So schnell kann's gehen Acer Chromebook Plus 515 - eine flotte Windows-Alternative
05.12.2023, 20:24 Uhr Artikel anhören
Das Acer Chromebook Plus 515 hat ein unauffälliges Design.
(Foto: kwe)
Das Acer Chromebook Plus 515 kann für viele Nutzer eine flotte Alternative sein, die eigentlich nach einem günstigen Windows-Notebook suchen. Im Praxistest erweist es sich als vielseitig einsetzbar und unkompliziert. Vor allem Besitzer eines Android-Smartphones könnten viel Freude daran haben.
Einen Fuß in den Notebook-Markt zu bekommen, ist für Google nicht leicht. Seit es vor rund zwölf Jahren das Betriebssystem Chrome OS und die ersten Chromebooks herausbrachte, ist der Fortschritt bescheiden geblieben. Weltweit hatte Google laut Statcounter nie einen Marktanteil von mehr als rund 4 Prozent, im vergangenen November lag er bei 3,7 Prozent. In Deutschland sieht es noch düsterer aus, mit weniger als 1,5 Prozent spielt Chrome OS hier praktisch keine Rolle.
Ermutigt durch den Erfolg der Pixel-Smartphones, versucht es das Unternehmen weiter. Ein vielversprechender Ansatz ist Chromebook Plus, eine neue Kategorie, die an die Hardware Mindestanforderungen stellt. Dazu bringt Google von den Pixels bekannte KI-Funktionen auf die Geräte und macht sie mit einer verbesserten App-Auswahl produktiver. ntv.de hat das Acer Chromebook Plus 515 ausprobiert.
Schwer zu bekommen
Acer hat ntv.de vorübergehend die Variante mit Intel Core-i5-Prozessor der 13. Generation zur Verfügung gestellt, aktuell ist die Variante in Deutschland aber nicht erhältlich. Google verweist in seinem Store auf das Modell mit Core i3, 8 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher und 256-GB-SSD, das knapp 480 Euro kosten soll. Im verlinkten Store ist es allerdings derzeit ausverkauft. Acer hat es auf Lager, dort kostet das Gerät mit gleicher Ausstattung aber 600 Euro.
Optimal läuft der Marktstart also bisher nicht, interessierte Nutzer sollten erst mal abwarten, bis die Lager gefüllt sind. Wenn das Acer Chromebook Plus 151 mit Core i3 für 480 Euro zu haben sein wird, lohnt sich ein Blick darauf, denn man bekommt für das Geld recht viel geboten.
Prima Display und Touchpad, guter Klang
Das Gehäuse sieht nach Aluminium aus, besteht zu diesem Preis aber natürlich komplett aus Kunststoff. Die Verarbeitung ist jedoch einwandfrei und das Gerät macht durchaus einen hochwertigen Eindruck. Die Tastatur mit Hintergrundbeleuchtung ist angenehm und präzise, das große Touchpad reagiert zackig und arbeitet ebenso genau. Eigentlich bräuchte man daher keinen Touchscreen, aber das 15,6 Zoll große Display ist auch berührungsempfindlich.
Wie von den Chromebook-Plus-Regeln gefordert, hat der Bildschirm eine Full-HD-Auflösung, die eine scharfe Darstellung ermöglicht. Sehr lobenswert ist die matte Oberfläche, wodurch das 16:9-Display so gut wie gar nicht spiegelt. Es kann ausreichend hell leuchten und es ist auch seitlich betrachtet gut ablesbar.
Der Klang der Stereo-Lautsprecher links und rechts der Tastatur ist erstaunlich gut. Um Filme genießen zu können, nutzt man aber trotzdem besser Kopfhörer. Man kann sie über Bluetooth 5.2 verbinden oder an der Klinkenbuchse an der rechten Seite einstöpseln.
Ausreichende Ausstattung
Neben ihr befindet sich ein USB-C-Anschluss, der Datenübertragungen mit bis zu 5 Gigabit pro Sekunde (Gbit/s) erlaubt (USB 3.2 Gen. 1). Außerdem gibt es auf der rechten Seite noch eine Halterung zur Sicherung mit einem Kensington-Schloss.
Auf der linken Seite sitzt ein weiterer USB-C-Anschluss sowie ein USB-A-Eingang (USB 3.2 Gen.1) und eine HDMI-1.4-Buchse. Ein Ethernet-Anschluss oder ein Kartenleser fanden in dem knapp 1,7 Kilogramm schwere Chromebook keinen Platz. Aufgeladen wird das Gerät an einem der beiden USB-C-Anschlüsse.
Superschnell arbeitsbereit
Wenn man ein Google-Konto hat, ist die Einrichtung im Handumdrehen erledigt. Das Testgerät machte ein Update vor dem ersten Start, danach wird das Acer Chromebook 515 nur noch unauffällig im Hintergrund aktualisiert. Gerade im Vergleich zu günstigen Windows-Rechnern wirkt das Gerät unglaublich schnell. Es ist in wenigen Sekunden hochgefahren, Apps öffnen sich ebenso flott.
Allgemein macht das Chromebook einen sehr zackigen Eindruck. Daran dürfte auch ein Core-i3-Prozessor nichts ändern, da dies hauptsächlich dem schlanken Betriebssystem zu verdanken ist. Früher lagerte Google auch die meisten Funktionen in die Cloud aus, womit Chromebooks ohne Internetverbindung nahezu nutzlos waren. Inzwischen kann man unter anderem Dokumente, Tabellen und andere Google-Apps offline nutzen.
Mit den stärkeren Chromebook-Plus-Spezifikationen laufen anspruchsvollere Anwendungen auf dem Gerät. Das gilt auch für Spiele, aber wer hier hohe Ansprüche hat, streamt besser - bei kompatiblen Geräten über Wi-Fi 6E. Das klappte im Test mit Xbox Cloud Gaming oder Amazon Luna gut, allerdings gab es Probleme mit der Erkennung der jeweiligen Controller.
Für viele Nutzer jetzt produktiv genug
Wichtiger als Gaming ist wahrscheinlich die gesteigerte Produktivität. Microsofts Office 365 kann man bereits bequem als Web-Anwendung nutzen, mit Chromebook Plus kommen auch Adobe Photoshop Express und Photoshop im Web auf Geräte mit Chrome OS. So kann man unter anderem Bilder mit der Adobe-KI Firefly generieren und bearbeiten. Nach einer dreimonatigen Testphase muss man dafür allerdings ein Abo abschließen.
Kostenlos sind KI-Funktionen der Fotos-App wie der magische Radierer, mit dem man störende Objekte aus Bildern beseitigen kann. Man kann Bilder also im Prinzip wie auf einem Pixel-Smartphone bearbeiten. Fotos eines Android-Geräts stehen problemlos zur Verfügung, da man es mit dem Chromebook synchronisieren kann.
Weitere KI-Funktionen sollen noch folgen. Zu ihnen gehören KI-generierte Hintergründe für Videochats. Hier sieht man durch die für Chromebook Plus vorgeschriebene Full-HD1080p-Kamera aber schon jetzt besser aus als bei vielen älteren Chromebooks.
Die Laufzeit leidet unter der neuen Leistungsfähigkeit kaum. Acer gibt zehn Stunden bei durchschnittlichem Gebrauch an, im Test hielt das Chromebook Plus 515 etwa acht Stunden durch. Das ist nicht überragend, aber auch nicht schlecht.
Fazit
Das Acer Chromebook Plus 515 zeigt, was die neue Plus-Klasse zu bieten hat: Man hat bei günstigen Geräten nicht mehr das Gefühl, einen Notebook-Ersatz zu bedienen, die Hardware bietet ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Ein wahres Vergnügen ist das Tempo, mit dem das Chromebook vom Start weg loslegt.
Das Software-Angebot ist zwar immer noch eingeschränkt, viele Apps aus dem Play Store laufen auf dem Chromebook noch wie auf einem Smartphone. Die Web-Anwendungen werden aber immer besser und zahlreicher, was speziell im Office-Bereich oder bei der Bildbearbeitung kaum noch Wünsche offen lässt. Das Acer Chromebook Plus 515 kann so eine echte Alternative zu ähnlich günstigen Windows-Notebooks sein. Google und Acer müssen allerdings dringend an der Verfügbarkeit arbeiten.
Quelle: ntv.de