Sprint-Silber vergoldet Neuner gewinnt Verfolgung

Im Verfolgungsrennen der Biathleten gewinnt Magdalena Neuner die Goldmedaille. Für die 23-jährige Olympia-Debütantin ist es nach Silber im Sprint bereits das zweite Edelmetall in Vancouver. Durch Neuners Erfolg übernimmt Deutschland zudem die Führung im ewigen Medaillenspiegel.

Goldig: Magdalena Neuner.

Goldig: Magdalena Neuner.

(Foto: REUTERS)

Biathletin Magdalena Neuner hat bei ihrer Premiere bei Olympischen Winterspielen eine historische Goldmedaille für Deutschland gewonnen. Die sechsmalige Weltmeisterin setzte sich nach Silber im 7,5-Kilometer-Sprint im Verfolgungsrennen über 10 Kilometer durch und bescherte Deutschland damit Platz eins im ewigen Medaillenspiegel. Im Ziel hatte Neuner 12,3 Sekunden Vorsprung vor Sprint-Olympiasiegerin Anastazia Kuzmina aus der Slowakei. Bronze ging an die Französin Marie Laure Brunet. Den Sieg im Verfolgungsrennen der Herren sicherte sich der Schwede Björn Ferry, der am Wochenende für Doper noch die Todesstrafe oder wahlweise "wiederholte Schläge auf die Eier" gefordert hatte.

"Das ist Wahnsinn!", jubelte Neuner nach ihrem Coup. "Ich wusste nach dem letzten Schießen: Das schaffst du." Die letzten knapp zwei Kilometer absolvierte sie freudestrahlend, begleitet von den Anfeuerungsrufen vieler deutscher Fans bog sie auf die Zielgerade ein. "Das ist fantastisch. Diese Nervenstärke, dieser Wille. Das ist das Holz, aus dem Olympiasieger geschnitzt sind. Das war eine grandiose Leistung. Hut ab!", schwärmte DOSB-Präsident Thomas Bach.

"Lena wusste genau, was sie wollte. Sie hatte ein brutales Selbstvertrauen. Für uns Erfahrene ist das schon sehr erstaunlich", lobte die dreifache Olympiasiegerin Kati Wilhelm, die von Rang 30 noch auf Platz zwölf stürmte. Andrea Henkel wurde Zehnte, Simone Hauswald belegte Rang 16. Für die deutsche Mannschaft war es das zweite Gold in Vancouver nach dem Triumph von Rodler Felix Loch.

Nur zwei Fehler im Schießstand

Im letzten Stehendschießen machte es Neuner nochmal spannend, doch ernsthaft in Gefahr geriet ihr erster Olympiasieg nicht mehr.

Im letzten Stehendschießen machte es Neuner nochmal spannend, doch ernsthaft in Gefahr geriet ihr erster Olympiasieg nicht mehr.

(Foto: AP)

Neuner war mit zwei Sekunden Rückstand auf die slowakische Überraschungs- Siegerin Kuzmina in die sulzige Loipe im Whistler Olympic Park gestartet. Doch bereits in der ersten Runde zog sie erstmals an ihrer Konkurrentin vorbei. Danach lieferten sich die Beiden einen packenden Schlagabtausch. Im ersten Liegend-Schießen blieben beide fast synchron ohne Fehler. Im zweiten Liegend-Anschlag erlaubte sich Kuzmina dann eine Fahrkarte, während Neuner erneut fehlerfrei blieb - der Weg zum Gold war frei.

Im Stehend-Anschlag blieb Neuner dann ebenfalls fast fehlerfrei. Im letzten Schießen sah die Deutsche schon wie die sichere Siegerin aus, ehe sie nach einem Patzer doch noch in die Strafrunde musste. Doch wieder einmal blieb Neuner in der Loipe eine Klasse für sich. 6,2 Sekunden Vorsprung hatte sie nach dem letzten Schießen - diesen Vorsprung ließ sie sich nicht mehr nehmen.

Deutschland nun ganz vorn

Mit ihrem Erfolg machte Neuner Deutschland zur erfolgreichsten Nation in der Geschichte der Olympischen Winterspiele. Der Olympiasieg der Biathletin war die 120. Goldmedaille für Deutschland, das damit Russland auf Platz zwei des ewigen Medaillenspiegels verdrängte.

Nach weiteren Medaillen im Rodeln und im Eisschnelllauf über 500 Meter holten deutsche Athleten bei 21 olympischen Winterspielen bislang insgesamt 121 Gold-, 120 Silber- und 96 Bronzemedaillen. Das entthronte Russland hat 120 Goldmedaillen gesammelt sowie jeweils 87 Silber- und Bronzemedaillen. Auf Rang drei des ewigen Medaillenspiegels folgt Norwegen (98-100-85).

Schweden protestiert kurzzeitig

Eine halbe Stunde nach dem Rennen legte Schwedens Cheftrainer Wolfgang Pichler Protest gegen die Wertung des Verfolgungsrennens ein. Drei seiner Schützlinge waren zu spät gestartet, weil sich die Zeitschranke nicht öffnete. Anna Carin Olofsson-Zidek belegte schließlich mit einem Rückstand von 39,4 Sekunden Rang vier und lag damit 11,1 Sekunden hinter der drittplatzierten Französin Brunet.

Später zogen die Schweden den Protest wieder zurück. Der Biathlon-Weltverband IBU entschuldigte sich bei den Athletinnen dafür, dass sie zu spät auf die Strecke gelassen worden waren und verteilte Zeitgutschriften. Diese änderten aber nichts mehr am Ausgang des Rennens.

Quelle: ntv.de, sid/dpa

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