Abfahrtsrennen der Damen Vonn goldig, Riesch frustriert

Lindsey Vonn distanzierte die Konkurrenz deutlich. Was ihrem tollen Lauf folgte, war ausgelassene Freude im Ziel

Lindsey Vonn distanzierte die Konkurrenz deutlich. Was ihrem tollen Lauf folgte, war ausgelassene Freude im Ziel

(Foto: dpa)

Maria Riesch verpasst die erhoffte Olympiamedaille in der Abfahrt deutlich. Ganz anders ihre US-Rivalin und Freundin Lindsey Vonn: Sie krönt sich in Whistler mit einem überzeugenden Rennen wie erwartet zur Abfahrtskönigin.

1:0 für Vonn - Maria Riesch schaute nach der ersten Olympia-Enttäuschung ratlos drein, dagegen genoss US-Girl Lindsey Vonn nach dem Gold-Coup "das coolste Gefühl". Die Speedkönigin hielt dem zentnerschweren Gold-Druck stand - 1:44,19 Minuten dauerte für den amerikanischen Alpin-Star die Fahrt in den Abfahrts-Olymp und zum ersten Sieg im Duell gegen ihre deutsche Freundin. Bei ihrer eindrucksvollen Vorstellung in Whistler deklassierte die Doppel-Weltmeisterin die Konkurrenz.

Maria Riesch kam auf der schweren Piste nicht wie erhofft zurecht.

Maria Riesch kam auf der schweren Piste nicht wie erhofft zurecht.

(Foto: REUTERS)

Riesch lag 2,07 Sekunden zurück - das reichte nur zu Platz acht. Ausreden suchte die Deutsche nicht: "Es sind sicher ein paar Sachen zusammengekommen, auch die hohe Startnummer. Aber alles auf äußere Umstände zu schieben, wäre zu einfach. Ich bin einfach nicht so gut gefahren."

Hinter Vonn fuhr Teamkollegin Julia Mancuso 56/100 Sekunden zurück auf der äußerst anspruchsvollen Piste "Franz's Run" auf Platz zwei. Bronze ging an die Österreicherin Elisabeth Görgl, bei der gleich nach der Riesch-Einfahrt die Freudentränchen kullerten - wie auch bei Vonn: "Es ist wundervoll. Es ist ein sehr holpriger Kurs und ich hätte das Rennen beinahe im oberen Teil verloren."

"Ein Kampf von oben bis unten"

Der anspruchsvolle Kurs war für die Fahrerinnen an der Grenze des Vertretbaren - auch eine Ausnahme-Könnerin wie Anja Pärson stürzte schwer. Heil ins Ziel kam die zweite deutsche Starterin Gina Stechert (Oberstdorf) mit 2,74 Sekunden hinter der Siegerin. "Es war ein Kampf von oben bis unten. Die Sprünge waren höher und weiter als erwartet. Es ist das coolste Gefühl, das ich je hatte, jetzt hier mit Julia als Erster und Zweiter zu stehen", sagte die 25-jährige Vonn.

Und es sprach die US-Siegerin: "Es ist das coolste Gefühl, das ich je hatte, jetzt hier mit Julia als Erster und Zweiter zu stehen."

Und es sprach die US-Siegerin: "Es ist das coolste Gefühl, das ich je hatte, jetzt hier mit Julia als Erster und Zweiter zu stehen."

(Foto: AP)

Die Amerikanerin schrie ihre Freude im Ziel lauthals hinaus und ließ sich in den Schnee fallen. Die Last, die von der in der Vorbereitung auf "ihr" olympisches Fest von einer Schuhrandprellung gehandicapten Gesamtweltcupsiegerin abfiel, war spürbar. Alle hatten den Sieg von ihr erwartet, gar verlangt - das Strahle-Girl kam dem nach.

"Es war eine lange, harte Schlacht"

Unmittelbar vor Rieschs Start war die Schwedin Anja Pärson nach guter Zwischenzeit von einer Bodenwelle niedergedrückt am Zielsprung gestürzt. Die mehrfache Weltmeisterin humpelte ins Ziel und wurde behandelt. So musste Maria Riesch noch länger auf ihren Start warten - keine gute Voraussetzungen für die Partenkirchenerin.

Mancuso war die erste, die Vollgas gab. "Es war eine lange, harte Schlacht. Ich bin einfach nur glücklich. Ich bin ein Mädchen, da muss ich einfach weinen", sagte die US-Schönheit. "Ich bin seit zwei Jahren wieder auf dem Podium. Diese Medaille bedeutet alles für mich." Noch mehr Vertrauen in die eigene Stärke hatte Vonn. Sie hatte fünf der sechs Weltcup-Abfahrten gewonnen, ihre Ski-Freundin Riesch jedoch die Olympia-Generalprobe in St. Moritz für sich entschieden.

Glatt, aber noch immer schwierig

Nach den Wetterkapriolen der Vortage präsentierte sich Whistler-Creekside amit Bilderbuchwetter. Und "Franz's Run", die Piste, war nicht mehr ganz so ruckelig wie beim einzigen Training. Slalom-Weltmeisterin Riesch hatte da noch über eine "Rumpelkiste" gemeckert, Pärson gar von einer "Buckelpiste" gesprochen.

Die siebenfache Weltmeisterin Anja Pärson war eine von mehreren Gestürzten.

Die siebenfache Weltmeisterin Anja Pärson war eine von mehreren Gestürzten.

(Foto: dpa)

Zwar präsentierte sich die Piste etwas glatter, doch wurde den Fahrerinnen alles abverlangt. Es kam zu einigen Stürzen. Dominique Gysin aus der Schweiz kam im Zielsprung zu Fall, doch nach kurzer Behandlungspause stand sie wieder auf. Daniela Merighetti hob schon vorher auf der Strecke ab, kam aber wohl auch mit dem Schrecken davon. Gerade einmal aus dem Starthaus schaffte es Marion Rolland (Frankreich), bis auch sie im Schnee lag.

Super Kombination wartet

Das erste Duell Riesch vs. Vonn ist entschieden - und in nicht einmal 24 Stunden geht es mit dem nächsten Edelmetall-Fight der beiden Freundinnen und Rivalinnen weiter. Bei der Super-Kombination am Donnerstag kämpfen die deutsche Slalom- und die amerikanische Abfahrts-Weltmeisterin um die nächsten Winterspiel-Ehren.

Quelle: ntv.de, dpa

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