"Der Microsoft-Typ nervt!" Warum Steve Jobs das iPad erfand
21.06.2017, 17:58 Uhr
So macht man ein Tablet! Steve Jobs mit dem ersten iPad im Januar 2010.
(Foto: REUTERS)
Das iPad ist mit Abstand der erfolgreichste Tablet-Computer der Welt und neben dem iPhone einer von Apples größten Erfolgen. Doch ohne einen nervigen Microsoft-Mitarbeiter hätte es Steve Jobs vielleicht nie gebaut.
Am 27. Januar 2010 stellte Steve Jobs das erste iPad vor. Apple feierte mit dem Gerät nach dem iPhone seinen zweiten Megaerfolg und führte erneut ein Produkt zum Erfolg, dem andere keine Chance gegeben hätten. Doch eigentlich hatte Jobs damals gar nicht vor, einen Tablet-Computer zu entwickeln, und vielleicht hätte es das iPad sogar nie gegeben, wenn ihm nicht ein führender Microsoft-Mitarbeiter bei einem Abendessen gehörig auf die Nerven gegangen wäre.
"CNET" zitiert Apples Ex-Software-Chef Scott Forstall, der in einem Interview sagte, Jobs habe nicht ertragen können, was der Mann über Microsofts Pläne zu einem "revolutionären" Tablet mit Stiftbedienung erzählt habe. Das deckt sich mit der Geschichte, die Walter Isaacson in der Bestseller-Biografie "Steve Jobs" beschreibt. Jobs war notorischer Stylus-Gegner. Bei dem Abendessen habe ihm der Microsoft-Mitarbeiter vielleicht schon zum zehnten Mal von diesen Plänen erzählt und er habe es so satt gehabt, erinnert sich Jobs an die Begebenheit. Es sei nach Hause gekommen und habe sich gesagt: "Scheiß drauf, zeigen wir ihm, was ein Tablet wirklich sein kann."
Fürs iPhone geschrumpft
Forstall war derjenige, der für das iPhone iOS entwickelte. Seine Ursprünge hat das Betriebssystem aber in einer Demo-Software für Tablets, die bei Apple tatsächlich bereits vor dem iPhone in der Planung waren. Jobs habe die Tablet-Software gesehen und Forstall gebeten, sie auf Telefon-Größe zusammenzuschrumpfen. Hintergrund war, dass Apple erkannt habe, dass Handys dem iPod zunehmend als Abspielgerät für Musik Konkurrenz machten und Jobs dem etwas entgegensetzen wollte. Als er dann die erste iPhone-Software sah, habe er sofort die Tablet-Entwicklung gestoppt, um zuerst das iPhone zu entwickeln, so Forstall.
Das iPhone ist zwar immer noch mit Abstand das wichtigste Gerät für Apple. Im vergangenen Jahr war das iPhone 6s weltweit das meistverkaufte Smartphone, gefolgt vom iPhone 7, dem iPhone 7 Plus und dem iPhone 6s Plus. Zum zehnten Jubiläum könnten in diesem Jahr neue Rekorde purzeln. Das iPad hatte zwar einen kürzeren Höhenflug und seit dem Höhepunkt 2013 mit rund 71 Millionen verkauften Geräten sind die Verkaufszahlen kontinuierlich gesunken. Aber es ist immer noch das bei weitem beliebteste Tablet und mit dem neuen iPad Pro hat Apple gezeigt, dass es auch noch Zukunft hat.
Stift ist nicht gleich Stift
Ob Steve Jobs mit dem Apple Pencil glücklich gewesen wäre, kann niemand genau wissen. Als er das iPad erfand, hasste er die Stifte. Doch vor dem ersten iPad war ein Stylus nötig, um die Geräte bedienen zu können, heute bieten sie Zusatzfunktionen. Übrigens auch bei Microsoft, das mit dem Surface bewiesen hat, dass es inzwischen weiß, wie man erstklassige Tablets baut.
Quelle: ntv.de, kwe