putin geschwenkt, hieß es.
"Schwul zu sein, ist okay", war auf dem Plakat zu lesen, das der unter dem Namen Wladimiro Guadagno geborene Luxuria ("Wollust") in Sotschi schwenkte und kurz daraufhin per Twitter zeigte. Die Polizei habe Luxuria aggressiv und brutal behandelt, berichtete die Politikerin und Aktivistin Imma Battaglia.
Die 48 Jahre alte "Drag Queen" Luxuria hatte zwischen 2006 und 2008 für die altkommunistische Partei Rifondazione Comunista im italienischen Parlament gesessen. Wladimir Luxuria ist in Italien eine Galionsfigur der Schwulenbewegung.
IOC weiß von nichts
Das Olympia-Organisationskomitee in Sotschi (SOCOC) und das Internationale Olympische Komitee (IOC) haben nach eigenen Angaben bislang keine Kenntnis von dem Fall. SOCOC-Sprecherin Alexandra Kosterina sagte in Sotschi: "Uns liegen überhaupt keine Informationen von der (russischen) Polizei vor." Es gebe "keine Spur von Festnahmen" auf dem Olympia-Gelände. Ähnlich äußerte sich das IOC.
"Wir hoffen, dass die Spiele nicht für politische Demonstrationen benutzt werden", sagte Sprecher Mark Adams. Als Olympia-Gastgeber sieht sich Russland seit Monaten mit Protest gegen das Verbot von "Homosexuellen-Propaganda" konfrontiert. Das Gesetz stellt positive Äußerungen über gleichgeschlechtliches Zusammenleben in Gegenwart von Minderjährigen unter Strafe.
Quelle: ntv.de, cbar/dpa/sid