Drei Medaillen für Deutschland Hüfner siegt, Wolf holt Silber
17.02.2010, 06:23 UhrEisschnellläuferin Jenny Wolf hält dem Druck nicht stand und verpasst denkbar knapp die angekündigte olympische Goldmedaille. Was Wolf verwehrt bleibt, schafft Rodlerin Tatjana Hüfner: Die Top-Favoritin siegt souverän im Einsitzer. Die einzige Deutsche auf dem Podium ist sie aber nicht.

Souverän siegreich: Tatjana Hüfner lag nach vier Läufen ähnlich deutlich vorn wie zuvor Felix Loch bei den Männern.
(Foto: REUTERS)
Tatjana Hüfner hat die goldene Serie der deutschen Rodlerinnen bei Olympischen Winterspielen fortgesetzt. Die 26-Jährige dominierte auf der nach dem tödlichen Unfall des Georgiers Nodar Kumaritaschwili verkürzten Hochgeschwindigkeitsbahn im Whistler Sliding Centre nach vier Läufen mit einem Vorsprung von 0,49 Sekunden auf die zweitplatzierte Österreicherin Nina Reithmayer. Bronze ging an Natalie Geisenberger. Anke Wischnewski belegte den fünften Rang.
Für die deutsche Olympiamannschaft war es die dritte Goldmedaille der Spiele von Vancouver nach den Siegen von Rodler Felix Loch und Biathletin Magdalena Neuner. Zugleich ist Hüfner die vierte deutsche Rodelsiegerin in Folge nach Silke Kraushaar (1998) sowie zweimal Sylke Otto (2002 und 2006).
Wolf scheitert knapp
Während Hüfner den erwarteten Sieg einfahren konnte, ist Jenny Wolfs Traum vom ersten olympischen Gold geplatzt. Die Südkoreanerin Lee Sang-Hwa erwies sich in der Stunde der Eisschnelllauf-Entscheidung über 500 Meter nach zwei furiosen Rennen als die Stärkere und setzte sich mit der Punktzahl von 76,09 vor der Top-Favoritin aus Berlin (76,14) durch. Wolf erkämpfte mit Silber aber immerhin die 70. olympische Medaille für die deutschen Kufenflitzer. Bronze ging an Wolfs Erzrivalin Wang Beixing aus China (76,63), die im Vorfeld der Spiele als größte Konkurrentin der Deutschen gehandelt worden war.
Lee hatte allerdings schon bei der Sprint-WM im japanischen Obihiro mit einem 500-Meter-Sieg über Wolf angedeutet, dass mit ihr zu rechnen ist. In Richmond musste Weltrekordlerin Wolf der Südkoreanerin schon im ersten Lauf nach einer Zwangspause wegen eines Sturzes der Niederländerin Annette Gerritsen und anschließendem Fehlstart in 38,30 Sekunden um 6/100 Sekunden den Vortritt lassen. 37,84 Sekunden reichten Wolf dann im zweiten Rennen nicht, um Lee vor 7000 Besuchern im Olympic Oval von Richmond doch noch in de Schranken zu weisen. Mit einer Zeit von 37,85 Sekunden sicherte sich die Südkoreanerin den Olympiasieg.
Es war das zweite Eisschnelllauf-Gold für Südkorea, nachdem tags zuvor Mo Tae-Bum den Männer-Sprint gewonnen hatte. Einen beachtlichen elften Platz erreichte die Berliner Mittelstreckenspezialistin Monique Angermüller.
Eis-Maschinen bejubelt
Während der Pausen der 500-Meter-Konkurrenz unterhielt sich das überwiegend aus Niederländern bestehende Publikum auf seine Weise und zeigte dabei subtilen Humor: indem es die beiden Eis-Maschinen mit Anfeuerungsrufen bedachte und sogar mit einer La-Ola-Welle feierte. Am Tag zuvor hatten die technische Pannen bei den Maschinen für viel Aufregung und Verzögerungen in der 500-Meter-Konkurrenz der Herren gesorgt.
Nachdem tags zuvor Sportler wie Zuschauer auf die Geduldsprobe gestellt wurden, weil die Maschinen immer wieder ihren Dienst versagten, liefen die Aggregate nun zufriedenstellend. Der eigentlich angekündigte Ersatz, der per Lastkraftwagen aus Calgary erwartet wurde, war nicht rechtzeitig zum Wettkampfbeginn im Olympia-Ort eingetroffen.
Quelle: ntv.de, dpa/sid