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Emotionen messbar machen? Frust beim Zocken und das Smartband schlägt Alarm

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Das Smartband wird ganz einfach an eine App gekoppelt.

Das Smartband wird ganz einfach an eine App gekoppelt.

(Foto: OVOMIND)

Je immersiver Videospiele sind, desto größer ist ihre Bindung zu den Zockern. Das hängt natürlich auch mit den Emotionen zusammen, die beim Spielen entstehen. Ein Startup aus Frankreich will diese nun messen und damit Spielern und Entwicklern helfen.

Videospiele sollen eigentlich unterhalten. Scheitert ein Spieler zu oft an einer kniffligen Stelle oder unterliegt er online in Multiplayer-Auseinandersetzungen, kann das aber auch Frust und Stress auslösen. Die französische Firma OVOMIND hat daher ein Armband entwickelt, das Emotionen messen soll. Privatleuten könnte es helfen, Stimmungsschwankungen beim Zocken unter Kontrolle zu bringen, Entwicklern bei der Ausbalancierung von Videospielen.

Emotionen messen ist bei dem Armband aber nicht ganz richtig formuliert, eher Emotionen interpretieren. Puls, Körpertemperatur und Mikrotranspirationen sollen Aufschluss darüber geben, welchen Gefühlsstatus der Träger des schwarzen Smartbands gerade durchlebt.

Die OVOMIND-Heatmap der Emotionen.

Die OVOMIND-Heatmap der Emotionen.

(Foto: OVOMIND)

Im Präsentationstermin auf der Gamescom wird die Testperson (in dem Fall der Autor dieses Texts) mit dem von OVOMIND mitentwickelten Horrorspiel "Dead Shadows" konfrontiert. In einem fotorealistischen alten Fabrikgebäude muss in der Ego-Perspektive nach einem vermissten Freund gesucht werden, ehe man bemerkt, dass die dort zurückgelassenen Schaufensterpuppen ein Eigenleben entwickeln und beginnen, den Spieler zu verfolgen.

Der Schrecken lauert so ziemlich an jeder Ecke. Im Horrorgenre gern genutzte visuelle und auditive Jumpscares, also plötzlich erscheinende Figuren oder ertönende Geräusche, lassen den Puls höher schlagen und sorgen für einen kurzen Adrenalinstoß, der Mikrotranspirationen auslöst. Die App dokumentiert in Echtzeit, welcher Gefühlszustand gerade dominiert und verortet dies letztlich auf einer Heatmap. Die Entwickler können so ganz bestimmte Situationen im Spiel einer Emotion zuordnen.

Dynamisches Storytelling

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Im Falle des Horror-Videospiels zeigt das Handydisplay vorwiegend "alarmiert" an. So könnten sich aber auch Freude, Wut und Frust verorten lassen. Eine künstliche Intelligenz verbindet dann bestimmte Spielsequenzen mit der Heatmap. Entwickler sehen so, wie sich erzählerische und audiovisuelle Elementen auf die Spieler auswirken und können diese gegebenenfalls in der Entwicklung anpassen. Es entstünde ein dynamisches Storytelling, was von den Emotionen der Spieler beeinflusst wurde.

Für Privatpersonen soll das Armband aber auch einen Nutzen haben. Es könnte wie ein Anger Management fungieren und Alarm schlagen, wenn der Frust und Unmut über ein Spiel zu groß wird. Rund 100 Euro soll das Smartband inklusive App und "Dead Shadows" kosten. Das wäre tatsächlich ein erschwinglicher Preis. Im kommenden Jahr will OVOMIND dann mit seinem Produkt auf den Markt gehen - und für noch immersivere Spielerlebnisse sorgen.

Quelle: ntv.de

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