Sturz nach 60-Meter-Flug Pärson "grün und blau"

Anja Pärson verlor vor dem Zielsprung die Kontrolle und stürzte schwer.

Anja Pärson verlor vor dem Zielsprung die Kontrolle und stürzte schwer.

(Foto: dpa)

Die Damenabfahrt in Whistler führt wie befürchtet zu mehreren Stürzen. Auch Mitfavoritin Anja Pärson aus Schweden verliert vor dem Zielsprung die Kontrolle und fliegt sekundenlang unkontrolliert durch die Luft, ehe sie auf die Piste knallt. Noch schlimmer erwischt es eine junge Rumänin.

Die Mitfavoritin flog 60 Meter durch die Luft, eine Mitläuferin musste mit dem Hubschrauber ausgeflogen werden: Bei der Olympia-Abfahrt der Frauen auf dem anspruchsvollen "Franz's Run" in Whistler ist es zu einer ganzen Reihe von Stürzen gekommen. "Es war ein harter Kampf. Die Sprünge gingen höher als ich das erwartet habe", gestand selbst US-Star Lindsey nach ihrer Fahrt zu ihrer ersten Goldmedaille.

Vor dem Sprung war Pärson in Rücklage geraten.

Vor dem Sprung war Pärson in Rücklage geraten.

(Foto: dpa)

Während Vonn nicht den Eindruck hinterließ, als habe sie die tückische Piste mit ihren schwierigen Sprüngen an die Grenze ihres Könnens getrieben, wagte eine Mitfavoritin zu viel: Anja Pärson aus Schweden, siebenmaligen Weltmeisterin und technisch eine der besten Ski-Rennläuferinnen der Welt, kam vor dem Zielsprung in Schwierigkeiten. In Rücklage raste sie über die Kante, flog in hohem Bogen durch die Luft und knallte erst nach einer halben Ewigkeit wieder auf die Piste.

Weiter geflogen als "Eddy the Eagle"

"Als ich das gesehen habe, musste ich schreien, aber nicht vor Freude, weil ich Dritte geblieben bin", sagte die Österreicherin Elisabeth Görgl, die hinter Vonn und Julia Mancuso (USA) Bronze holte. Pärson war vor ihrem Sturz auf dem besten Wege, auf das Siegertreppchen zu fahren.

Als die Zuschauer im Ziel noch nach Luft rangen, maß das kanadische Fernsehen CTV nach: Erst nach rund 60 Metern war der unfreiwillige Flug von Pärson zu Ende - zum Vergleich: Bei Olympia 1988 in Calgary landete der britische Skispringer Eddie "The Eagle" Edwards bei seinem Sprung von der Großschanze nach 59 Metern.

"Anjas ganzer Körper ist grün und blau"

Helfen begleiten die sichtlich gezeichnete Schwedin von der Strecke.

Helfen begleiten die sichtlich gezeichnete Schwedin von der Strecke.

(Foto: dpa)

Die schwedische Slalom-Olympiasiegerin von 2006 und Dreifach-Weltmeisterin von 2007 konnte sich aus eigener Kraft aufrichten, begab sich aber sofort ins Krankenhaus. "Das war das Schlimmste, was ich jemals erlebt habe", sagte Pärson, die von Siegerin Vonn nach ihrer Ankunft im Zielraum tröstend in den Arm genommen wurde.

Schwedens Cheftrainer Ulf Emilsson berichtete nach der ersten Untersuchung: "Anjas ganzer Körper ist grün und blau, sie hat große Schmerzen, aber es ist nichts gebrochen. Sie ist froh, dass sie noch gehen kann." Er sagte aber auch: "Ob sie nochmal starten kann, ist fraglich.

"Der Zielsprung ist zu mächtig"

Vor allem an dem Zielsprung hatte es schon nach dem einzigen, in zwei Teile gestückelten Training Kritik gegeben. "Der Zielsprung ist zu mächtig. Da müssen wir nochmal reden, da gehen die Sprünge zu weit", hatte der deutsche Cheftrainer Mathias Berthold angemerkt. Derartige Warnungen kamen aber auch für Dominique Gisin zu spät: Die 24 Jahre alte Schweizerin stürzte am Zielsprung, rutschte die Piste hinab und wurde zudem noch von einer Welle neben dem Ziel hochgeschleudert.

Die Schweizerin Dominique Gisin stürzte erst auf der Piste und wurde dann auch noch, als sie die Piste hinabrutschte, von einer Bodenwelle in die Luft geschleudert.

Die Schweizerin Dominique Gisin stürzte erst auf der Piste und wurde dann auch noch, als sie die Piste hinabrutschte, von einer Bodenwelle in die Luft geschleudert.

(Foto: REUTERS)

Nicht ins Ziel kamen nach zum Teil spektakulären Stürzen auch die Italienerinnen Elena Fanchini, WM-Zweite 2005 in Bormio, und Daniela Merighetti. Ganz böse erwischte es die Rumänin Edith Miklos, die zunächst furchterregend stürzte und dann in hohem Tempo unter zwei Fangzäunen hindurchrauschte: Am dritten kam sie zum Liegen. Die 21-Jährige musste nach langwieriger Bergung und Erstversorgung mit dem Hubschrauber ausgeflogen werden.

Den schrägsten Sturz des Tages zeigte aber die Französin Marion Rolland. Sie stieg nur wenige Meter nach dem Start beim Anschieben auf ihren rechten Skistock und kippte fast wie vom Blitz getroffen seitlich in den Schnee.

Quelle: ntv.de, Tom Vaagt, sid

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