Logitech Brio 500 ausprobiert Mit dieser Webcam kommt man gut rüber
10.10.2022, 18:58 Uhr
Die Logitech Brio 500 hat ein Ultraweitwinkel-Objektiv.
(Foto: kwe)
Mit der Brio 500 bringt Logitech eine Webcam auf den Markt, die auch professionellen Ansprüchen gerecht werden soll. Ihre Auflösung ist mit Full-HD nicht die höchste, aber andere Qualitäten machen sie zu einer sehr guten Wahl.
Zu Beginn der Corona-Pandemie war es kein Problem, wenn man im Homeoffice mit einem unscharfen, schlecht belichteten Bild an Videokonferenzen teilnahm. Die Entwicklung ging sehr schnell, die Zeit zur Vorbereitung war knapp, und die notwendige Technologie oft ausverkauft. Also nutzte man eben das, was da war. Inzwischen ist Homeoffice keine Pflicht mehr, sondern eine Möglichkeit. Und es gibt auch keine Entschuldigung mehr für eine miese Kamera, man muss sie ja nicht unbedingt selbst finanzieren. Eine richtig gute Vorstellung macht man mit der neuen Logitech Brio 500, die sich im Test als ziemlich anpassungsfähig erwiesen hat.
Cleveres Design
Das Design ist einfach, aber clever. Das Gehäuse aus teilweise recyceltem Kunststoff ist ein 11 Zentimeter breiter Zylinder, dessen Seitenflächen einen Durchmesser von 3,15 Millimetern haben. Er dockt magnetisch an eine Halterung an, die mit einer Haftfläche am Monitor fixiert wird. Das Objektiv sitzt vertieft im Gehäuse und verschwindet hinter einer andersfarbigen Abdeckung, wenn man an der rechten Seite dreht. Links und rechts von der Linse sitzen in schmalen Schlitzen Stereo-Mikrofone und eine Leuchte, an der man erkennt, wenn die Kamera aktiv ist.
Die Brio 500 ist äußerst flexibel. Sie lässt sich in der Magnethalterung um 360 Grad drehen, und da der Sockel ein zusätzliches Gelenk hat, kann sie auch um 180 Grad nach vorne gekippt werden. Nimmt man sie aus der Halterung, erscheint eine Kappe, die ein Stativgewinde freigibt, wenn man sie abschraubt.
Das nur 1,5 Meter lange Kabel ist leider nicht so vielseitig. Es ist fest mit dem Gehäuse verbunden, lässt sich also nicht abziehen. Es hat einen USB-C-Stecker. Wenn der Rechner nur USB-A-Anschlüsse hat, muss man einen Adapter kaufen, Logitech liefert keinen mit.
Ultraweitwinkel-Objektiv bietet viel Raum
Die Logitech Brio 500 ist im Prinzip sofort betriebsbereit, nachdem man sie angesteckt hat. Um alle Optionen zu haben, benötigt man aber die Gratis-Software Logi Tune. Mit ihr nutzt man unter anderem das Ultraweitwinkel-Objektiv der Kamera optimal aus. Man kann sich in einem 65-, 78- oder 90-Grad-Bild präsentieren oder mit einem Schieberegler stufenlos vierfach zoomen. Je nach Anforderung passt also eine Gruppe oder auch nur der eigene Kopf in den Rahmen.
Bei einem Winkel unter 90 Grad kann man die eigene Position im Bild verschieben. Mit der KI-Funktion RightSight soll die Kamera auch selbstständig Nutzern folgen können. Das heißt, man kann sich bewegen, bleibt aber trotzdem im Zentrum des Bildes. Ein entsprechendes Update war für Ende September angekündigt, aber bisher konnte ntv.de dies nicht ausprobieren, weder unter Windows 11 noch für MacOS Monterey steht die Funktion derzeit schon zur Verfügung.
Immer richtig belichtet
Schon sehr gut klappt dagegen RightLight, das die Helligkeit automatisch anpasst. Sowohl bei schwacher Beleuchtung als auch sehr hellem Licht leistete die Brio 500 im Test gute Arbeit. Mit aktiviertem HDR sind komplizierte, gemischte Lichtverhältnisse ebenfalls kein größeres Problem für die Kamera. Man sollte sich trotzdem nicht unbedingt vor ein Fenster setzen, durch das die Sonne scheint. Ebenso kann die Brio 500 bei Dunkelheit keine Leuchte ersetzen.
Farben stellt die Kamera natürlich dar, der automatische Weißabgleich leistet sich nur ganz selten einen leichten Farbstich. Wenn man mit den Resultaten nicht zufrieden ist, kann man die Automatik auch abstellen und Belichtung und Weißabgleich sowie Schärfe und Kontrast selbst einstellen.
Der Autofokus leistet ebenfalls gute Arbeit, auch wenn man sich bewegt, bleibt das Bild scharf. Dass die Auflösung lediglich Full-HD beträgt, fällt weiter nicht auf, solange eine höhere Auflösung nicht wirklich benötigt wird. Bei 30 Bildern pro Sekunde (fps) sollte man aber hektische Bewegungen vermeiden.
Nützlicher Show-Modus
Ein nützliches Extra ist der Show-Modus. Mit ihm kann man Dokumente oder Grafiken präsentieren, indem man die Kamera nach unten klappt. Das Bild wird dabei gespiegelt. Man kann also beispielsweise Notizen machen, die die Zuschauer direkt mitverfolgen können.
Der Modus funktioniert einwandfrei, allerdings ist das Gelenk so schwergängig, dass man die Brio 500 aus der Magnethalterung stemmt, wenn man sie zu schnell bewegt. Außerdem muss der Abstand groß genug sein, bei einem Notebook mit 13-Zoll-Monitor darf man nicht erwarten, ein DIN-A4-Blatt auf der Tastatur präsentieren zu können.
Sehr gute Mikrofone
Erstaunlich gut sind die kleinen Stereo-Richt-Mikrofone. Bis zu einem Abstand von etwa 1,20 Metern hört sich die eigene Stimme für Gesprächspartner ziemlich natürlich und voll an. Dazu filtert die Kamera störende Hintergrundgeräusche heraus.
Alles in allem ist die Logitech Brio 500 eine kleine, aber sehr feine Webcam, die die Selbstdarstellung in Videokonferenzen und -chats stark verbessert. Sie ist zwar mit knapp 140 Euro recht teuer, aber mit der Kamera kann man sich unter Umständen eine zusätzliche Beleuchtung und ein Headset mit Mikrofon sparen. Zudem sollte der Preis in den kommenden Wochen noch etwas fallen, online bekommt man die Kamera bereits 10 Euro günstiger.
Quelle: ntv.de