Der Sommer ist voller Gefahren Nicht nur die Hitze bedroht Smartphones
23.06.2017, 14:17 Uhr
Romantisch, aber ganz schön gefährlich.
(Foto: imago/Westend61)
Der Sommer ist wahrscheinlich die risikoreichste Jahreszeit für Smartphones. Was dem teuren Stück alles passieren kann, wie man Unfälle vermeidet und was im Ernstfall zu tun ist, zeigt n-tv.de.
Wenn seine Nutzer sich im Sommer vergnügen, Sonne, Strand und Biergarten genießen, fremde Länder erkunden oder sich im Garten erholen, müssen Smartphones und Tablets leiden und viele Gefahren überstehen, an die ihre Besitzer vielleicht gar nicht denken. Gut zu wissen, was passieren kann, wie man ein Gerät schützt und im Ernstfall rettet.
Risiko Nr. 1: Hitze
Wenn es im Winter bitterkalt wird, geht ein Smartphone vielleicht aus, aber es stirbt normalerweise nicht. Bei hohen Temperaturen sieht die Sache ganz anders aus. Besonders schnell leidet der Akku, der schon bei relativ niedrigen Temperaturen Schaden nimmt, im Extremfall kann er sogar explodieren. Wärmer als 40 Grad sollte die Batterie am besten nie werden, was an heißen Sommertagen schnell passiert ist. Man sollte das Gerät daher auf keinen Fall in der Sonne liegen lassen, schon gar nicht im Auto. Am besten lädt man das Handy in der kühleren Nacht auf und vermeidet, es während der Nutzung an die Steckdose zu hängen.
Ein echter Killer ist, wenn das Smartphone als Navi an oder unter der Windschutzscheibe befestigt arbeitet und gleichzeitig über den Zigarettenanzünder geladen wird. Bei sehr hohen Temperaturen können dann auch das Display oder sogar der Prozessor Schaden nehmen. Das kann zu Darstellungsfehlern und Leistungseinbußen führen, aber auch ein Totalausfall ist möglich.
Kein Sprung ins kühle Wasser
Um das Smartphone zu schützen, sollte es also möglichst immer im Schatten bleiben, hohe Belastungen wie Spiele vermieden werden, und man lädt es am besten nachts oder in kühlen Räumen. Kommt es doch einmal zur Überhitzung, schaltet man das Gerät am besten vorübergehend ab. Manche Smartphones tun dies auch selbstständig oder geben bei zu hohen Temperaturen Alarm. Man sollte das Handy dann an einen möglichst kühlen Ort bringen, aber auf keinen Fall in den Kühlschrank legen. Ein Temperaturschock ist für die empfindliche Elektronik ein Killer, unter anderem kann sich Kondenswasser bilden.
Eine Schnapsidee ist es auch, wasserdichte Smartphones im See zu erfrischen. Bei der raschen Abkühlung zieht sich die Luft im Inneren des Geräts zusammen, was zu einem Unterdruck führt, wodurch Wasser angesaugt wird. Das überfordert viele Dichtungen und auf Garantieleistungen darf der Nutzer im Falle eines Wasserschadens so nicht hoffen.
Schwupps, weg war es
Apropos Wasser: Smartphones können im Sommer nicht nur absaufen, wenn sie der Nutzer in der Badehose vergisst. Sie rutschen auch gerne mal beim Fotografieren ins Wasser oder vom Beistelltisch in den Pool. Aus oben genannten Gründen sind dann auch vermeintlich wasserdichte Handys gefährdet. Bezeichnungen wie IP68 garantieren nur, dass ein Gerät in Süßwasser unter normalen Bedingungen eine bestimmte Zeit in einer definierten Tiefe überstehen kann. Ein Smartphone ist keine Unterwasserkamera, schon gar nicht im Meer.
Wasserschäden drohen aber nicht nur an Strand und Pool. Die Geräte können auch bei Gewitter klatschnass werden oder ertrinken unbemerkt auf Biertischen im Kondenswasser oder Lachen umgeschütteter Getränke.
Jetzt aber schnell
Im Notfall muss man bei nassen Smartphones schnell handeln. Man sollte sie sofort abschalten und mit einem Tuch oder T-Shirt abtrocknen. Salzwasser entfernt man mit einem nicht zu feuchten Tuch durch wiederholtes Abtupfen. Falls möglich, entnimmt man dann den Akku und entfernt SIM- und Speicherkarten. Mit Küchenkrepp oder einem fusselfreien Tuch tupft man anschließend die Öffnungen trocken. Dann lässt man das Gerät in Krepp gehüllt mindestens über Nacht - besser 24 Stunden - an einem trockenen Ort ruhen. Eventuell hilft auch, es in eine Schale mit Reis zu legen, der wie das Krepp die Feuchtigkeit entzieht. Auf keinen Fall darf das Smartphone in die Sonne, auf die Heizung oder in den Trockner. Oft kann man so sein Handy retten, manchmal kommt aber jede Hilfe zu spät.
Kratz, kratz
Am Strand ist neben Wasser Sand die größte Gefahr fürs Smartphone. Je feiner er ist, umso eher und tiefer kann er eindringen. Er blockiert unter anderem Kopfhörerbuchsen oder USB-Eingänge oder schädigt sogar die Elektronik im Inneren. Außerdem zerkratzt Sand Displays und Gehäuse. Auch oder oft sogar erst recht, wenn eine Schutzhülle oder -folie verwendet wird. Wenn die Körner unter den Kunststoff kommen, können sie eine Oberfläche übel zurichten. Versandete Geräte reinigt man am besten wie Fotoapparate mit einem kleinen Blasebalg oder pustet die Körner weg. Ein Objektivpinsel ist auch nicht schlecht. Wasserfeste Geräte kann man auch kurz lauwarm abduschen. Tücher sind bei Sand tabu.
Die erhöhte Aktivität ihrer Nutzer ist ebenfalls ein Gefahrenherd für Smartphones und andere Geräte. Sie holen sich Kratzer, wenn sie auf Reisen hastig verstaut oder im Flugzeug über die Gurtschnalle gezogen werden. Sie rutschen beim Navigieren durch Städte aus der Hand oder gehen bei Wanderungen zu Bruch.
Handys cremt man nicht ein
Nicht zu unterschätzen ist im Sommer auch die Gefahr durch Sonnencreme. Sie kann sich in Öffnungen hartnäckig festsetzen oder beschichtete Displays und andere Oberflächen schädigen. Verschmierte Smartphones sollten daher schnell gereinigt werden. Man kann dazu ein mit etwas Spülwasser getränktes Tuch nehmen.
Wenn abends der Mückenschutz die Sonnencreme ablöst, sollte man unbedingt die Handinnenflächen waschen, bevor man wieder zum Smartphone greift. Diese Mittel haben oft sehr aggressive Inhaltsstoffe, die nicht nur lackierten Kunststoffen arg zusetzen können. War man unachtsam, helfen auch in diesem Fall ein feuchtes Tuch und etwas Spülmittel.
Nur kurz weggeschaut ...
Eine große Gefahr für Smartphones und andere wertvolle Geräte ist im Urlaub, dass sie am Strand, auf Ausflügen, in Restaurants, Bars und Clubs gestohlen werden. Man sollte sie daher möglichst immer am Körper tragen und nie unbeaufsichtigt lassen. Für den Fall des Falles ist es auch wichtig, dass Smartphones oder Tablets mit einer sicheren PIN vor direktem Zugriff geschützt sind und möglichst eine Ortungsfunktion aktiviert ist. Bei aktuellen Geräten sollte man auch nicht auf die Verschlüsselung der gespeicherten Daten verzichten, und vor dem Urlaub sollte man die Seriennummer beziehungsweise IMEI notieren, um geklaute Handys identifizieren zu können. Wer noch ältere Geräte zu Hause hat, kann sich überlegen, diese mitzunehmen. Sie erfüllen wahrscheinlich auch ihren Zweck und sind sie weg, ist der Ärger nicht so groß.
Quelle: ntv.de