Ex-Kapitän kritisiert Fans und Spieler Iren singen, Keane pöbelt

Trotz einer 0:4-Pleite: Irlands Fans lassen sich ihre gute Laune nicht verderben.

Trotz einer 0:4-Pleite: Irlands Fans lassen sich ihre gute Laune nicht verderben.

(Foto: dapd)

Die Gesänge im verlorenen Spiel gegen Spanien haben den irischen Fans große Sympathien eingebracht. Selbst der ARD-Kommentator schweigt, um den ergreifenden Moment nicht zu stören. Nur dem früheren irischen Kapitän und Raubein Roy Keane passt das Verhalten der Anhänger gar nicht.

Den wohl ergreifendsten Moment der Fußball-Europameisterschaft lieferten die irischen Fans bereits in der Vorrunde. Es sind nur noch wenige Minuten in Danzig zu spielen. Irland liegt zurück. Das Turnieraus für das Team des italienischen Trainers Giovanni Trapattoni ist besiegelt. Doch die Fans zünden keine Bengalos und Rauchbomben, sie wünschen auch nicht mit hassverzerrten Gesichtern den Spielern den Tod (in der Bundesliga eine häufig angewandte Form des Fan-Protests gegen schlechte Teamleistungen). Stattdessen erheben sich die 20.000 Anhänger von der grünen Insel und stimmen voller Inbrunst den populären irischen Folk-Song "The Fields of Athenry" an. Der Rasen vibriert und jeder, der etwas für Fangesänge übrig hat, bekommt sofort eine Gänsehaut. Coach Trapattoni ist überwältigt: "Unsere Fans standen immer hinter uns. Das dürfen die Spieler und ich nie vergessen."

Worum geht es im Fußball?

Einen großen Auftritt hat auch ARD-Kommentator Tom Bartels. Er hält minutenlang den Mund und lässt diesen Moment einfach wirken. Auch die spanischen Fans erkennen die Größe ihrer Gegenüber an und verstummen. Spaniens Trainer Vicente del Bosque sagt nach dem Spiel sogar anerkennend: "Die irischen Fans haben uns gezeigt, worum es im Fußball wirklich geht." Auch aus England, dem Mutterland aller Fangesänge, kommen ehrfürchtige Kommentare. Der frühere Nationalstürmer Michael Owen twittert: "Man stelle sich nur vor, wie laut die Iren wären, wenn sie was zu feiern hätten." Für Arsenal-Angreifer Robin van Persie ist die irische Fanperformance ebenfalls einen Tweet wert. "Applaus an die Iren für ihre Unterstützung. Unglaublich", schreibt der Niederländer.

Nur einem passen die sangesfreudigen Landsleute gar nicht. Mit harscher Kritik reagiert der frühere irische Auswahlkapitän Roy Keane auf die Niederlage der Iren und die Reaktionen der Fans. Der als Fernsehexperte tätige Keane, der als Spieler knallhart zur Sache ging, fordert, Spieler und Fans müssten ihre Mentalität ändern. "Wir sind ein kleines Land, wir sind der Außenseiter, aber lasst uns nicht ab und an nur zum Singen hinfahren", sagt der langjährige Profi von Manchester United und fügt hinzu: "Es ist Unsinn von den Spielern, nach dem Spiel nur darüber zu sprechen, wie toll die Fans sind."

Die Fans reagieren empört auf Keanes Äußerung. "Wir haben viel Geld ausgegeben, um herzukommen, und er bekommt großes Geld dafür, dass er in einem Fernsehstudio sitzt und so etwas sagt", zitiert die Zeitung "Irish Independent" stellvertretend für andere Anhänger einen Fan aus Dublin. Auch Irlands Nationaltrainer Trapattoni knöpfte sich Keane vor: "Roy Keane war ein großer Spieler. Aber jetzt ist er Trainer und sollte sich darauf konzentrieren."

Quelle: ntv.de

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