Spektakel im Hockey Place Kanada demontiert Russland

Mit einer Eishockey-Gala vor 19.300 Zuschauern stürmt Gastgeber Kanada im vorgezogenen Endspiel gegen Weltmeister Russland zu einem überlegenen Sieg und zieht ins Halbfinale ein. Coach Mike Babcock schwärmt anschließend: "Von so einem Spiel haben meine Jungs geträumt." Kanada träumt nun wieder von Gold.

Für Russland wurde das Giganten-Duell eine gigantische Schmach.

Für Russland wurde das Giganten-Duell eine gigantische Schmach.

(Foto: AP)

Kanadas Eishockey-Party in Vancouver geht weiter. Die Super-Cracks des Olympia-Gastgebers demütigten im Giganten-Gipfel Weltmeister Russland mit 7:3 und sind nur noch zwei Siege vom ersehnten Heim-Gold entfernt. In einem berauschenden Viertelfinale zeigte "Team Canada" seine bislang beste Turnierleistung. "Von so einem Spiel haben meine Jungs geträumt", sagte Trainer Mike Babcock. Mit dem Kantersieg sorgten seine Stars für ein neues Stimmungshoch in der Olympia-Stadt und nahmen zudem Revanche für die 0:2-Viertelfinalpleite vor vier Jahren in Turin, als Eishockey-Legende Wayne Gretzky bittere Tränen vergoss.

Die 8:2-Trainingseinheit im Playoff gegen das deutsche Team am Vortag hatte die Kanadier offenbar beflügelt. Im Vergleich zur Vorrunde wirkten die Hausherren wie ausgewechselt und wirbelten die Russen von Beginn an durcheinander. Ryan Getzlaf sorgte schon in der 3. Minute mit seinem Führungstreffer für den perfekten Start. Die russischen Wunderstürmer um Alexander Owetschkin wirkten beeindruckt. Als Dan Boyle per Schlagschuss zum 2:0 traf (13.) und Rick Nash nur 46 Sekunden später das 3:0 folgen ließ, rief Coach Wjatscheslaw Bykow seine angeknockten Schützlinge zur Auszeit. "Alles, was wir versucht haben, hat nicht funktioniert", klagte Bykow später.

"Go Canada Go"

Der Canada Hockey Place kochte da längst über. Freudetrunken stimmten die Fans immer wieder ihren "Go Canada Go"-Schlachtruf an. "Die Atmosphäre war elektrisierend. Es war einfach ein Riesenspaß", schwärmte Kanadas Keeper Roberto Luongo. Auch in den überfüllten Bars und Kneipen in Vancouvers Innenstadt ging es drunter und drüber. Die Straßen waren leergefegt, niemand wollte das vorgezogene Endspiel versäumen.

Russlands Alexander Owetschkin, der momentan als bester Eishockeyspieler der Welt gilt, verfolgt fassungslos die letzten Minuten des Debakels.

Russlands Alexander Owetschkin, der momentan als bester Eishockeyspieler der Welt gilt, verfolgt fassungslos die letzten Minuten des Debakels.

(Foto: AP)

Der achtmalige Olympiasieger Russland wirkte trotz einer längeren Erholungspause völlig überfordert. Zwar verkürzte Dmitri Kalinin (15.) mit einem schönen Schlenzer, aber Brenden Morrow stellte noch vor Drittelende den alten Abstand wieder her (19.). Mit den Treffern von Corey Perry (24.) und Shea Weber (25.) zum 6:1 war die Partie schon entschieden. Bykow wechselte entnervt den Torwart.

Das zweite Tor der Russen durch Maxim Afinogenow (25.) konterte erneut Perry umgehend mit dem 7:2 (30.). Sergej Gonschar (32.) sorgte für den Endstand. In der Vorschlussrunde müssen die Kanadier nun gegen die Slowakei ran, die gegen Titelverteidiger Schweden überraschend mit 4:3 die Oberhand behielt. "Wir sind bereit", versprach Kapitän Scott Niedermayer.

USA im Halbfinale gegen Finnland

Als erstes Team waren zuvor die US-Boys ins Halbfinale eingezogen. Mit ihrem unerwartet mühsamen 2:0-Erfolg gegen die Schweiz beendeten die Amerikaner zugleich die 13-jährige Amtszeit des Deutschen Ralph Krueger als Trainer der Eidgenossen. Schon vor dem Turnier stand fest, dass Krueger seinen Platz nach Olympia räumen muss, er wird als neuer deutscher Nationalcoach gehandelt.

Für die USA erzielte Zach Parise (43./60.) beide Treffer. Nächster Gegner ist Finnland. Der Olympia-Zweite von Turin besiegte Tschechien durch Tore von Niklas Hagman (54.) und Valtteri Filppula (59.) mit 2:0. Rekordmann Teemu Selanne darf damit weiter von Gold träumen. Die Kanadier werden allerdings etwas dagegen haben.

Quelle: ntv.de, dpa

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